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KOSTBARE STEINARBEITEN
Weder die städtebauliche Leistung noch
die kunsrgeschichtliche Beurteilung dieser
Bauten ist hier zu behandeln. Wichtig aber
ist es, zu betonen, daß nirgends so unbe-
schreiblich große und viele echte kostbare
Steinarbeiten in gediegenster Ausführung
entstanden wie in diesen 30 jahren der
eigentlichen Ringstraßenzeit (etwa 1861 bis
1891), in einem Stil, der einer ganzen
Kulturepoche den Namen gegeben hat, in
diesem Stil, den wir heute nach genügendem
zeitlichem Abstand als einheitlich empFinden,
auch wenn die Künstler sich verschiedener
historisierender Formen von der Antike
bis zur Renaissance bedient hatten.
Nicht nur, daß eine Zeit eines ungeheuren
wirtschaftlichen Aufschwungs sich selbst
darstellen wollte, es War auch ein staats-
politisches Bedürfnis, den Charakter der
„Reichshaupte und Residenzstadt" der rie-
zentralistischen Staatsidee geeignet sr
Dieser Wunsch wurde verwirklicht, al
politisah-wirtschaftlichen Rückschlägen:
Trotz, den Kriegen von 1859 und 18
dem Börsenkrach von 1873, und an
entgegen aller bissigen Kritik der kons
vativen Wiener, die mit ihrem Spott
beiden Erbauer der Hofoper in den 'I
trieben.
Die Prunkstraße, deren künstlerische Eig
ständigkeit hinter allem Historisieren e
seit kurzem wieder gewürdigt wird, x
der Schauplatz der großartigsten Repräs
tation, die vielleicht am sinnfälligsten
dem riesigen, vom Maler Hans Mak
gestalteten Festzug 1879 zur Feier
silbernen Hochzeit des Kaiserpaares z
Ausdruck kam. Freilich gingen die
präsentativen prunkvollen Fassaden t
Stiegenhäuser nur zu oft auf Kosten i
eigentlichen Innenräume.