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Volltext: Alte und Moderne Kunst VIII (1963 / Heft 67)

rahmenden Mantelmotivs, auf das wir noch zurück- 
kommen werden, schwesterlich nahesteht, ja sie 
sogar im Gegensinn als unmittelbar typologische 
Voraussetzung hat-l). Was sie äußerlich verbindet 
und in der Modifikation bestimmter Faltcnmotive 
oder wie bei der Armhaltung zugleich wieder 
sinngemäß variiert, liegt in der Hand eines Meisters, 
der die beiden fast gleich großen Figuren in einem 
Abstand von etwa sieben bis acht Jahren geschnitzt 
hat. Selbst die besten Abbildungen dieser neu ent- 
deckten GünthervMadonna können nicht die außer? 
gewöhnliche Feinheit einer bis zum Artifiziellen 
gesteigerten Schnitztcchnik wiedergeben, die im 
Sinne der lintmaterialisierung des Holzes so weit 
geht, daß der Mantelkontur oberhalb der Fußzone 
der stehenden Figur nur noch messerrückendick ist. 
Wie sehr Günther mit seinem für Attel bestimmten 
Werk die im Zeitgeschmack liegende religiöse Vor- 
stellung einer Rokokoixiadonna in der schwebenden 
Leichtigkeit ihrer fast tänzerisch anmutenden Be- 
schwingtheit ihrer Erscheinung wie in der graziösen 
Anmut ihres verschwimmenden Blicks mit seinen 
persönlichen Stilmitteln getroffen hat, spiegelt sich 
darin, daß es von diesem Stück nicht weniger als 
drei Wiederholungen gibt, die in der Werkstatt des 
Bildhauers und in seiner Nachfolge entstanden sind 4). 
Sie sind aber alle wesentlich schwächer in der Qualität 
als ihr Vorbild und als die ihr so nahestehende, 
bisher unbekannte Statue. Anders steht es freilich 
in dieser Hinsicht mit der ausgezeichneten Silber- 
madonna in St. Moritz in Ingolstadt (H. 91 cm), die 
auf (irund eines von Günther eigenhändig aus Holz 
geschnitzten Modells von dem Münchener (ioltle 
schmied Joseph Friedrich l. (Ianzler (1710 -1782; 
Meister 1743) gegossen, getrieben und sehr sorge 
faltig ziseliert wurde. Sie ist die schönste aller auf 
4 um". t-iinther, lmlnakulata (1.. der urxprllxlgliclicll Aufstellung). um m3, 
u. 1. Arte] uln lnn, ehemalige Klosterkirche 
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