w Rabat Canlpin, m: Vermählung Marions. Madrid,
Musco de} Prado
Südßandrischltr Mcistcr. Die Köpfe de: Frauen, Aus-
schnitt aus der Vermählung Maricns. Kreuzlingcn.
Sammlung Kistczs
. Roher! Cam in, Hl. Barbara, Ausschnkt aus der Ma-
donna mit eiligen. Washington, National Gallcry
(Krass Foundation)
ANMERKUNG 18
"Her! m. Lirmeukamp hat sich bemüht, die Zeichen
aufzuschlümeln. es scheint sich ahcr nur um dekorative
Fikliunun zu handeln. Immerhin ist zu beachten, daß
ähnliche Bordüren und kuüsche Zeichen auch in Bildern
Robert Carnlpins und scines Kreises, 2.13. jzcqucs Darms.
begegnen. In danke m. Linnenkamp verbindlichsl.
um Christi Gewand streitenden Männer,
wie der Kopf des kreuztragenden Christus
lehren. Die Zeichner der Teppiche und der
Maler der vier Tafeln gehörten keineswegs
derselben Werkstatt an, wohnten wahr-
scheinlich nicht einmal in der gleichen
Stadt, und auch ihre Lehre haben sie gewiß
an verschiedenen Orten, bei verschiedenen
Meistern absolviert, aber sie formten und
komponierten auf Grund derselben Auf-
fassung von Wirklichkeit und Wahrheit in
der Kunst, auf Grund des von Bandol
ausgegangenen Handrischen Realismus.
Wie aber verhalten sich die Tafeln zu
Melchior Broederlam und Robert Campin?
Zu der Kunst Broederlams sind keinerlei
besondere Beziehungen erkennbar. Wir
betonten, daß der l-landrische Realismus
wohl ein Fundament seines Formgestaltens
gewesen ist, als er aber in den neunziger
Jahren die Marienszenen des Dijoner
Altars malte, war er so sehr von der Schön-
schrift der höfischen Maler beeindruckt,
daß er ebensosehr auf deren Wegen wie
auf dem seiner Heimat wandelte. So ver-
mag ein Vergleich mit den vier Marien-
tafeln nur Verschiedenheiten aufzuzeigen;
sie sind keineswegs nur im Können der
beiden Meister bedingt. Ausführlichere
Betrachtungen verlangt eine Untersuchung
der Beziehungen zu Robert Campin. Auch
hier ist zu überlegen, 0b zu ihm überhaupt
Beziehungen bestanden haben. Die Ver-
schiedenheit ist groß, sehr groß, aber es
gibt auch Gemeinsamkeiten, die es zu be-
achten gilt.
Der Maler der Marientafeln hat seine Kum-
positionen klar und anschaulich aufgebaut,
und ein sonderlich empündliches Auge hat
er für Farben und Farbzusammenstellungen
gehabt. Braun, Blau, Rot und Weiß, auch
Grün, dazu Weiß und Grau in den Archi-
tekturcn, wiederholen sich in den Bildern
mit verschiedener Akzentuierung um
verschiedenen Verbindungen. Mit:
stehen die Farben in lebhaften Kontra
beieinander, immer geben sie den Fig
ihre Besonderheit, ja sie helfen sie
charakterisieren. Der Priester trägt
ersten Bild über der Albc einen 4
grünen Chormantel, in der Vermäh
aber einen roten Mantel, dazu dort
weiße, hier eine grüne Mitra. Wenig:
die Farbe der Kasel, das Grün im I
des Stabwunders, das Rot in dem der
mählung darf man gewiß symbolisch
stehen. Josef ist in beiden Bildern in
rotes Gewand und einen tabakbrai
Mantel mit rotem Kragen gekleidet. IN
zieren nicht die üblichen Farben Blau
Rot, sie trägt in beiden Bildern ein gr
Gewand und einen blauen Mantel. Es
die Farben des Himmels und der
erxvähltcn, des neuen Lebens. Die
daneben hat einen gclbbraunen Ma
der Mann hinter dem Priester ist in l
der letzte in Rot mit blauem Kragen
kleidet. Mit solcher Beschreibung ist,
wenn die mannigfachen Nuancen
Schattierungen notiert werden, wenig
die dekorative Wirkung gesagt; wich
ist, zu betonen, daß die Farben,
Blau neben Grün oder Rot neben L1
braun stehen, sich stets zu einer wund:
kraftvoll strahlenden Einheit binden,
seine Ursache in ihrer besonderen Fei1
und Vornehmheit hat. Es ist das edle,
materiell kostbare Pigment, das die nie
ländischen Gemälde des 15. Jahrhuni
allgemein auszeichnet. Insgesamt ist
Farbcharakter sonor, aber nie wirker
Farben schwer und kompakt. Zusaxr
mit den goldenen Schriftzeichen und
stern der Gewandbordürenls -- b
sind allein die Buchstaben auf dem ku-
gelbbraunen Übervmrf des jugcndlit
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