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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 78)

Robert Kejsgelitg 
Kostbaren alten Familienbesitz in Verbindung 
und Zusammenklang zu bringen mit den 
Dingen, auf die die Bequemlichkeit des 
heutigen Lebens nicht verzichten will, ist 
der Hauptgesichtspunkt für diese Wiener 
Privatwohnung. Das Ergebnis ist keine wahl- 
lose Ansammlung von Antiquitäten und noch 
Weniger die mühsame Verwendung zweck- 
entfremdeter Gegenstände. Hier gibt es keine 
gotischen Beichtstiihle oder gar Sänften, in 
denen der Fernsehapparat wohnt, keine 
Kirchenbänke und keine zur Bar umgebauten 
Himmelbetten oder Erdgloben. Keine süßen 
Putten umflattern den Besucher, und niemand 
ist gezwungen, sein irdisches Mahl inmitten 
einer Versammlung noch so spiritueller 
Heiligenßguren einzunehmen. 
Und das ist es, was die Atmosphäre dieser 
Wohnung ausmacht, die Selbstverständlichkeit, 
mit der eine Umgebung entstanden ist, die, 
weder modern noch museal, einen intimen 
Lebensbereich darstellt, ohne romantische 
Flucht in einen Lebensstil mißverstandener 
Kunstbegeisterung. 
TRADITION UND MODERNER KOMFO" 
Die verschiedensten architektnnischen ' 
hleme waren zu lösen. Die Räume sind rel 
niedrig, alle Wände schief, und der Gast l 
außerdem den Salon durch das Speisezim 
betreten. Letzteres Problem wird durch e 
über die ganze Breite des Raumes zu zieher 
Vorhang gelöst. An ihm vorbei betritt 
den Salon, ohne den gedeckten Tisch zu se 
Zum Essen wird der Vorhang zur E 
gezogen. Das Speisezimmer selbst ist 
rechteckiger Raum, dessen drei Ecken e 
die vierte stößt das Fenster f durch 
gebaute verglaste Vitrinen abgeschrägt wer 
Hier wie in allen Räumen gibt es keine Dec 
beleuchtung. Licht geben XVandappliken 
die indirekte Beleuchtung der Vitrinen. 
Chatakteristischeste aber ist, wie in der gai 
Wohnung, die Farbigkeit. Der Mut 
Farbe, in Frankreich schon immer vorhan 
setzt sich bei uns, wohl wegen düsterer 
innerung an die dunkelgebliimten Tapeten 
Großmütter, nur langsam durch. Die Wi 
des Speisezimmers sind in einem kräftigen 
Türkis spielenden Grün gehalten, die S: 
Erkvitriue aus dem Speisezimmer. Weiße Purzcllanü urcn. Mir Ausnahme des Pferdes von Dominikus Auliczek, Nymphcnburg. 
Im 1765, und der unteren Ludwigibllrgcr ci-iip al cs Aibeimi der Wiener Mqljiulaktur um und narh der Mitte dcs 1a. jahr- 
iundcrts. Bcsondas bemerkenswert die große vvienei Gruppe aus der Zcit des Ubcrganges der Manufaktur von du Paquier iii 
itutsbcsitz 
Speisezimmer. Mahagonimöbcl, Wim, Biedermeier. Tisch gedeckt mit Meißiier Porzellan. zweite Hälfle w. Jlilfhulldltrl. Gläser 
Hi! in weißer Paste cingcarbcitrtem Familieiiweppen. Böhmen, zweiie Hälfte 19. Jihlhllndtrf. Eckvitrincn mit weißen POIZCIIIII- 
ignren, vorwicgcnd Wien, vor und nach drr Mitte des 1B. jzhrhunduls 
(ldner Arbcilstisdi. Ebcn- und Wurzclhnlz. Teilweise dunkel patinicrle Bronzen. Vermutlich Wixmcr Arhui! um 1800 

	        
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