JÖRG TRAEGER
DER REITEN DE PAPST
EIN BEITRAG ZUR IKONOGRAPHIE DES PAPSTTUMS
Münchner KHILTÜIIIIPOTIISÜIP Abhandlungen Brf. I 7 176 S. Text mii RUgiSICIH, Z4 S. KlllliiflflltkiqfPlll, Paprrbark DM 25,-
Zu diesem Buch. Bisjetzt wußte die Kunstwissenschaft kaum etwas über
ein wichtiges Thema der Papstikunographie: den Papst zu Pferd. Wenn
die Forschung in der Kunst aufdie Darstellung eines reitenden Papstes stieß,
erklärte sie dieses seltsame, befremdliche Bildmotiv biographisch als eine
Episode im Leben des jeweiligen Papstes im Sinne eines geschichtlichen
Eteignisbildes.
ln diesem Buch nun wird zum erstemnal anhand eines umfangreichen
Qucllen- und Bildmaterials nachgewiesen, daß die Darstellung des Papstes
zu Pferd eine tiefere Bedeutung gehabt hat, die für das Verständnis und
Selbstverständnis des Papsttums in Mittelalter und Neuzeit von nicht gerin-
ger Wichtigkeit ist: Das päpstliche Roß, der Schimmel, war nicht bloß
Reittier, sondern ein fester, sinnhafter Bestandteil des päpstlichen Zere-
moniells; es war Herrschaftszeichelz. So kommt in den zeremoniellen Dar-
stellungen des reitenden Papstes ein politischer, staatstheoretischer Sinn zum
MÜNCHNER
KUNSTHISTORISCHE
ABHANDLUN GEN
Ausdruck: der Herrschaftsansprueh des Papstes gegenüber den weltlichen
Gewalten. Der „triuinphale Sinn" ist unverkennbar. Folgerichtig finden
sich die meisten Darstellungen dieses Themas in Rom selbst; doch wird das
Motiv des hertscherlieh reitenden Papstes dann von der nördlichen. anti-
päpstlich protestantischen Propaganda übernommen und der Sinn ins
Gegenteil verkehrt: Der schimmelreitende Papst wird dem eselreitenden
Christus gegenübergestellt.
Das vorliegende Werk entstand als Dissertation an der Universität in Miin-
chen. Ausgehend von der Problematik des Bamberger Reiters spürte der
Autor einen Bildtypus und eine Bildtradition auf, von deren Existenz bisher
nicht viel bekannt war. Weitere Arbeiten im Zusammenhang mit diesem
Thema sind die Aufsätze über den Bamberger Reiter (Zeitschrift für Kunst-
geschichte 1970) und dessen Gegenstück (Kaggi 1970), ferner eine ausführ-
liche Untersuchung über Raffacls Stanza d'Elioduru (erscheint demnächst).
hemusqzjqrbm von: leunsthislivrisrhen Seminar der Llnilirrsiläil Mumhen, Uniiu-Pnfll Dr. Hlrlfrvnrrq Bmnlglels und Lfniin-Priif. Dr. Nivrbrrr Lielr
Als nächste Arlrrilun erscheinen in dieser Reihe
Ulrich Keller
Reiterrnonunrente absolutistischer Fürsten. Staatstheoretische Voraussetzungen und politische Funktionen
Robert Suckale
Studien zu Stilbildung und Stilwandel der Skulptur der Ile-de-Fraxtee zwischen 1230 und 1300 unter besonderer Berücksichtigung der Statuen der
Muttergottes mit dem Kind
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Die vorliegende Arbeit der Wiener Kunsthistorikerin trachtet auf breiterer Basis der Architektur des 19. jahrhunderts
vor allem als künstlerische Leistung gerecht zu werden. Mit der zeitlichen Distanz von jener Bauepoche, in der neben
allen anderen Voraussetzungen auch die moderne Architektur wurzelt, beginnt sich der Blick für die künstlerische
Originalität des Historismus zu schärfen, der gerade in Wien eine besonders großartige Ausbildung erfahren hat.
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