uuex „neuer lxuual. ueemnuuten uuui
gewisse Phasen der Sezession hzwx des
jugendstils kürzere oder längere Zeit hin!
durch das Schailien einzelner Künstler,
beispielsweise die Arbeiten des Architekten,
Kunstgewerblers, Graphikers und Buch-
künstlers Lajos Kozma (l884i1948) und
seines Kreises (Abb. 8), war andererseits
auch das Beispiel bestimmter Werkstätten
und Institutionen als Vermittler unter-
schiedlicher Anregungen ausschlaggebend.
S0 gab beispielsweise die 1903 gegründete
Wiener Werkstätte, in der bald nachher
auch zahlreiche ungarische Künstler kür-
zere oder längere Zeit arbeiteten, den An?
stoß zur 1913 erfolgten Errichtung der
Budapester XVerkstatt Rains Kozmas.
Das Auftreten des „Art Nnuveau, the Erst
nuvel style on the cnntinent, and in fact
a style" (Pevsner)l5, löste in heimischen
Fachkreisen die allgemeine Ansicht aus,
die ungarische Kunst sei noch nie in einer
günstigeren Lage gewesen, ihre Bestre-
bungen zur Entwicklung eines sogenannten
"ungarischen" oder „nationalen" Stils zu
verwirklichen, da der „Neue Stil" dem
3" Designer nicht die Hände band und ihm
die Blöglichkcit zur Gestaltung neuer
Formen bot.
Die Voraussetzungen dieser Auffassung
muß man in jener gesellschaftlich-künstle-
rischen Konstellation suchen, in der sich
das ungarische Kunstschaflen zur Blütezeit
des jugendstils befand. Neben den all-
gemein verbreiteten Tendenzen des 19. jahr-
hunderts bekräftigte die Tausendjahrfeicr
Ungarns, das 1896er „ÄIiIIei-iniuin", den
Einiluß des Historismus in Ungarn, zumal
eine der für dieses Gedenkiahr bezeich-
nenden ukusdrucksformcn der geschichts-
und vergangenheitsbewußte Geist war,
welcher der Budapester Millenniumsaus-
stellung seinen Stempel aufdrückte. In
diesen Jahren entstanden zahlreiche ötTent-
liche Bauten. lm 1896 cingeweihten Sitz
des Kunstgewetbemuseums machte sich
schon eine bestimmte Form der sogenannten
„ungarisehen" Stilbestrebungen geltend.
Die lange heftig umstrittene Schöpfung
Ödön Lechners (184571919) verwendete
in der Architektur gewisse nahöstliche
liormelemente, bediente sich aber in den
Verzierungsmotivcn (Abb. 10) stilisierter
Ornamente der ungarischen Volkskunst.
Die intensivere Beschäftigung mit der
Volksdekorationskunst und der Volks-
musik laegann in Ungarn zur Zeit der
nationalen Romantik (in der Musik mit
Franz Liszt, in der Architektur mit der
Budapester „Redoute" Frigyes Feszls [1859
bis 1865]). Bald darauf wird auch das
Sammeln und die Publikation der gegen-
ständlichen Andenken der ungarischen
Bauern- und Hirtenkunst in Angriff gee
nommen. Eine der ersten einschlägigen
Atisgaben (nach Karoly Pulszkys Studie aus
dem Jahr 1878) war das 1885 in ungarischer
und deutscher Sprache veröffentlichte Werk
Jozsef Huszkas W, aus dem hier eine Bilder-
tafel wiedergegeben ist (Abb. 11). Diese
Tätigkeit richtete sich einesteils auf die
22 Bergung der bislang unbeachtet gebliebenen
28
-Schüsscl aus den 1880er Jahren
p Deck. Bronzene Hcnkelvase. Um 1900
o. ulop Back, Bronzcvasc mit zwei Henkeln. Um 1900
lstvän Sovänka, Glasschüsscl. Um 1900
Zsol
Ö
ANMERKUNGEN 15 - I7
15Nimlau5 Peusnzr. An outline o!" Europcan Archilecture.
London 194a, s. 2m.
'5]6zsef Huszka. Magynr dimm slyl (Ungarischcr De-
knmtionsstil). 1. m1. Budnpcsz nass, Tal". xur.
11 Raben Srlmmtzler, Ar: Nouveau - Jugendstil. Stuttgart
1962, s. 30731.