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hohen Schmuck verleihen. Man bildet auch Ge-
stalten von Königen und Reitern mit den liisen
auf dieselbe Weise, welche in spanisches Messing
gedrückt, die Becken zieren, in welche man Wasser
über die lliinde gießt. . ."
Auf diese Art hatten die Goldschmiedewerkstätten
die hliäglichkeit, jederzeit für eine Reihe von orna-
mentalen und riguralen Leisten und Feldern die
mühsame Arbeit des Treibens zu ersparen, und wenn
man nicht über genügend Variationen verfügte, so
verwendete man gut und gern am gleichen Werk
manchen Zierat mehrmals. Km die Formen aus dem
dünnen Metall widerstandsfähiger zu machen 7
man konnte sie ia bei leichter Berührung defor
mieten w, pflegte man sie mit XWachs oder Pech
auszugießen (Abb. 8). Beispiele dieser ins (iesenke
geschlagenen Ornamente finden sich zur Genüge.
Als Beispiele: in der Wiener Schatzkammer an den
Schmalseiten der Stefansbursa, sicherlich auch die
Königstiguren auf der Scheide des Reichsschwertes;
aber auch die großen und kleinen Reliquienschreine
sowie (ioldschmiedearbeiten auf den großen Aus-
stellungen in Barcelona und Wien legen dafür
Zeugnis ab.
Für die Bcckenschläger war das Schlagen ins (le-
senke ebenso selbstverständlich wie für die llafner
das Atisquetschen eines Reliefs aus einem Model.
Ebenso begreiflich ist es, daß man die billigen
Schnupftabakdosen in lserlohn nach diesem Ver-
fahren herstellte.
Überraschend ist, daß man das gleiche Verfahren
bei den prächtigen Golddosen der ROhOkOZClY an-
wendet, bei denen man gerne glauben würde, daß
man es mit lndividuen, mit Einzelstücken kostbarer
Treibarbeit zu tun habe. Die erhaltene massive
Patrize (Abb. 9) eines solchen Dosendeckcls(Abb.'lO)
und die Art, wie das Deckelrelief mit Randleisten
befestigt ist, bestätigen diese Herstellungsart.
Wenn es sich bisher um Surrogate handelte, bei
denen man das zu ersetzen bemüht war, was zu
leisten man nicht imstande war, oder wobei man
sich die technische Arbeit zu erleichtern bemüht war,
so miägcn nun zwei Beispiele folgen, bei denen man
bewußt Minderwertiges auf den Markt schickte.
Das 12. Jahrhundert brachte mit den großen rheini-
schen Reliquienschreinen, mit den Arbeiten des
(äodefroid de (Ilaire, des Nicolaus von Verdun
einen lliähelvuiwkt des Grubenschmelzes in techni-
1a ßmßwm. Vordexscite: Porträt des Kurfürsten Max E
von Bayern. Rückseite: Dgyisen und Wap '11 des Kur
Bayern, 1a. Jahrhundert. Oslerrciciüschcs uscurn ra
wandle Kunst. Wien
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