Grottenbautenm". Künstlich hergestellte
ittenbauten - die auf diese Weise eine Natur-
n zu imitieren suchen - tauchen im Laufe der
bei Brunnenanlagen immer wieder auf, und
deutet nur ein Sockel mit Rustikaquaderung
e Herkunft an".
frühes Beispiel hat sich in Wien im Vestibül
Palais Dietrichstein-Lobkowitz erhalten. Der
der Bauzeit um 1685 stammende Herkules-
inen imitiert eine Felsengratte, in der die der
chischen Mythologie entlehnte Hauptfigur
t. Das Wasser strömt aus einer sich unter
Sockel befindlichen Maske in ein muschel-
iiges Becken. Die „antike" Grundhaltung
r solchen Anlage läßt auf italienische Ein-
te schließen, die sicher auch durch den ita-
schen Baumeister des Palais, Giovonni Pietro
:ala, begünstigt wurden.
die plastische Ausschmückung von Wand-
tnen ergeben sich ebenfalls ganz andere
chtspunkte. Während bei den im Stadtbild
efügten Brunnenanlagen die Freiplastik do-
ert, muß beim Wandbrunnen die flache
he oder die ebene Wand gestaltet werden.
er Aspekt wird oft von den Künstlern noch
nt. Die Plastik wird in die Fläche geklappt,
die Szenen entwickeln sich bildparallel;
afs ersetzen oft die Vollplastik. In den sze-
ten Zusammenhang wird das Wasser mit-
ezogen. Auf diese Weise entstehen Kunst-
e mit bildhafter Wirkung. Wie lebende
zr erscheinen sie an der Wand, wobei oft
Wasser die entscheidenden malerischen
ente setzt. Der barocke lllusionismus wird
auf die Spitze getrieben, und es sind auch
allem die Künstler der Barockzeit, die diese
lichkeiten bei der Gestaltung von Wand-
nen voll ausschöpfen.
rster Stelle ist hier G. R. Donner zu nennen,
im Auftrag der Stadtverwaltung 1740-1741
Andromedabrunnen im Alten Rathaus
'". Die fast vollplastischen Gestalten sind in
ommener Harmonie in das Bogenfeld der
te eingebunden. Ein von der Aktion her be-
ntes Moment wird zur allgemein gültigen
iel. Auch das Wasser nimmt die Kraftlinien
(ompositian auf und setzt auf diese Weise
artistische Akzente. Von Franz X. Messer-
id stammt die Brunnenfigur der Witwe von
ota im Hof des ehemaligen Palais Liechten-
in der Johannesgasse". Die in den siebzi-
Jahren des 1B. Jahrhunderts entstandene
' stammt aus der Spätzeit des Meisters und
bereits stark klassizistische Züge auf. Hier
:is Wasser Bestandteil der biblischen Szene
' Prophet Elias bittet die Witwe um Wasser
d wird thematisch mit in die Komposition
azogen. Die anmutige Figur der Frau, die
iinem Krug Wasser gießt, ist ein Höhepunkt
llusionismus.
n Dominik Fernkorn war der Schöpfer des
gsbrunnens im Hof des Palais Montenuovo
er Strauchgasse". 1851 erfolgte die Auf-
erteilung, 1853 war der Brunnen vollendet.
Kampf Mensch gegen Tier, eigentlich ein
ntisches Motiv, wird in barocker Vitalität
ztrogen. Kennzeichnend sind gesteigerte,
iische Bewegungen, aber auch hier füllt die
pe die Nische aus, ohne sie zu sprengen,
zs ganz ähnlich bei Donner zu sehen ist.
so wird in der Gesamtanlage und in der
'ischen Gestaltung der Figuren ein Nach-
Donners spürbar.
heutige Aufstellung verfälscht etwas den
:kter des Werkes, es fehlen vor allem der
Jngliche Rustikosackel und der steinerne
tentrag. Abschließend ist noch zu bemer-
daß aufgrund dieser Arbeit die endgültige
agserteilung für den Guß des Reitermonu-
27 Wandbrunnen. Valentin Teirich, 1873. Buntgla-
sierte Maiolika. Wien, I., Österreichisches Mu-
seum für angewandte Kunst, Süulenhat
2B Zimmerbrunnen. Hans Muhr, 1976. Marmor. Pri-
vatbesitz
ments für Erzherzog Karl auf dem Wiener
Heldenplatz erfolgte.
