Tatsächlich ist mit dem Regierungsantritt
Karls im Jahre 1564 Innerösterreich zu einem
selbständigen Staatswesen geworden, welches
nur durch dünne, kaum merkbare Fäden mit
der Hauptlinie des Hauses Habsburg zu-
sammenhing.
Wie die zentralen Behörden für Inneröster-
reich, so wurde der Hof des Erzherzogs für
Graz von entscheidender Bedeutung. Die
Vornehmsten der drei Herzogtiimer finden
wir im Dienste des Erzherzogs, so etwa die
Stubenberg, Herberstein, Galler, Auersperg,
Windischgrätz, Eggenberg und Kheven-
hüller. Im Hofkriegsrat stellte die Steiermark
zwei Vertreter, Kärnten und Krain ie einen
Rat. ln den Ratskollegien war das Verhältnis
ähnlich.
Zwischen dem 25. Juli 1564, dem Todestag
Kaiser Ferdinands I., und dem 20. März 1619,
dem Todestag Kaiser Matthias", erlebt (iraz
auch das große höi-ische Fest. Das Jesuiten-
theater wurde in den Dienst großer Staats-
aktionen gestellt. Gerade der Vollender der
Jesuitendramatik, Nikolaus von Avancini,
wirkte lange Zeit in Graz, wo er auch studiert
hatte, als Ordensoberer.
Mit der Kaiserkrönung des steirischcn Fer-
dinands 1619 hätte Graz zur Reichshaupt- und
Residenzstadt aufsteigen können, hätte die
geographische Lage den Kaiser nicht ge-
zwungen, mit dem Grazer Hof nach Wien zu
übersiedeln. Den Prager Hof des verstorbenen
Matthias löste er auf. Es war demnach der
Grazer Hof, der im Wiener seine Fortsetzung
fand. Nur zweimal kehrte der Kaiser nach
Graz zurück: das erstemal gleich nach seiner
Kaiserkrönung im Herbst 1619 und das
zweitemal, um in dem von ihm erbauten
Mausoleum für immer Ruhe zu Enden. Mit
der Übersiedlung des Grazer Hofes nach
Wien hörte Graz auf, Residenz zu sein. Der
Glanz und die Bedeutung jener 55 Jahre
aber leuchten über 4OO Jahre hinweg. Burg
und Mausoleum sowie die Universität zeugen
noch heute von jener bisher größten Epoche
der neueren steirischen Geschichte, die zu
verlebendigen die Aufgabe der genannten
Ausstellung ist.
Siegreirhe Schlacht des Ruprccht von Eggenberg gegen
die Turkcn, am SL-Achatius-Tag 1593 bei Sissck. Getricbcne
und hcmaltc Kupfertafcl im Nationalmusetun Laibach
Erzherzog Km n. hha Erzherzogin Maria Qllf dem Sarkophag
des Mausnlcums in Seekau von Alcssaildro d: Verdi. eine
Kopie von Sieb. Carlone im Mausoleum Ferdinand: lI. in Graz
Erbhuldiguixgsstuhl m: Erzherzog Km n. ih Kmh. 1564.
Sruilunuscunx Laibach