ar Boftoli
:ilog Neue Folge Nr. 42
-s Haus, Söulenhof, Wien l, Stubenring 5,
?.-3l. lO. 1976 (verlängert bis 14. ll. 1976)
ll' Bottoli ist Bildhauer. Urwüchsig, kauzig,
er am Menschen, an der Kreatur, am Gegen-
;l. immer auf der Suche, lebt er in keinem
beinernen Turm. Im Gegenteil. lhn umweht
rauhe Wiener Luft von ienseits der Donau,
iell iene der Schwarzlackenau, die frisch hält.
1det auf Anhieb Kontakt, inmitten von
ebend, registriert er uns alle, ordnet uns ein,
zi er gelegentlich über den Umweg ins _
zrische das eine und das andere von und
is in einer Gestalt „leibhaftig" vereint.
"rinnen wir uns dann bisweilen alle miteinander
eser oder iener Figur des Künstlers auch
1nen. Manches erkennen, eine Geste, eine Pose,
ragen der Augen, steinernen Ernst, Resignation.
ir Bottoli bildhauert das sogenannte
vmein Menschliche, gefiltert durch seinen
tierischen Instinkt. Manchmal, ia sehr oft,
er seinen Abbildern des Lebens den Schalk ins
ck, verbrämt er mit Humor. Gesundem versteht
denn davon hat er iede Menge.
m profitiert sein Werk und letztens wir.
ier Präsentation des bildhauerischen Werkes
Oskar Bottoli im Söulenhaf des Museums griff
at Prof. Dr. Wilhelm Mrazek bewußt eine alfe
ition auf. In größerem Rahmen war dies mit der
n-Hanak-Ausstellung der Fall.
ihnliche Vorhaben sollten wir festhalten,
eine weniger bewußte Anlehnung an die
ahende Architektur, an Säule und Sockel und
den möglicherweise dem Werk Bottolis stärkere
ung verschafft hätte. Gerade sein Werk in
entrierter, dichterer zentraler Auf- und
tellung hätte dessen komplexes Eigenleben
örkt zur Geltung bringen können.
Bottoli von Wotruba herkommt, ist kaum
inbar. Wie auch, ist er doch ein eigener von
ng an. Spontan brach in Kriegszeiten, als er
undet, sein künstlerischer Weg auf. Saldatischer
ertan" des Führers, der er war, lehrte ihn
er das Gruseln und ließ ihn alle Abgründe des
ies schauen. Ein Krieg, der einen Bottoli erst
human sein ließ, van Natur aus war er es
er schon. Vieles „Geschaute" aus diesem
no reift nun in seinem Werk, lüßt ihn den
schen, die Kreatur anders sehen. Kein Zufall ist,
er der Riesenplastik eines steinernen Menschen
vinzige Bronzeplastik eines Pferdes
ißen stellt, kaum so groß wie deren fünf
imutzehen. Damit drückt Battali eine ganze
aus. - Die unsere, angeknackste, ver- und
illende, in der der immer fortschreitende
sch, Herr und Maß aller Dinge, der Kreatur das
terben verordnet. Diese wird klein, ist gering
arden, fast unnötig, und der Roßmist für
zbergartler, einst begehrt, scheint
wdar auf pneuverwalzten Straßen. Er sieht uns
ach nur als Visuelle, als reine Augenmenschen.
:h ausgefahrenen Periskopen von U-Baaten
in gleicher Funktion werfen seine Wesen
zveit vorstehenden Augen ihre Blicke. Blicke
ordern, die glotzend, bohrend alles an sich
an, die als ein wahrlich hervortretendes
akteristikum seiner Schöpfungen gelten.
xr Bottolis Vitalität stellt den Mittfünfziger fast
in die Dreißiger. Pölzt er sich doch tonnen-
ere Steine, kocht sich und seinen Gästen,
n prominenten, selber beste Gerichte und ist
idrein ein „Unterhalter" ersten Ranges. Mit
n Humor begnadet, der ihn liebenswert macht.
l dieses alles schlägt nieder in seinem
k, macht ihn aus diesem so lebendig und
isnah. Ihn, den „Gegenstöndlichen",
l man nicht den gängigen, kontemporären
nungen moderner Plastik zuordnen.
0er, dem sichtbaren Menschen- und Kreaturen-
verpflichtet, knüpft an das, was nie zu bestehen
ören darf: das Bemühen, das leibliche Bild
Vlenschen selber künstlerisch darzustellen.
leopold netopil
Bildfolge 1-8