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und Altarblatt der
führt.
Neben diesen fünf gesicherten Ölskiuen
existieren noch vollkommen ausgeführte Mo-
delle, die für die Erkenntnis von Rottmayrs
Bozzettostil ohne Bedeutung sind. Das wohl
eigenhändige Modell zum Göttermahl der
Salzburger Residenz" (Öl auf Leinwand,
107x174 cm) ist im Besitze der Städtischen
Galerie Mainz. Eine Darstellung des Jüngsten
Gerichtes (Öl auf Leinwand, 144x141 cm),
signiert und datiert, ist 1962 im Wiener
Kunsthandel aufgetaucht 13. In beiden Fällen
ist die letzte Stufe des Kontraktmodells er-
reicht, bei dem Wiener Bild vielleicht auch
schon eine eigenhändige Reduktion nach der
Ausführung. Sie sind kaum mehr als Skizzen
zu bezeichnen.
Mit diesem Bestand von fünf Ölskizzen ist
für die Erkenntnis von Rottmayrs Bozzettostil
ein Ausgangspunkt geschaffen, der den Ver-
such rechtfertigt, drei weitere Ölskizzen,
deren Ausführung nicht belegbar ist, als
Arbeiten Rottmayrs zu bezeichnen.
Den Karlsruher Skizzen nahestehend erscheint
ein kleiner Bozzetto in österreichischem Privat-
besitz (Öl auf Leinwand, 41 x 25,3 cm) (Abb. 8).
Wir sehen die Darstellung eines Heiligen, der
von Schergen ergriffen wird, um zur Marter
geschleppt zu werden. Ein Reiter im Hinter-
grund weist den Weg zur Richtstätte, oben
schwebt ein Engelspaar mit der Märtyrerkrone.
Die Farbenskala stimmt mit den Karlsruher
Bozzetti überein. Wenn wir zum dunklen Blau
im Gewand des Anchises das für Rottmayr
ebenso charakteristische Hellgrün im Mantel
des Heiligen hinzufügen, ergibt sich in den
einzelnen Farbtönen ebenso wie im Gesamt-
akkord jene reiche hellfarbige Palette, die der
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Kajetanerkirche aus-
Periode von 1697 bis 1706 besonders eigen-
tümlich ist. Der Typus des Anchises ist auf-
fallend verwandt mit dem Märtyrer (Abb. 9).
Nach rechts gedreht ist der Anchiseskopf das
Ebenbild des Heiligen. Wir haben hier nicht
den üblichen Barocktypus eines alten Mannes
vor uns. Das in wenigen Pinselstrichen und
Weißhöhungen charakterisierte Greisenhaupt
ist eine besondere und eigentümliche Erfindung
Rottmayrs, die beispielsweise auf dem Altar-
blatt der Salzburger Johannis-Spitals-Kirche
wiederkehrt (Abb. 10). Weitere Gemeinsam-
keiten ergeben sich in der Gestaltung der
Muskulatur der Arme und in der Leichtigkeit
der Figuren und Architekturen im Hinter-
grunde.
Besonders interessante Parallelen finden wir in
in den Handzeichnungen des Meisters, wenn
auch die unmittelbare Vorzeichnung nicht
vorhanden ist. Betrachten wir beispielsweise
die Federzeichnung mit der Marter der heiligen
Agnes im Passauer Oberhausmuseumw, den
Kompositionsentwurf für das Seitenaltarblatt
des Passauer Domeslß (Abb. 11). Die ver-
wandte Vereinfachung der Federzeichnung
gibt gute Vergleichsmöglichkeiten. Bei beiden
Entwürfen ist die Position der Hauptfigur in
ihrem Verhältnis zu den Nebennguren und
die Gestaltung von Hintergrund und Archi-
tekturen verwandt. Im Gegensatz zu Rott-
mayrs fertigen Altarblättern zeigen sowohl die
Entwurfszeichnungenwie auch die Ölbozzetti
eine ähnliche Kunst des Verschweigens und
Andeutens, wodurch ein stärkerer Akzent auf
das Hauptmotiv gelegt wird.
Eine sehr verwandte Komposition finden wir
auch im rechten Seitenaltarblatt der Sankt-
johannis-Spital-Kirche in Salzburg mit der
Marter der heiligen Barbara (Abb. 12). Auch
hier sehen wir die in die Knie gesunkene
Heilige mit vergleichbarer Gestik, umgeben
mit ähnlichen Figurentypen, rechts vorne
wiederholt sich das Motiv des zur Mutter
flüchtenden Kindes, im Hintergrund sind
ähnlich Figuren und Architekturen angedeutet.
Für dieses Bild liegt als Kompositionsentwurf
eine farbig aquarellierte Federzeichnung vor
(Sammlung Demetcr, Dachau). Sie beweist uns,
daß Rottmayr in dieser Stufe des Werdens
an Stelle eines Ölbozzettos fallweise auch eine
farbig lavierte Federzeichnung geschaifen hat.
Die Ausführung des Bozzettos ist nicht be-
kannt. Mit Hilfe der Deutung des Themas
kann versucht werden, den vermutlich ge-
planten Aufstellungsort zu ermitteln. Die
Darstellung ist verwandt mit dem Hochaltar-
blatt Paul Trogers 11 für die Kaietanerkirche
des heiligen Maximilian in Salzburg Z1. Dieses
1727 entstandene Werk zeigt die Marter des
heiligen Maximilian von Cilli (Abb. 13)Z3.
Auch auf diesem Altarbild schwebt oben ein
Puttenpaar mit der Märtyrerkrone. Es fällt auf,
daß Trogers Werk in einen rechteckigen, oben
von einem Engelspaar bekrönten Rahmen
hineinkomponiert wurde. Der auf einem
Hochaltar eher seltene horizontale obere
Abschluß und die beiden als Weiterführung
der plastischen Rahmung gedachten Putten
sind auch auf dem kleinen Bozzetto gegeben.
Das nördliche Seitenaltarblatt der Kirche mit
der Darstellung der heiligen Sippe 14 hat
Rottmayr 1708 in Wien gemalt. Zu diesem
Zeitpunkt diente als Hauptaltarblatt noch das
durch den lokalen Maler Jakob Christoph
Plazer 1698 um nur 200 Gulden gelieferte
Gemälde 25. Rottmayr wurde also mit seinem
Auftrag zu einem Zeitpunkt betraut, als noch
kein Kuppelfresko und an Altarbildern nur das