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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 146)

 
ainem Vortrag, den er vor dem Verein für 
deskunde von Niederösterreich im März 1954 
t, definierte Alphons Lhotsky den Begriff 
rnographie" in folgender Weise: 
inographie heißt an und für sich Beschrei- 
g der Bilder, und wenn man etwas weiter 
rpretieren will, die Kunde von den vorhande- 
bildlichen Denkmälern der Vergangenheit. 
töherem Sinne aber bedeutet lkanographie 
Disziplin die methodisch richtige Nutzung 
licher Überlieferung zur Erzielung geschicht- 
er Erkenntnisse'." 
t sich anhand authentischer Porträts oder 
genössischer Szenen und Genrebilder die Er- 
ntnis einer einzelnen historischen Persönlich- 
wesentlich vertiefen, so können die der ty- 
prögenden Phantasie des Künstlers entsprun- 
en Bilder, so auch iene, die Themen aus dem 
ise Babenberg aufgreifen, vor allem kulturge- 
chtlich van oußerordentlichem Interesse sein. 
an in der ältesten Serie von Babenberger- 
stellungen, den Glasfenstern im Brunnen- 
se des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz", aus 
Zeit des ausgehenden 13. Jahrhunderts, wird 
' und charakteristisch typisiert. Die Reihe der 
trätscheiben beginnt mit Leopold lll., dem 
inder von Heiligenkreuz, der en face wieder- 
eben wird, mit langen Locken und Bart, 
h gekleidet, mit pelzgefüttertem Mantel und 
'kgrafenhut. Der sehr iugendliche Heinrich ll. 
n sonderbar tönzerischer Schreitstellung dar- 
tellt, bartlos, in der Rechten das Schwert. 
o von Freising ist börtig als reifer Mann cha- 
terisiert, bekleidet mit der weißen Kutte der 
erzienser, mit Mitra und Stab. Besonders 
rargehoben in diesem Zyklus sind die beiden 
ßen Klosterstiftungen Leopolds lll., die Grün- 
g von Klosterneuburg und Heiligenkreuz. 
ene Scheiben sind der Darstellung dieser bei- 
Kirchen gewidmet und weisen auf eine der 
entlichen Voraussetzungen hin, die ein so 
'kes Nachleben babenbergischer Herrscher 
Bild möglich macht. Nicht das Bild der er- 
t österreichischen Landesfürsten wird primär 
tertradiert, sondern es wird ihr Gedächtnis 
Zusammenhang mit frommen Stiftungen auf- 
iterhalten. 
setzte sich auch zuallererst die Verehrung 
„Pius marchio" durch, des Markgrafen Leo- 
d, der schon früh im „Chronicon pii marchio- 
' ein biographisches Denkmal erhalten hatte, 
von den Heiligenkreuzer Scheiben an das 
l des Markgrafen wesentlich prägte. Der Ty- 
des milden, gütigen, weißbärtigen Landes- 
ers blieb für Jahrhunderte bestimmend. Zu- 
hst wird, sicherlich aufgrund des Vorbildes 
Heiligenkreuz, in den Glasgemälden des 
10 
Ruelond Frueauf d. .l., Der AusrithMi 
Leopolds lll., 1505. Tempero auf Ficht- 
76x39 cm. Stift KlosterneuburglNiederösl 
Leopold lll., Rundbild aus dem Stammboi 
Babenberger, Kloslerneuburg (Hans Part 
1492]. TemperalHolzlLeinwand. Stift Klos 
burgfNiederösterreich 
Die Erbauung von Klosterneuburg, um I! 
auf Holz, 58,9x4l,2 cm. Wien, Niederö 
chisches Landesmuseum 
Heiliger Leopold, Niederösterreich, zu 
1510 und 1530. Lindenholz, H 93 cm. 
Historisches Museum 
Heiliger Leopold, GiulionivWerkstatt, 169 
Holz, vergoldet, H 200 cm, Privatbesitz 
Martin Altomonte, Apotheose auf den h 
pold über dem Stift Klosterneuburg, urr 
1730. ÖllPapier, l3l,5x77,5 cm. Wien, 
besitz 
Martin Altomante, Der heilige Leopold c 
bitter für Kranke und Gefangene sov 
Patron des Stiftes Heiligenkreuz, 1729. C 
wand, 375x225 cm, Stiftskirche, Stift H: 
kreuzlNiederösterreich 
Georg Andreas Waßhuber, Heinrich der 
von Mödling, vor 1732. OllLeinwand, 290 
cm. Zisterzienserstift HeiligenkreuzlN iedt 
reich 
Martin Johann Schmidt, Bildnis Herzog 
polds Vl., 1785. Auf der Basis des Sockels 
tur: Mar. Joh. Schmid. ÜllLeinwand, 222 x 
Zisterzienserstift LilienfeldlNiederösterrei: 
Theodor Fetter, Leopold der Glorreiche 
ClllLeinwand, 243x164 cm. Stift Lilienfe 
derösterreich 
Anmerkungen "I, 2 
'Lhoisky Alphons, Aufsätze und Voriräge Bd. IX 
1974, S. 112. DuB lkonogmphio uine Hilfswiss 
der Geschichte 151, wurde ersf in den letzten Jahn 
kannl. In Deutschland wnr es Prof. Fercy E. S 
der als Vorkämpfer der lkonographie uufiruf, i: 
reid: Prof. Alphons Lholsky. 
' Frcdl-Kruf! Eva, Glasmalerei, in: Kai. 1000 Jahre 
bergar in Österreich, Lilienfeld 1976, S. 253 ff. _
	        
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