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lande und polnische Kaftane. An der Mittelwand: Ein rother
Seidenmantel eines venetianischen Senators aus dem XVI. oder
XVII. Jahrhundert, ein Kapuzenmantel, wie ihn noch jetzt die
Mitglieder der Leichenbestattungs-(Misericordia-)Vereine tragen,
die Phantasie-Costüme eines Königs der Weissen und eines Königs
der Mohren, die bei einem in Curzola üblichen, mit kriegerischen
Tänzen verbundenen Volksspiele (der sog. Moresca) verwendet
werden.
GALLERIE.
Auf' der Gallerie angelangt, wenden wir uns rechts und
beginnen mit der rechten Seitenwand die Betrachtung orienta
lischer Costüme.
In der nächsten von den drei Abtheilungen, in welche die
Wand zerlegt ist, befinden sich indische Frauencostüme. Die
drei ersten, die sich von den übrigen sowohl durch ihren dünnen,
durchsichtigen Stoff, als auch durch den Schnitt herausheben,
wurden um die Mitte der Sechzigerjahre nur noch von den weib
lichen Mitgliedern der Königsfamilie von Bhopal bei Hochzeits
festen getragen, und dürften heute wohl nur mehr historische
Bedeutung besitzen. Das in der Mitte stehende Frauencostüm aus
Jeypur bedarf zu seiner Vervollständigung noch jener an Werth
zwar geringen aber als Schmuck sehr wirksamen Kettchen aus
Holz, Lack u. dgl., womit die nackten Partien des Oberkörpers
bedeckt zu werden pflegen. Das weisse Kleid einer Mohame-
danerin ist über den Kopf geworfen und verhüllt somit den ganzen
Körper; eine kleine in Durchbruch hergestellte Oeffnung vorne
am Kopfe ermöglicht das Sehen und Athmen. Die beiden ge
stickten Seidengewänder daneben werden noch gegenwärtig von
Frauen in Cutch getragen; bemerkenswerth ist an ihnen die
Stickerei mit eingesetzten Spiegelglasstückchen, eine Verzierungs
art, die sich übrigens auch an ungarischen Pelzjacken (Slovakei,
Banat) findet.
Mit der mittleren Abtheilung der rechten Wand schreiten
wir geographisch von Indien gegen Nordwesten vor. Hier finden