Eine kleinere Gruppe von Wandbrunnen be-
schränkt sich auf rein ornamentale Ausgestal-
tung. Die dekorative Verkleidung der Brunnen-
nischen besteht aus grotesken, phantastischen
vegetabilen und tierischen Formen, wobei oft
eine männliche oder weibliche Maske als Was-
serspeier fungiert. Diese Art der Dekoration, die
in der italienischen Renaissance ausgebildet
wurde und sich auf antike Quellen stützt, findet
man vor allem bei kleineren Wandbrunnen, die
der Ausschmückung eines größeren baulichen
Ensembles dienen.
Als Beispiel hiefür seien die zwei Wandbrunnen
an der Akademie der Wissenschaften genannt.
Die um 1755 entstandenen Brunnen verquicken
tierische und pflanzliche Elemente zu einem dem
baulichen Ensemble untergeordneten Ornament.
Eine besondere Ausprägung dieser Dekorations-
kunst findet man im 19. Jahrhundert bei dem
Maiolikabrunnen des Österreichischen Museums
für angewandte Kunst". Die von V. Teirich 1873
geschaffenen Brunnen lehnen sich bewußt an
Formen der italienischen Frührenaissance an.
Die buntglasierten Ziegel, die wasserspeiende
Maske, die phantastischen Tierformen und die
Groteskornamentik der Seitenpfeiler erinnern an
florentinische Werke des 15. Jahrhunderts und
unterstreichen so den Gesamtcharakter des Ge-
bäudes. ln diesen Brunnenanlagen hat der Hi-
storismus einen seiner Höhepunkte erreicht.
V. Tischbrunnen
Von den an den Fürstenhöfen so beliebten Tisch-
brunnen sind leider nur mehr fragmentarische
Beispiele erhalten. „Tischbrunnen gehören zu
den im Mittelalter sehr beliebten ,Mirabilien',
kostbaren Spielzeugen, die um ihrer zierlichen
und kunstreichen Form und ihrer sinnvollen Me-
chanismen bewundert wurden. Sie standen viel-
fach inmitten der Tafeldekoration und dienten
zum Vergießen von Parfüm oder Wein"".
Als Beispiel für diese Art von Brunnen kann der
silberne Lustbrunnen gelten, den Wenzel Jam-
nitzer 1581-1585 für Kaiser Rudolf II. anfertigte".
Von diesem Kunstwerk sind heute nur mehr die
vier Trögerfiguren, die die vier Jahreszeiten
personifizieren, erhalten, der Rest wurde im 18.
Jahrhundert eingeschmolzen - ein Schicksal, dem
die meisten dieser kostbaren Tischdekorationen
zum Opfer fielen. Nach einer Beschreibung
eines anonymen Studenten befand sich innerhalb
eines kronenförmigen Aufbaus ein ganzer Kos-
mos, dessen einzelne Teile durch die Wasser-
kraft bewegt wurden.
Allerdings sind diese Tischbrunnen Randerschei-
nungen, kostbare Spielereien, die in keiner Weise
auf die Entwicklung der Monumentalbrunnen
entscheidenden Einfluß nehmen konnten.
In neuerer Zeit hat sich vor allem die Kitsch-
industrie der Gattung der Tisch- und Zimmer-
brunnen angenommen. Von einer kontinuier-
Iichen Entwicklung kann also nicht gesprochen
werden, trotzdem versuchen Künstler vereinzelt,
diese alte Kunstgattung wieder aufleben zu las-
sen. Ein Beispiel des Körntners Hans Muhr soll
am Ende dieser Abhandlung gezeigt werden
und so die Verbindung zur Moderne herstellen.
L] Unser Autor:
Dr. Gabriele Gubitzer
Kunslhistorikerin
Vorgortenstraße B7
1200 Wien
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