ten Falten auf dem Rasen. Die selbst knorrig
wirkende Figur umrahmen zwei Böume mit ge-
wundenen Ästen, auf denen zwei derbe Putten
sitzen. Spukhafte Gestalten von Ungeheuern
winden sich um die Stämme der Bäume, zu
deren lnterpretation sich ein von Stange im
Zusammenhang mit dem Problem Mikrokosmos
und Makrakosmos in der Kunst der Donau-
schule zitierter Satz des Paracelsus anbietet:
4 Lucas Cranach d. Ä., Die Hirschiagd. Holz-
schnitt, Manogramm CL, die sächsischen Wap-
pen, das kurtürstliche und das Landeswappen
am Himmel; 1505-1506. 37,5 x 51,2 cm. Albertina
[lnv.-Nr. 1929199), 1. Zustand.
Das dargestellte Schloß ist Freyburg in der Nähe van
Naumburg.
l.it.: Bartsdl, VII. 119; Dodgsan, Catalague ll, 3; Burlingtan
Magazine LXlX (1939), S. 76; Hallstem, German Engra-
vings . . ., Val. VI, S. 91, Nr. 115; Kot. Das Zeitalter Al-
brecht Dürers, Albertina, Wien 1964, S. 75, Nr. 229.
8 Lucas Cranach d. A" Das zweite Turnier mit
lnnvnn Hnlvcrhnitl Mnnnnrnrnm lr mn nn.
„Dieses Gewächs ist gleich dem Menschen. Es
hat seine Haut, das ist die Rinde, sein Haupt
und Haar sind die Wurzeln; es hat seine Figur
und seine Zeichen, seine Sinne und seine Emp-
findlichkeit in seinem Stamm. Es hat Laub,
Blüten und Früchte als Zierde, wie im Menschen
das Gehör, das Gesicht und die Sprache sind."
Die Umkehr des Satzes ist in der Figur des
Spukgestalten
Stephanus durchgeführt. Jene
aber, die den Bäumen des Stephanus-Holz-
schnittes entwachsen, tauchen in der Versuchung
des heiligen Antonius von 1506 (Abb. 5) wieder
auf und stellen hier ihre Abhängigkeit von
Martin Schongauer deutlich unter Beweis. Auch
im Wittenberger Heiltumsbuch, aus der Zeit um
1509, kommt es zur Darstellung derartiger Dä-
monen, ebenso, wie in diesen Holzschnittillustra-
tionen das knorrige Astwerk (vgl. Abb. 12) als