Section II. a. Werkzeugmaschinen. 143
den Stein niederfallen zu lassen; doch hatte sich der Aussteller wohl
gehütet, seine Maschine in Thätigkeit zu setzen.
A. Ester er aus Altötting (Bayern) exponirte eine nach Art der
Metallhobelmaschinen eingerichtete Maschine zur Herstellung canne-
lirter Säulen aus Marmor oder ähnlichen weicheren Gesteinsarten ; das
Arbeitstück war auf einem horizontal verschiebbaren Tisch aufgespannt,
und wurde dem feststehenden Stahl entgegengeführt; da auch diese
Maschine niemals in Thätigkeit war, so konnten auch hier die man
cherlei Bedenken, welche bezüglich der Abnutzung des Stahles (nament
lich bei härteren Gesteinen) und der Lieferungsfähigkeit der Maschine
allerseits gehegt wurden, ihre Beseitigung nicht finden.
Alder & Rivenc aus Genf brachten eine schön gearbeitete Mühl
steinschärfmaschine zur Anschauung, bei welcher ein mit (schwarzen)
Diamanten besetztes schnell umlaufendes Rädchen als eigentliches
Werkzeug diente; die Maschine ist unter dem Namen der Go lay’sehen
schon seit einiger Zeit bekannt; es wurden jedoch der Jury verschiedene
Schriftstücke vorgelegt, aus welchen sich ergab, dass nicht Golay,
sonderen Alder der eigentliche Erfinder derselben ist. Die Verbrei
tung dieser schönen Maschine, welche auch die härtesten Materialien
(Süsswasserquarz) mit Sicherheit bearbeitet, wird leider durch den
Umstand noch verzögert, dass die schwarzen Diamanten zur Zeit noch
nicht einen stehenden Handelsartikel bilden, und dass auf deren Beschaf
fung in genügender Menge nicht immer mit voller Sicherheit zu rech
nen ist.
Zu den besten Hoffnungen berechtigte eine von Johnson
& Ellington in Chester (England) ausgestellte, von Holmes & Pey-
ton erfundene Steinbearbeitungmaschine (stone Aressing machine), von
deren Leistungsfähigkeit sich die Aussteller fast täglich zu überzeugen
Gelegenheit fanden. Als Werkzeug wurde hier ein mit zwei Reihen
spitzer oder schneidiger Stahlmeissel ausgerüsteter Kopf benutzt, welcher
von der Antriebwelle aus (mittelst eines Kurbelgetriebes) eine schnell
schwingende Bewegung erhielt; wurde nun in passender Höhe der auf
einem verschiebbaren Tisch eingespannte Stein unter diesem Werkzeug
langsam hingeführt, so hieb immer die eine der beiden Meisseireihen
in kurzen Schlägen in die Steinfläche ein (beim Rücklauf die andere)
und es wurde so einigermaassen die Wirkung der Spitzhaue, der
Fläche etc. imitirt; die hergestellten Steinflächen waren von einer
befriedigenden Regelmässigkeit; nur zeigte sich noch zuweilen ein
Ausbrechen der Kanten; doch steht zu hoffen, dass bei grösserer
Geschwindigkeit der Maschine und nach erfolgter Einfügung eines
Schwungrades auf die Antriebwelle auch dieser Uebelstand beseitigt
werden wird. Es konnten stündlich 2 bis 2 1 / i qm Steinfläche in
befriedigender Weise behauen und geebnet werden. Zum bequemen
Aufnehmen und ^Venden der schweren Steinblöcke hatten die Erfinder