rahmenden Mantelmotivs, auf das wir noch zurück-
kommen werden, schwesterlich nahesteht, ja sie
sogar im Gegensinn als unmittelbar typologische
Voraussetzung hat-l). Was sie äußerlich verbindet
und in der Modifikation bestimmter Faltcnmotive
oder wie bei der Armhaltung zugleich wieder
sinngemäß variiert, liegt in der Hand eines Meisters,
der die beiden fast gleich großen Figuren in einem
Abstand von etwa sieben bis acht Jahren geschnitzt
hat. Selbst die besten Abbildungen dieser neu ent-
deckten GünthervMadonna können nicht die außer?
gewöhnliche Feinheit einer bis zum Artifiziellen
gesteigerten Schnitztcchnik wiedergeben, die im
Sinne der lintmaterialisierung des Holzes so weit
geht, daß der Mantelkontur oberhalb der Fußzone
der stehenden Figur nur noch messerrückendick ist.
Wie sehr Günther mit seinem für Attel bestimmten
Werk die im Zeitgeschmack liegende religiöse Vor-
stellung einer Rokokoixiadonna in der schwebenden
Leichtigkeit ihrer fast tänzerisch anmutenden Be-
schwingtheit ihrer Erscheinung wie in der graziösen
Anmut ihres verschwimmenden Blicks mit seinen
persönlichen Stilmitteln getroffen hat, spiegelt sich
darin, daß es von diesem Stück nicht weniger als
drei Wiederholungen gibt, die in der Werkstatt des
Bildhauers und in seiner Nachfolge entstanden sind 4).
Sie sind aber alle wesentlich schwächer in der Qualität
als ihr Vorbild und als die ihr so nahestehende,
bisher unbekannte Statue. Anders steht es freilich
in dieser Hinsicht mit der ausgezeichneten Silber-
madonna in St. Moritz in Ingolstadt (H. 91 cm), die
auf (irund eines von Günther eigenhändig aus Holz
geschnitzten Modells von dem Münchener (ioltle
schmied Joseph Friedrich l. (Ianzler (1710 -1782;
Meister 1743) gegossen, getrieben und sehr sorge
faltig ziseliert wurde. Sie ist die schönste aller auf
4 um". t-iinther, lmlnakulata (1.. der urxprllxlgliclicll Aufstellung). um m3,
u. 1. Arte] uln lnn, ehemalige Klosterkirche
s lgliaz (vunthcr, lmmnkulala auf der Weltkugel kilicmh
lilciwxorzeidmung, Feder. Numberg, Germanische: Nationahiiuscum
4