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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 124 und 125)

„DS" monogrammierten „Raub der Sabinerin- 
nen", ehemals in Leningrad (ex Coll. Faberge; 
s. Teil ll, Abb. 4) ". 
Eben diesen späteren Arbeiten nahestehend die 
im Typus mit beiden hochgereckten Armen ab- 
weichende, 21,3 cm hohe Statuette desselben 
Heiligen in The Walters Art Gallery, Baltimore 
(Abb. 7) "i, für die außer dem Leningrader Relief 
und den vier bezeichneten Münchener Tafeln my- 
thologischen Themas auch das des Sabinerinnen- 
raubes in den Stiftssammlungen von St. Florian 
bei Linz " als Vergleich in Frage kommt. Für eine 
Frühdatierung des hl. Sebastian nach Pugets 
Erfindung und eine spätere Ansetzung der Sta- 
tuette in Baltimore spräche auch der Vergleich 
mit der Gruppe der trauernden Maria unter 
dem Kreuz in München-Thalkirchen, den einzi- 
gen freiplastischen Arbeiten außer dem Christus 
an der Geißelsäule mit der Goldschmiedefas- 
sung des Franz Keßler", die bisher mit einiger 
Wahrscheinlichkeit Dominikus zugeschrieben wer- 
den konnten. 
Das nachrömische Werk des Franz l. Stainhart, 
der 1695 starb - noch weniger das des Bruders 
Joseph - kennen wir weder durch bezeichnete 
noch urkundlich gesicherte Stücke. Seine zumeist 
(z. T. sogar nicht seitenverkehrt) nach Raffaels 
Erfindungen geschnittenen Reliefs des Prunk- 
schrankes" zeigen eine Neigung zu flacheren 
Räumen, weit weniger bewegten, z. T. fast unbe- 
holfenen Figuren und Formübergängen, einen 
trotz bisweilen großzügig verwendeter Versatz- 
stücke kleinteiligen Faltenstil von gewisser Trok- 
kenheit im Detail - im Gegensatz zu Dominikus 
Grund, Rahmen und figürliche Szenerie ver- 
schmelzenden, raumhaltigeren und durchgehend 
bewegterem Relief- und Faltenstil. 
ln der Sammlung Hofrat Röhrer in den Städti- 
schen Kunstsammlungen Augsburg" befindet 
sich, schon von K. Feuchtmayr verzeichnet, eine 
auf der Rückseite „franz Stainhardt" (in brauner 
Tinte) bezeichnete, grau lavierte Federzeichnung 
in Braun von 163 x 270 mm Größe (Abb. 8), die 
in nierenförmigem Bildfeld „Coriolan vor Rom" 
zeigt, den seine Frau Valumnia und seine Mutter 
Veturia zur Umkehr mitsamt seinem Volksheer 
bewegen (Livius 2, 33-40). Es ist ein in Umrissen, 
malerischer Modellierung und ausführlicher Schil- 
derung des topographisch nicht genauen Hin- 
tergrundes (die Stadt Rom) ziemlich weit ausge- 
führtes Blatt, das - möglicherweise nach einem 
Vorbild aus dem Kreis von Ciro Ferri und Pietro 
da Cortona - mit großer Wahrscheinlichkeit 
den Entwurf, und zwar in einer mit Lavierungen 
endgültig gezeichneten Form", für ein Rel 
der Fahne einer großen runden oder c 
Platte aus Elfenbein mit Edelmetall- 
Hirschhornfassung darstellt, wie sie u. v. 
Johann Michael und Christoph Maucher 
den Monogrammisten B. G. nach der Mitt 
17. Jahrhunderts typisch sind". Das Blatt I 
also, ist die Beschriftung eine eigenhä 
Signatur, vor 1695, dem Todesiahr des Frr 
des jüngeren Bruders von Dominikus Stai 
entstanden sein. - Ein von Franz I. Stainhc 
zeichnetes, in der nachrömischen Zeit er 
denes Elfenbein- oder Holzrelief kleinen Fc 
kennen wir nicht; doch zeigen Proportianii 
Typen, Gewandstil und der Ausdruckscha 
der maßvoll bewegten Figuren gewisse 
lichkeiten mit den später gefaßten Holzs" 
der Hll. Konstantin und Helena sowie 
Engeln am Hochaltar der Koppel Hl. Bli 
Unterammergau, die Franz l. 1687 liefert 
145 fl. (s. Anm. 4). - In der Reliefschic 
in den Proportionen und der absoluten l 
der Figuren im Verhältnis zum ReliefraL 
dem sie teilweise ganz vorn erscheinen 
weise bühnenmößig verteilt in der zweiter 
dritten Standebene auftreten, sowie in l 
motiven wie dem hinterfangenden Va
	        
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