Krüge (1-9)
Um 1320 - Wcinburg
Um 1336 7 Biexbaum im Klcchigl
Um 1408 7 Thomasbcrg
1450 7 032m
Um 1455 7 Schrems
msoyss 7 Koningncusiedl
Um 1460 - Hohcnau
Um 1466 7 Wcißcnkirchcn
Um 1465 7 FlüChßu
B
hobenen, stärksten Ausbauchung ansetzt,
ist folgedcssen auch schon kürzer und
stärker eingerundet gegenüber dcn mehr
kugeligen Gefäßen. Auf ihr ist jeweils ein
höherer, leicht eingeschwungener Hals-
einzug angebracht, der dann einen gering-
fügig modulierten, lippenförmigen und nur
wenig untcrkehlten Rand trägt. Interessant
ist noch, daß der älteste Münztopf aus der
Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert aus
Großeibenstein ein ähnliches Spcichenrad
wie der Topf von Allentstcig aufweist.
In ihrem Habitus schließlich weicht die
vor 1400 erzeugte, dunkelgrau gebrannte
Sparkasse von Unterretzbach (Abb. IIIfZ),
speziell vom Typ der St. Pöltener, wobei
sich Formverbindungen mit den Topf-
gefäßen des 14. Jahrhunderts ergeben,
nicht ab, nur ist ihr Unterteil nun über der
erwähnten Hochbauchung fast ganz abge-
flacht. Erstmals können wir hier an der
weitesten Bauchung zwei breitere, um den
Gefäßkörper herumgedrehte, nebeneinan-
der liegende parallele Furchen bemerken;
ähnliche, leider stark verwaschene sind
auch an der Bauchung des Großeiben-
steiner Münzgefäßes vorhanden.
Allen diesen bisher erwähnten Gefäßen
steht eine Großform, die krugartige Kruke
von Bierbaum am Kleebigl (Abb. Ilfl),
gegenüber. Aber auch sie ist den Topf-
formen ihrer Zeit eigentlich noch stark
verpflichtet. Die Kugelform des Behält-
nisses, das nur nach unten zu etwas stärker
als die Töpfe ausgezogen scheint, zeigt
diese Verbindungen deutlich. Nach oben
hingegen führt die Wandung über die
breite Schulter etwas steiler zum nicht
sehr engen Hals hin, der eine hohe, einge-
schweifte Gestaltung aufweist. Darauf sitzt
ein mächtiger, konischer Kragen, aus dessen
unterem, durch einen Wulstring deutlich
verstärktem Teil sich ein Henkel mitten
auf die Schulter hinabschwingt. Ihm gegen-
über ist in den Rand erstmals ein Ausguß
stark linksläul-ig eingedrückt. Von einem
bewußt angebrachten Dekor kann wie
bei den anderen Gefäßen auch hier schwer-
lich gesprochen werden, obzwar sich an
Bauch, Schulter sowie am Rand schmälere
Wülste und Furchen um das Gefäß ziehen.
Wesentlicher scheint uns dagegen schon
eine neue Art des Töpferzeichens, das die
gesamte Oberseite des Henkels einnimmt:
neben- und untereinander gesetzte Ein-
stiche treten hier erstmals auf. Zum Unter-
schied zu den etwas später auftauchenden
Töpfermarken ist ihre Bedeutung noch
unklar. Das zweite, einem ganz anderen
Krukentyp zugehörige Gefäß ist jenes, in
dem der Münzfund von Weinburg (um
1320) verborgen worden ist (Abb. Illl).
Es handelt sich nun um eine Kleinform.
Über dem breiten Boden hat dieses Gefäß
eine faßartige Gestalt, die sich zum Hals
hin allmählich stärker verjüngt. Darauf
sitzt ein plumper Wulstrand, aus dem sich
ein merkwürdig englichtiger Henkel, wel-
cher kaum zum Halten dienen konnte, auf
die obere Schulter hinabzieht. Um die
breite Bauchung sind wieder unregelmäßige
Furchen angebracht. Die stärkere Graphit-
beimischung im Kern stellt eine Ver-
bindung mit dem ältesten niederöster-
reichischen Gefäß her.
Nun begegnet uns auch der erste sicher
datierte, also älteste, zum Münztopf von
Großeibensrein gehörende schwarz ge-
brannte Tondeckel. Er ist an seiner Deck-
i-läche rund und flach geformt, am Rande
aufgezogen und außen gerade, ziemlich
steil nach auswärts gelehnt, abgeschnitten.
Er konnte dadurch mehreren, nicht zu
sehr in ihrem Durchmesser differierenden
GefäßöEnungen gedient haben. In der
Mitte besitzt er einen Knauf als Halte-
vorrichtung. Vom Depotfund aus Mittern-
dorf sind wir noch über zwei Typen
unterrichtet, einen hellrötlichen, großen
Deckel mit einem Randhenkel und eine
hohe, hellgraue Tonstürze. Das zeigt,
daß wir also schon sehr früh mit einem
gewissen Formenreichtum an Deckeln rech-
nen müssen; bei den anderen Gefäßrypen
wird es wohl nicht viel anders sein. Zuletzt
mögen als Sonderformen noch zwei grau
gebrannte röhrenförmige Elemente einer
Wasserleitung, die sich verlängernd ineinan-
der gesteckt werden können, Erwähnung
Enden. Sie haben sich zusammen mit dem
Münzgefäß von Bierbaum gefunden.
Waren wir über die Gefiißtypen bis ins
14. Jahrhundert auf Grund weniger sicher
datierter Tongeschirre ziemlich oberßäch-
lich orientiert, ändert sich das schlagartig
am Ende des Spätmittelalters. Nun sind
uns in dieser Berichtszeit auf einmal so
viele Funde bekannt wie _aus den vor-
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