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Volltext: Alte und Moderne Kunst XI (1966 / Heft 87)

l' FUCHS IN NÜRNBERG 
llung der Albrecht-Dürer-Gesell- 
in der Fränkischen Galerie 
iin glücklich. daß ich in der Stadt 
"s meine Graphik zeigen kann, die 
er selbst zum ersten Male vereint 
. sagte Ernst Füchs mit spürbarer 
"aschüng angesichts der Fülle 
graphischen Oeuvres auf der 
ssage der von der Albrecht-Dürer- 
schaft inszenierten Ausstellung. 
dem die Wiener Phantastischen 
ten als Gruppe durch die von 
over ausgegangene Ausstellung in 
chland bekannt und zu einem 
Begriff geworden sind, hat es nun 
ilbrecht-Dürer-Gesellschaft unter- 
ten. das graphische Werk von 
in einer Einzelausstellüng zu 
ntieren. Bis auf wenige Blätter aus 
rühzeit ist die Graphik komplett 
lt. so daß der reichbebilderte 
og' zugleich den Wert eines 
re-Kataloges besitzt. Die ausge- 
n Blätter stammen ausnahmslos 
"rivatbesitz. - Fuchs bedient sich 
iner Graphik der Radiertechnik. 
r in den frühen Arbeiten rein an- 
et. später mit anderen Techniken, 
sächlich Aquatinla mischt. was 
hohen ZClCilHCFISChEH Qualitäten 
' Arbeiten eine malerische Gesamt- 
ing hinzufügt. In erster Linie ist 
ein Zeichner von hohen Graden. 
ie Kunst Schongauers und Dürers 
irt hat und in einigen Jugend- 
en bei diesen alten Meistern sich 
motivliche Anregungen geholt hat. 
rdem sind Anklänge an die Kunst 
Altniederländer. die Manteristen 
ten ornamentalen Flächenstil von 
im Morris spürbar. In den teils 
elnden. teils hierarchisch erstarr- 
Lineamenten steigen Jugendstil- 
ationen auf. und in einigen 
tngestalten meint man das Erbe 
s zu fühlen. Man wird der Kunst 
iuchs ledoch nicht gerecht, ordnet 
sie nur formalistisch ein, wie es 
ielen Abstrakten ausreicht; denn 
t kein Eklektiker, sondern ein 
ler von eigenwilligster Origina- 
die ihre Kraft aus einer von 
scher Sehnsucht erfüllten Religio- 
nimmt, wie es besonders in den 
n Zyklen ..Einhorn" und .,Samson" 
n den Engelsdarstellungen sichtbar 
Die Poesie seiner Themen stößt 
is in visionäre Sphären vor, die 
iner rationalen Deutung entziehen. 
nem Katalog-Vorwort bekennt er 
:  .. Nichts wurde geplant und 
lOClt Beendigung des Bildes durch 
Titel eine Art Interpretation 
ht... In den meisten Fällen war 
Jle Bedeutung dieser Bilder selbst 
klar und es schien mir. daß diese 
hte sich einer eindeutigen Er- 
ng widersetzten. . ." (Abb, 15) 
Elisabeth Rücker 
ERKUNG 
st Füchs. Graphik. Ausstellung, veran- 
et von der Albrecht-Durer-Gesellschafi 
'nberg im Graphischen Kabinett der 
ikischen Galerie Clrn Marientor, Nürn- 
g. vom 3. Aaril bis 1. Mai 1966. Mit 
Xbb. und1 Farbtafel DM 5. c . 
ilTE INTERNATIONALE AUSSTEL- 
G DER "GALERIES-FILOTES" IN 
SANNE 
PSALMEN MIT DEN MEDIEN DER 
MALEREI AUSGESAGT 
Henriette Florians erfolgreiche Aus- 
stellung in der Galerie ..ll Carpine" 
Abseits vom traditionellen Galerien- 
und Künstlerviertel Roms, zwischen der 
,.Piazza del Popolo" und der ,.Piazza 
di Spagna". hat sich in Trastevere. 
einem der originellsten Stadtteile am 
FüfJe des Gianicolo. in einem alten 
Gebäude die Galerie „ll Carpine" 
eingerichtet. 
Mitten aus dem volkstümlichen Treiben 
tritt man plötzlich in eine andere Welt. 
