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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 164)

nen sich Bürger und Fürsten schamlos berc 
ten. Zur Ehre der Habsburger muß gesagt w 
daB sie sich daran nicht beteiligten, sondi 
Gegenteil die Juden zu schützen suchten (v 
nen mancherlei Feindschaft eintrug) - de 
geist konnten sie damit aber nicht besiegen 
diesen Zeitgeist, der neben den schönen 
der Mystik auch die Auswüchse der Geißli 
und der Ketzer- und Judenverfolgungen i 
brachte, sucht die Ausstellung zu illustriere 
dies nur in bescheidenem Maße möglich i 
klärt sich daraus, daß wir nur ganz wenige 
che Zeugnisse dieser Schattenseiten besitz 
So erlebt der Ausstellungsbesucher eine sei 
Diskrepanz: in einer in der Mitte der Kirche 
bauten Schatzkammer sieht er unerhört ko 
kirchliche Geräte aus den Dom- und Kloster 
zen Österreichs, Deutschlands und der St 
sowie aus amerikanischen Museen - und 
telbar daneben die Zeugnisse menschliche 
des und großer Greueltaten. Wie läßt sich i 
vereinen? im Grunde besteht hier kein Gege 
Daß gerade eine Epoche menschlichen Leid 
das 14. Jahrhundert so außerordentlich s 
und kostbare Kunstwerke hervorbringen k 
beweist, wie wenig Kunst von ökonomisch 
dingungen abhängig ist. im Gegenteil: ger 
den Zeiten von Not und Angst erweist sii 
Glaube als einziger Halt der Menschen. Die l 
dere Kostbarkeit der Kunstwerke will eine A 
von der Ewigkeit vermitteln, will Trost und I 
schwerer Zeit bieten. Was die Ausstellung 
ist alles eher als eine heile Welt. Sie zeig 
sehr deutlich die Funktion der Kunst im mei 
chen Leben. Als Zeichen der Ewigkeit, die 
die Nöte der Zeit besiegen kann, gibt sie m: 
nur Trost. Sie verkündet, daß trotz aller Nö 
Beschwerden das menschliche Leben Sin 
Aufgabe hat. Insofern ist diese Ausstellun 
leicht nicht nur historische Dokumentatior 
dem macht auch eine zeitlos gültige Ausse 
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Meßkelch. Silber, vergoldet, Edelsteine, Perlen 
Iuzldes Emall. Höhe 20 cm, Wien 1337. Stiltsrr 
Klosterneuburg. Durch die Inschrift ist der K 
das Jahr 1337 datiert. Er entstammt derselben 
tenden Wiener Werkstätte. die vorn Oberrhein 
tluBt auch den verlorenen Kelch Ottos des Fröl 
in Neuberg und Jahrzehnte später das Melke 
schuf. 
Palene. Silber, vergoldet, z.T. nielliert, Durchl 
16 cm. Klosterneuburg oder Wien 1320l30. St 
seum Klosterneuburg. Diese Paiene, die der 
dargestellte Klosterneuburgar Propst Steph: 
Slerndorl (1317 bis 1335) anfertigen ließ, t 
gleichfalls, daß damals in Wien bedeutende 
schmiede ansässig waren, die unter dem kü 
schen Einfluß des Oberrheins standen. 
Herzog Rudolf IV. Tempera auf Pergament am 
tenholz, 45x30 cm. Wien um 1365. Erzbischb 
Diozesanmuseum Wien. Das berühmte Porträt, 
teste erhaltene, selbständige Bildnis der deu 
Kunst, gibt Zeugnis von den politischen Ami: 
des Jungen Herzogs (Bügeikronell. Es verarbe 
wohl italienische wie böhmische Anregungen l 
ständiger Weise. 
Herzogin Johanna von Flirt, vom Hohen Turm c 
phanskirche. Sandstein, Höhe 204 cm, Wien ur 
65. Historisches Museum der Stadt Wien. Eiflßt 
Fürstenstatuen, die Rudolf IV. an Tabernakel; 
des Hohen Turms von St. Stephan aufstelie 
zeigt seine Mutter Johanna. Neuartig daran i 
die Stilterfiguren nicht mehr im Inneren der 
sondern weithin sichtbar außen angebracht wel 
nicht mehr Haltung der Devotlon, sondern Dem 
tion der Herrschermacht. 
Gelangennahme Christi. Ausschnitt aus einem 
altar. Tempera auf Holz, Gesamtmaße 131,5x 
Klosterneuburg um 1335140. Stiltsmuseum i 
neuburg, Der Maler des Passionsaltars kommt . 
Nachfolge des Meisters vom Verduner Altal 
aber viel bodenstandlgere und robustere Zügs 
äntsprechend war ihm auch größere Wirkung b 
EH. 
Christus vor Pilatus. Flügelfragmente vom Kre 
Abb. 14. 63.5x67 cm. Bayerisches Nationelrr 
München. Schon seit langer Zelt ist die obere 
des rechten Flügels von Abb. 14 in München. 
chltektur des Pllatus-Throns ist deutlich v: 
Rückseiten des Verduner Altars abgeleitet.
	        
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