„DS" monogrammierten „Raub der Sabinerin-
nen", ehemals in Leningrad (ex Coll. Faberge;
s. Teil ll, Abb. 4) ".
Eben diesen späteren Arbeiten nahestehend die
im Typus mit beiden hochgereckten Armen ab-
weichende, 21,3 cm hohe Statuette desselben
Heiligen in The Walters Art Gallery, Baltimore
(Abb. 7) "i, für die außer dem Leningrader Relief
und den vier bezeichneten Münchener Tafeln my-
thologischen Themas auch das des Sabinerinnen-
raubes in den Stiftssammlungen von St. Florian
bei Linz " als Vergleich in Frage kommt. Für eine
Frühdatierung des hl. Sebastian nach Pugets
Erfindung und eine spätere Ansetzung der Sta-
tuette in Baltimore spräche auch der Vergleich
mit der Gruppe der trauernden Maria unter
dem Kreuz in München-Thalkirchen, den einzi-
gen freiplastischen Arbeiten außer dem Christus
an der Geißelsäule mit der Goldschmiedefas-
sung des Franz Keßler", die bisher mit einiger
Wahrscheinlichkeit Dominikus zugeschrieben wer-
den konnten.
Das nachrömische Werk des Franz l. Stainhart,
der 1695 starb - noch weniger das des Bruders
Joseph - kennen wir weder durch bezeichnete
noch urkundlich gesicherte Stücke. Seine zumeist
(z. T. sogar nicht seitenverkehrt) nach Raffaels
Erfindungen geschnittenen Reliefs des Prunk-
schrankes" zeigen eine Neigung zu flacheren
Räumen, weit weniger bewegten, z. T. fast unbe-
holfenen Figuren und Formübergängen, einen
trotz bisweilen großzügig verwendeter Versatz-
stücke kleinteiligen Faltenstil von gewisser Trok-
kenheit im Detail - im Gegensatz zu Dominikus
Grund, Rahmen und figürliche Szenerie ver-
schmelzenden, raumhaltigeren und durchgehend
bewegterem Relief- und Faltenstil.
ln der Sammlung Hofrat Röhrer in den Städti-
schen Kunstsammlungen Augsburg" befindet
sich, schon von K. Feuchtmayr verzeichnet, eine
auf der Rückseite „franz Stainhardt" (in brauner
Tinte) bezeichnete, grau lavierte Federzeichnung
in Braun von 163 x 270 mm Größe (Abb. 8), die
in nierenförmigem Bildfeld „Coriolan vor Rom"
zeigt, den seine Frau Valumnia und seine Mutter
Veturia zur Umkehr mitsamt seinem Volksheer
bewegen (Livius 2, 33-40). Es ist ein in Umrissen,
malerischer Modellierung und ausführlicher Schil-
derung des topographisch nicht genauen Hin-
tergrundes (die Stadt Rom) ziemlich weit ausge-
führtes Blatt, das - möglicherweise nach einem
Vorbild aus dem Kreis von Ciro Ferri und Pietro
da Cortona - mit großer Wahrscheinlichkeit
den Entwurf, und zwar in einer mit Lavierungen
endgültig gezeichneten Form", für ein Rel
der Fahne einer großen runden oder c
Platte aus Elfenbein mit Edelmetall-
Hirschhornfassung darstellt, wie sie u. v.
Johann Michael und Christoph Maucher
den Monogrammisten B. G. nach der Mitt
17. Jahrhunderts typisch sind". Das Blatt I
also, ist die Beschriftung eine eigenhä
Signatur, vor 1695, dem Todesiahr des Frr
des jüngeren Bruders von Dominikus Stai
entstanden sein. - Ein von Franz I. Stainhc
zeichnetes, in der nachrömischen Zeit er
denes Elfenbein- oder Holzrelief kleinen Fc
kennen wir nicht; doch zeigen Proportianii
Typen, Gewandstil und der Ausdruckscha
der maßvoll bewegten Figuren gewisse
lichkeiten mit den später gefaßten Holzs"
der Hll. Konstantin und Helena sowie
Engeln am Hochaltar der Koppel Hl. Bli
Unterammergau, die Franz l. 1687 liefert
145 fl. (s. Anm. 4). - In der Reliefschic
in den Proportionen und der absoluten l
der Figuren im Verhältnis zum ReliefraL
dem sie teilweise ganz vorn erscheinen
weise bühnenmößig verteilt in der zweiter
dritten Standebene auftreten, sowie in l
motiven wie dem hinterfangenden Va