Die großzügigen Räume der Galerie, 
welche sich über das ganze Haus er- 
streckt, sind mit kultiviertem Geschmack 
ausgestattet, so daß die dort gezeigten 
Bilder und Skulpturen in den bewohnten 
Raum einbezogen erscheinen und de- 
monstriert wird, wie man mit Kunst- 
werken leben kann. 
In den beiden Jahren ihres Bestandes 
haben in der Galerie .,ll Carpine" 
bereits eine Reihe bedeutender Künstler 
Italiens und des Auslandes ausgestellt. 
Henriette Florian war die erste öster- 
reichische Künstlerin. die zu einer 
Personalausstellüng eingeladen worden 
ist. 
Die römische Kritik hat ihr in den 
Stilleben und Landschaften eine sehr 
persönliche Aussage zugesprochen. 
während nach der Meinung einzelner 
Kritiker die figuralen Darstellungen 
noch die Zeichen des Reifens in sich 
tragen. Aber gerade der Kritiker des 
..Messaggero". Prof. Arturo Bovi, nennt 
die Porträts eindrucksvolle Ikonen mit 
psychologischer Spannung echter Inner- 
lichkeit und seelischer Tiefe. Einhellig 
wurde aber ,.die authentische Farbge- 
bung" und ..das poetische Konzept ihrer 
Weltschau" hervorgehoben. 
In dieser Hinsicht gehen sie auch mit 
Wilhelm Mrazek konform. der im 
Katalogyorworl schreibt, daß die Ge- 
genständlichkeit ihrer Bilderwelt eine 
sinnvolle, eine poetische Funktion habe. 
..Sie wird zum Gleichnis, zum Symbol, 
zu einem Spiegel fürTranszendenles. für 
Allgemein-Menschliches. für Ewiges." 
Henriette Florian betritt mit ihrer 
Kunst bewüßt oder ünbewußt, ganz 
unabhängig von ihrer Thematik, den 
Raum des Sakralen. aus dem die Kunst 
im Zuge ihrer Säkularisierung aus- 
gebrochen ist. Ihre Landschaften und 
Blumen werden zum Preislied der 
S(höpfung. Sie sind Psalmen mit den 
Medien der Malerei ausgesagt. Die 
Menschen aber werden immer in ihrem 
Bezug zum Göttlichen dargestellt. 
Für die Übernahme dieser Ausstellung, 
welche unter dem Ehrenschütz des 
Österreichischen Külturinstituts in Rom 
stattfand, haben bereits auch Galerien 
in anderen Städten in Italien ihr Inter- 
esse angemeldet. (Abb. 16) 
In der nächsten Saison beabsichtigt die 
Galerie ,.ll Carpine" weitere Aus- 
stellungen österreichischer Künstler zu 
bringen. ü. a. Ernst Fuchs. Anton 
Lehmden, Fritz Riedl und Elsa Olivia 
Urbach. 
Walter Zettl 
Vorn 11. Juni bis Z. Oktober 1966 werden 
Werke von 150 Künstlern aus 15 Ldndern 
und 3 Kontinenten in den Ausslellungsrcturrten 
der .,Galeries-Pilotes" gezeigt. Die Galerie 
ndchsi si Stephan nimmt als SlftZlgEf Ver- 
treter Österreichs daran teil. 
NEUES UND 
Die Münchncr Galerie G. Franke zeigte als 
Eroffnüngsaüsstellung in ihren neuen Raumen 
neben den Kamrnerspielen (MCIXlmtllOVtc 
stralle 22) eine Kollektivschau von 24 lüngst 
entstandenen Aquarellen und einer Auswahl 
von Lithographien und Holzschnttten Ernst 
Wilhelm Nays aus der Zeit von 1938 bis 1965. 
Am 15. April 1966 eröffnete die renommierte. 
ebenfalls in München beheimatete Galerie 
Stangl. eine Gruppenausstellüng unter dem 
Titel ..Btldhaüer zeichnen". Neben Werken 
von Aro. Gonzales. Marini. Zadkinis und 
anderen enthielt die Schau auch Zeichnungen 
der Österreicher Rudolf Hoflehner und Fritz 
Watruba. im Anschlun daran fand eine 
Kollektive des deutschen Malers K. H. R. 
Sanderbarg statt. 
