MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 80)

llflelfgzzzlg Pfeiffer EIN FRÜHXVERK MICHAEL OSTENDORFERS? 
DIE NÜRNBERGER TAFELN DES 
Unter den Regensburger Malern aus dern 
Llmkreis Albrecht Altdorfers ist Michael 
Ostcndorfer noch immer der einzige, dessen 
Werk sich dem alle übetdeckenden 
Schatten des großen Meisters herauslösen ließ 
und der durch die jüngste Forschung in 
seinen wesentlichen Konturen wieder sichtbar 
wurdel. Im Gegensatz zu Ostendorfers spä- 
terem Schaffen sind aber bislang, außer ganz 
wenigen Holzschnitten, nur zwei Arbeiten 
der frühen Zeit bekannt gewesen; sie sier- 
mochten seinen eigenen Weg nach dem Ver- 
lassen der Altdorfefschcn Werkstatt nur unge- 
nügend zu beleuchtenl. Das eigentliche Ilaupt- 
werk der Frühzeit, der 1520 ausgeführte 
Altar für die Regensburger Goldschmiede- 
zunft, schien zerstört oder verschollen zu 
sein. 
Über diesen Goldschmiede-Altar, der zweifellos 
dem hl. Iiligius als dem Patron der Zunft 
geweiht war, teilt Coelestin Vogl in seinem 
„Mausoleum . . . St. Emmerami" im jahte 
1661 folgendes mit: „In vorbemeltem l520sten 
Jahr haben die noch Catholische Goldschmid 
20 
QUS 
MONOGRAMMISTEN I 
allhie in unsers Closters Pfarrkirchen ad 
S. Rupertum einen Altar mahlen und setzen 
lassen. Ist ein künstliches Gemahl und darff 
sich gegen allen in der Stadt wohl sehen 
lassen. Der Meister hat sein Nahmen in 
folgenden Buchstaben beygesetzt: 501." 
Der Altar, der demnach um 1660 noch vor- 
handen war, stand vermutlich im nördlichen 
Seitenschilf von St. Rupert, da für dessen 
Gewölbe bereits 1474 eine Stiftung der 
Goldschmiede erfolgte 3. Die Beschreibung der 
Altäre in den Kirchen und Kapellen von 
Regensburg durch  G. Gölgel um 1716 
nennt den Goldschmiede-Altar bereits nicht 
mehr; vielleicht mußte er schon der gegen 
Ende des 17. jahrhunderts einsetzenden 
Barockisierung des Innern weichen. 
Die späteren Regensburger Chronisten K. Th. i 
Gemeiner und _]. R. Schuegraf griHenidie 
Notiz des Mausoleums auf, erklärten jedoch 
das Datum „1520" für unzutreffend und 
gaben stattdessen „um 1550" an4. Abgesehen 
davon, daß die wesentlich ältere Nachricht 
schon durch d.ie genaue Wiedergabe des 
u" ,....g 
dorfer selbst hatte sich gewiß schon j 
Zeit vorher den Lutherischen angesc 
Dafür sprechen sowohl seine Tätig 
I-lofrnaler des Grafen Friedrich II. i 
Pfalz um 1536 als auch die Bezieh 
seinem verständnisvollen Förderer, de 
konsulenten Dr. Johannes Hiltner, 
Freund Luthers und treuer Anhän; 
neuen Glaubens war. Überdies erfo] 
offizielle Anschluß der Stadt an die lut 
Bewegung bereits 1542; das Bürgerre 
bis auf wenige Ausnahmen an das 
stantische Bekenntnis geknüpft. 
Aus dem näheren Altdorfer-Umkreis s 
seit langem acht Tafeln von zwei Alta 
im Germanischen Nationalmuseum N 
bekannt, deren Herkunft über die Samt 
Löhle und Hamminger (Regensburg) 
Galerie von St. Emrneram in Reg 
feststeht5 (Abb. 1, 2). Sie gelten auJ 
einer Bezeichnung mit dem Buchstal 
und der jahreszahl 1520 als Iclauptw 
nach ihnen benannten Monogrammiste 
Eine sichere Bestimmung der hier darg 
Legende stand bislang aus; man v: 
am ehesten Szenen aus dem Leb 
hl. Quirinus, des hl. Erhard oder des 
binus. Wie Alfred Stange mitteilt, gela 
Hans Aurenhammer die eindeutige Ber 
auf den hl. Eligius 7. Danach handelt 
um folgende Stationen aus dem Lel 
Heiligen (Siehe Bildtexte 1 und Z). 
Einige wichtige Begebenheiten aus der 
des Heiligen, nicht nur die verbreite! 
der Anheilung des abgeschlagenen 
beines, sondern vor allem die für die P2 
des hl. Eligius für die Goldschmiede 
liehen, fehlen in der Nürnberger Folg 
Szenen waren zum Teil vielleicht n 
den Flügelaußenseiten dargestellt, die 
sachlichen dürften jedoch der verscl 
Mitteltafel vorbehalten gewesen sein. 
Die Verläßlichkeit der chronikalische 
lieferung von St. Emmeram voraus 
ergibt sich daraus der so gut wie unabw 
Schluß, daß es sich bei den Tafeln d: 
nannten hlonogtammisten I um die 
bilde: jenes Altares handeln muß, . 
Regensburger Goldschmiede in el 
selben _]ahr in die Pfarrkirche von I 
meram gestiftet haben. 
Offen bleibt dann die Frage, welche B81 
dem zweimal erscheinenden „l" zu 
das nach der mutmaßlichen Reihenft 
beiden Flügeln jeweils unten placiert j 
wäre. Ob überhaupt eine Signatur w 
hielt wohl bereits E. H. Zimmermanr 
der winzigen Buchstabengröße für nic 
sicher. Aber nicht allein die minimal 
gegenüber der viel größeren jahresza 
dern die allzu beiläufig, an der eine 
wie zufällig wirkende Anbringung, 
diesen Zweifel verstärken. Zu beder 
ferner, daß seither auch keine weiterer 
mit diesem Monogramm bekannt ge 
wg..." .... .,c....c
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.