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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 166 und 167)

11a an J'SJ'WQE 
lein Verantwortlicher. Während im Wiener Stadtpa- 
lais der Kapellenaltar nach Beduzzis Plänen ent- 
steht, entwirft Hildebrandt den Altar der Aschacher 
Schloßkapelle, Ebenso stammen die vom Majorats- 
herrn den Brucker Augustiner- und Kapuzinerklö- 
stern gestifteten Altäre allesamt von Hildebrandt". 
Allein in der 1688 vom Majorat abgespaltenen 
Ftohrauer Llnie hat Beduzzi in Karl Anton einen wei- 
teren Bauherrn unter den Grafen Harrach, der nach 
einer glaubhaften, wenngleich nicht mehr eindeutig 
überprüfbaren Mitteilung auch Hildebrandt am 
Rohrauer Schloß beschäftigt haben sollag. Der 
Johannes-Nepomuk-Altar in der dortigen Pfarrkir- 
che, der das Allianzwappen Harrach-Bouquoy trägt, 
fügt sich nahtlos in die Reihe der Beduzzischen 
Wandaltare und zeigt gleichzeitig wiederum die 
Nähe zu Hildebrandts Losungen auf. 
Auf der Suche nach einem Anlail, der geeignet ge- 
wesen sein könnte, Beduzzis Tätigkeit im Dienste 
des Franz Anton Harrach zu begründen, bietet sich 
eine Lösungsmoglichkeit, die ihres bedeutungsvol- 
len Zusammenhanges mit Hildebrandt wegen hier 
zum Abschluß kurz angerissen werden soll. 
Der Problemkreis betrifft die als Werk Hildebrandts 
geltende Wiener Peterskirche. bei der 1703 der Ar- 
chitekt von einer im Fundament bereits fixierten 
Planung Gabriele Montanis auszugehen hatte". Die 
im einzelnen begründete Zuschreibung sei hier 
nicht wiederholt; da sich Grimschitz dabei jedoch 
auf keinerlei archivalische Unterlagen stützen konn- 
te, erscheint eine nachfolgend im Wortlaut zitierte 
Nachricht geeignet. der Zuweisung an Hildebrandt 
nunmehr einen sicheren Boden zu verleihen. 
In der wochentlichen Baukorrespondenz berichtet 
der Haushofmeister der Linzer Deutschordens- 
kommende am 30. April 1722 von einem sich bewer- 
benden neuen Stukkateurs-Gehilfen: "dieser last 
ebenfahls von sich hören, das, weillen er derglei- 
chen Marmorirungsarbeit unter anderen nicht un- 
längst zu Wien in Sti. Petri Kirchen, auch in dem 
Prinz-Eugenischen Gebäu machen geholfen. auch 
dem Herrn Jean Luca hierdurch wohl bekannt ge- 
worden sey . . ,"'.ii - Der Gehilfe beruft sich also auf 
seine frühere Tätigkeit unter Hildebrandt an der Pe- 
terskirche und am Belvedere, daauch die Linzer Kir- 
che unter dessen künstlerischer Leitung stehtl 
Franz Anton Harrach warzurZeit, als Hildebrandt für 
den von ihm 1708 provisorisch benedizierten, unter 
kaiserlicher Palronanz stehenden Bau der Peters- 
kirche verantwortlich zeichnete, Bischof von Wien 
und als solcher wohl auch von Amts wegen mit dem 
Baugeschehen befaßt. Ihm muß daher auch der Ent- 
wurf von Beduzzi zur Innenausstattung der Kirche 
bekannt geworden sein, von dem nunmehr ein Blatt 
aufgetaucht ist". Eine in nahezu allen Einzelheiten 
getreue, doch heute mit Sicherheit als Kopie dieses 
Beduzzischen Blattes anzusprechende Zeichnung 
Il'l'l Salzburger Museum galt bisher alsArbeitJohann 
Bernhard Fischers, stammt aber wohl von Beduzzis 
späterem Schüler Franz Anton Grimm. der diese 
Probe seines Zeichentalents zurückgelassen und 
das Original - nicht als einziges e seiner eigenen 
Sammlung einverleibt hat". Jedenfalls weist auch 
Salzburg als Verwahrungsort der Kopie auf den an- 
gedeuteten Zusammenhang mit Harrach. 
Anhand des Maßstabs und der Abmessungen des 
Originals laBt sich die Zuordnung zu St. Peter ein- 
deutig vornehmen. Der Entwurf sieht für die Quer- 
armkapelle eine illusionistische Architekturmalerei 
vor, wobei sich hinter der Bühne eines Schein-Ka- 
pellendurchgangs das virtuelle Bild des erweiterten 
Kapellenraumes mit einer äußeren Begrenzungsar- 
 