Im luni dieses Jahres stellte der Wiener 
Graphiker Kurt Moldovan im Grazer Forum 
Stadlpark aus. 
nDer französische Faüvismus und der deutsche 
Frllhexpressictnismüs" lautete der Titel einer 
bedeutenden Ausstellung im Haus der Kunst, 
München. Die Ausstellung fand auch außer- 
halb der Grenzen Deutschlands starke 
Beachtung. 
Der deutsche Molar Hans Hofmann, der auf 
die moderne amerikanische Malerei großen 
Einfluß ausgeübt hatte, verstarb ini Alter von 
85 Jahren in New York. 
Max Ernst. der bekannte Maler und Bild- 
hauer, hat die Ihm von seiner Vaterstadt 
Koln zu sainain 75. Geburtstag eingetragene 
Ehrenbürgerschaft fhlf der Begründung 
zurückgewiesen. daß sich der Stadtrat erst 
ietzt Seiner erinnere, nachdem er zu Well- 
rullm und anstandlgen Preisen gelangt SEI 
lin Hamburger Museum fur Kunst und Ge- 
werbe fand dia erste größere Cocteau-Aust- 
stallurig seit vielen Jahren in Deutschland statt. 
Die Arbeiten stammten größtenteils aus dem 
letzten Schaffensiahrzehnl des Künstlers. 
Für die Münchener Pinakothek wurde ein 
großes Landschaftsbild Pablo Picassos aus 
dem Jahre 1965 um rund 250 000 DM an- 
gekauft 
Bei Wicderaufbaüarbelten an der Basilika 
St. Ursula in Köln wurde ein Wandgemälde 
au: dem späten 15. Jahrhundert entdeckt 
Das 75x43 Zentimeter große, auf blollen 
Stein gemalte Bild stellt den kreuztragenden 
Christus dar. 
Eine aufsehenerregende etrüskische Schrift 
lSI bei Prestlno auf den Hügeln südlich von 
Como gefunden worden. Es handelt sich um 
insgesamt 50 alphabetische Zeichen in nard- 
elruskischen Schriftstücken. die auf eine 
Steinplatte aingerneißalt sind (Zeit: ca. 
S. Z. Jhdt. v. Chr). 
Der Wiener Architekt Hans Hollein erhielt 
den hochsldalierten Archilekturprels der 
Welt. den mit 650.000 S verbundenen R-S.- 
ReynoIds-Memorial-Award. für seine Kerzen- 
Boutique Relti am Graben in Wien. 
lrri April dieses Jahres verstarb Carlo Carra. 
einer der bedeutendsten ilCtllEfilSChert Maler 
dieses Jahrhunderts. 
15 Preise im Gesamtbetrag von rund 75.000 S 
hat die Jury für den 10. Österreichischen 
 
 
INTERESSANTES AUS DER 
INTERNATIONALEN KUNSTWELT 
Graphikwettbewerb in Innsbruck vergeben. 
310 Künstler aus allen neun Bundesländern 
hatten BES Arbeiten eingereicht. Die Preise 
erhielten Wolfgang Hollegha, Oswald Ober- 
huber. Josef Mikl. Peter Prandstetter. Arnulf 
Rainer, Gotthard Mühr, Drago Prelog. 
Rainer Schiesll. Erwin Reiter, Armin Prom- 
staller. Bruno Girancali. Rudolf Schonwald. 
Bernhard Loitner. Rudolf Wach und Peter 
Pongratz. 
Eint Ausstellung von Werken Oskar Kakosch- 
kas wurde zum 80. Geburtstag des Meisters 
ini Kurtstkablnett des Instituts fur Lehrer- 
bildung in Berlin-Pankow gezeigt. Die Aus- 
slellunq enthielt vorwiegend frühe Graphiken 
des weltberühmten österreichischen Künstlers. 
Carlo Schellemann, Maler und Mitheraus- 
geber der Kunstzeitschrift nTertdenzen". 
München, stellte in der Genossenschaft 
bildender Künstler in Dresden kollektiv 
aus. 
Graphische Notationen von Anestis Logo- 
thetis zeigte die Llnzer Mcterz-Gaierie am 
Taubenmarkt in einer vielbeachteten und 
heftig diskutierten Einzelausstellung, in deren 
Rahmen der in Wien wirkende Graphiker 
und Komponist auch Tonbandaufnahmen 
seiner Kompositionen vorführte. 
Im lnnsbrucker Toxispalais fand eine Gast- 
ausslellung der Wiener Galerie nächst 
St. Stephan statt. Dia EXDOSiIlOn konfrontierle 
mit Arbeiten von Goeschl. Hollegha. Mikl, 
Rainer und Pi-aciisiisky. 
Eine grailare Ausstellung von Holzschnillen 
des Dancn Pulle Nielsen veranstaltete die 
Neue Münchner Galerie. 
Dcr Verlag Grasl bereitet die Herausgabe 
des Verzeichnisses des graphischen Werkes 
von Ernst Fuchs vor. Den wissenschaftlichen 
Katalog redigiert Helmut Weis. Orchester- 
rniiglied der Wiener Philharrnanikisr und 
DOSSlOFtlCVtCP Kunstsammler. 
Vom 8. Mai bis 12. Juni 1966 veranstaltete 
der Kunstverein Bamberg in den Räumen 
der Residenz eine Ausstellung der Sammlung 
Günther Franke. München. Neben 80 Ol- 
bildern und Graphiken Max Beckmanns 
waren u. a. Werke von Nolde, Nay. Heckel, 
Schmldl-Rotlluff, Otto Müller. E. L. Kirchner. 
Christian Rohlfs, Lovis Corinth, Oskar 
Schlummer. Alfred Kubin und Oskar 
Kokoschka zu sehen 
Die Münchner Galerie Thomas zeigte bis 
2. Juni eine Kolleklivschau von Plastiken des 
von der letzten Hdocurrlerllü" her bereits gut 
bekannten Bildhauers Jean lpoüsteguy. 
"Moderne Kunst aus Oshogbo Nigeria" 
lautete der TlIEI einer aufschlullreichen 
Grüppenausstellung in der Neuen Münchner 
Galerie, Maxtrnilianpiatz 14. DIE Exposition. 
zu der auch Elf! informativer Katalog er- 
schien, machte u. a. mit Radierungen des 
Künstlers Twlns Seven Seven bekannt. die 
deshalb besondere Aufmerksamkeit ver- 
dienen. weil sie c sicherlich ohne Anre- 
gungen von außen - auffallende Parallelen 
zu den auch bei uns gut bekannten Bildern 
und Zeichnungen eines Brauner. Jaki und 
Hitndcrlwasser aufweisen. 
ÖSTERREICHER IM AUSLAND: 
Der in Paris lebende Maler Andre Verlon 
wurde varri Lechtworth Museum 8i Art 
Gallery zu einer Elnzelausstellung seiner 
gesellschaftskritischen Werke eingeladen. die 
im Apr-l dieses Jahres stattfand. 
Im Studia ss in Brüssel stellte Aubin Pasaue 
in einer "Fantasmagie" betitelten Ausstellung 
auch Arbeiten der Österreicher Leherb und 
Wilhelm Traeger vor. 
"Auxtrian Abnractianistx" betitelte sich eine 
Gruppertausstellüng in der New Yorker 
,.Eas1 Side Gaitary". bEI der Bilder von 
Bischof. Bischofshausen, Fruhmann, Gabel. 
Joos. Kraus. Meissner, Rotterdam und 
Staudacher zu sehen waren. 
„Phantastische Graphik aus Wien" gab es 
ini Prager "Club Maries" zu sehen. Diese 
Schau kanfrbntierte init Arbeiten von Fuchs. 
Ferra. Kit-ES. Korab, Pilcz und Flegschek. 
DlE Wiener Bildhauerin Eva Mazzucco stellte 
in der Galerie ,.U.C.A.l." in Brescia aus. 
Gezeigt wurden Reliefs, Kleinplastlken und 
Graphik 
Die „Galerie la case d'art", Paris. veran- 
stallele im April EINE Ausstellung mit Kollek- 
IlVEft der Österreicher Jakob Anton Bücher, 
Franz Xaver Hauser und Peppino Wieternik 
DlO Exposition umfaßle großtenleils neue 
Werke der Künstler. die trt Wien nach nicht 
gezeigt wurden. Mehrere Arbeiten wurden 
von französischen Frivatsarnmlern ange- 
kauft (Abb.16--18) 
4 is 19 

	        
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