1111i} iiuälüi 
im-ribit in't 
. X - 
...- _.  
20 A. Beduzzi, 1720. Altar in der Hauskapelle des Si 
lais Harrach auf der Freyung, Wien 
21 A. Beduzzi, 1722. Hochaltar der Wallfahrtskircl 
ria-Buhel bei Salzburg, Stich von J. B. Tschider 
22 A. Beduzzi. eigenhändige Entwurtszeichnung fi 
lrnrnakulatastatue. Mährische Galerie, Brunri 
23 A Beduzzi. vor 1708. eigenhandlge Entwurlszeit 
zu einer Ausstattung der Ouerarmkaoelle der Pe 
che in Wien mit illusionistischer Architekturn 
Mahrische Galerie, Brünn 
24 Kopie der Originalzeichnung Beduzzisfurdie lnn 
stattung von St. Peter, vermutlich von Franz 
Grimm. Museum Carolino-Augusteum. Salzburg 
25 Wien, Peterskirche. mit der ab 1713 ausgeluhi 
nenausslatturig 
Anmerkungen 3844 
3' Der von orirriseniiz Hildebrandllzit Anrn 41Abb 56.vori 
Ailarerilwiiri war nieni fur die Brucker Scliloßkapelle. son 
die dortige Auguslinerlrirene bestimmt Aiisiiinriien riari 
w o nini. die BamckisierurigdereherriailgenliuguStirle 
leriiiirene in ßruckfLeiltia und einige neue Beitrage zu 
chen und Kapellen Johann Lucas von Hildebrandts, in 
zeiisenriill Kunstu Denkmalpflege 1980, 1f2(inDruck] 
Altaren der kapuzineiiiircne sieria Fiizzi, Ergarlzende Forsi 
(Zli AnmA) s 103i 
i" zii Hildebrandls raiiglieii am Schloli Rohrau Siehe RIZZl 
zeride Forschungen izii Anrri 41. s. 101 l 
m e arimsciiilz. ioiianri LLICGS von HildebrandtsKlrchenba 
wiener iarireiicn f. Kunstgeschichte, VI 1929. s. 2181i 
1' zii nach Llnzer Regesterl c iii H 2 552111! Anm 341. lol 
i! erunri Maniiselie Galerie slg orimrri llll51, Beuiizzi ei 
drg, spater ialscriiicli von Franz Anton orimrn SlgVllEH, l 
beschriftet iinu bezeichnet "Eine seilen von einer Kappei 
ner Kurchen Wie selbte verzrret kari werden nach wiener i; 
zerchneiu 
Salzburg. Museum carriiine-Aiigueieuni D10 ZUWQIS 
J. B Fischer v Erlach linde! sich zuerst bei H Tielle, D1 
sarrirrilungen rier Stadt Salzburg, Osterr kurislrepegrap 
1919 S 195 und Zuletzlhal H Sßülmayn-Jnhanri Eerriharr 
von Eriacfi. Wien 1975. S 275i 
H rieize. Andrea Pozzo und 1.119 FlHSlen Liechtenstein, 
mieni Landeskunde von Nieaerosterreieii. N F 13114. 
s 444i - siehe auch K Lohmeyer, Ein BEYICN des Fresl 
Andrea Lanzaiii UbefSGlHE Werke in Österreich und italler 
veaeie, Bd.9-10, 1926. Foriirii s 129i
	        
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