11a an J'SJ'WQE
lein Verantwortlicher. Während im Wiener Stadtpa-
lais der Kapellenaltar nach Beduzzis Plänen ent-
steht, entwirft Hildebrandt den Altar der Aschacher
Schloßkapelle, Ebenso stammen die vom Majorats-
herrn den Brucker Augustiner- und Kapuzinerklö-
stern gestifteten Altäre allesamt von Hildebrandt".
Allein in der 1688 vom Majorat abgespaltenen
Ftohrauer Llnie hat Beduzzi in Karl Anton einen wei-
teren Bauherrn unter den Grafen Harrach, der nach
einer glaubhaften, wenngleich nicht mehr eindeutig
überprüfbaren Mitteilung auch Hildebrandt am
Rohrauer Schloß beschäftigt haben sollag. Der
Johannes-Nepomuk-Altar in der dortigen Pfarrkir-
che, der das Allianzwappen Harrach-Bouquoy trägt,
fügt sich nahtlos in die Reihe der Beduzzischen
Wandaltare und zeigt gleichzeitig wiederum die
Nähe zu Hildebrandts Losungen auf.
Auf der Suche nach einem Anlail, der geeignet ge-
wesen sein könnte, Beduzzis Tätigkeit im Dienste
des Franz Anton Harrach zu begründen, bietet sich
eine Lösungsmoglichkeit, die ihres bedeutungsvol-
len Zusammenhanges mit Hildebrandt wegen hier
zum Abschluß kurz angerissen werden soll.
Der Problemkreis betrifft die als Werk Hildebrandts
geltende Wiener Peterskirche. bei der 1703 der Ar-
chitekt von einer im Fundament bereits fixierten
Planung Gabriele Montanis auszugehen hatte". Die
im einzelnen begründete Zuschreibung sei hier
nicht wiederholt; da sich Grimschitz dabei jedoch
auf keinerlei archivalische Unterlagen stützen konn-
te, erscheint eine nachfolgend im Wortlaut zitierte
Nachricht geeignet. der Zuweisung an Hildebrandt
nunmehr einen sicheren Boden zu verleihen.
In der wochentlichen Baukorrespondenz berichtet
der Haushofmeister der Linzer Deutschordens-
kommende am 30. April 1722 von einem sich bewer-
benden neuen Stukkateurs-Gehilfen: "dieser last
ebenfahls von sich hören, das, weillen er derglei-
chen Marmorirungsarbeit unter anderen nicht un-
längst zu Wien in Sti. Petri Kirchen, auch in dem
Prinz-Eugenischen Gebäu machen geholfen. auch
dem Herrn Jean Luca hierdurch wohl bekannt ge-
worden sey . . ,"'.ii - Der Gehilfe beruft sich also auf
seine frühere Tätigkeit unter Hildebrandt an der Pe-
terskirche und am Belvedere, daauch die Linzer Kir-
che unter dessen künstlerischer Leitung stehtl
Franz Anton Harrach warzurZeit, als Hildebrandt für
den von ihm 1708 provisorisch benedizierten, unter
kaiserlicher Palronanz stehenden Bau der Peters-
kirche verantwortlich zeichnete, Bischof von Wien
und als solcher wohl auch von Amts wegen mit dem
Baugeschehen befaßt. Ihm muß daher auch der Ent-
wurf von Beduzzi zur Innenausstattung der Kirche
bekannt geworden sein, von dem nunmehr ein Blatt
aufgetaucht ist". Eine in nahezu allen Einzelheiten
getreue, doch heute mit Sicherheit als Kopie dieses
Beduzzischen Blattes anzusprechende Zeichnung
Il'l'l Salzburger Museum galt bisher alsArbeitJohann
Bernhard Fischers, stammt aber wohl von Beduzzis
späterem Schüler Franz Anton Grimm. der diese
Probe seines Zeichentalents zurückgelassen und
das Original - nicht als einziges e seiner eigenen
Sammlung einverleibt hat". Jedenfalls weist auch
Salzburg als Verwahrungsort der Kopie auf den an-
gedeuteten Zusammenhang mit Harrach.
Anhand des Maßstabs und der Abmessungen des
Originals laBt sich die Zuordnung zu St. Peter ein-
deutig vornehmen. Der Entwurf sieht für die Quer-
armkapelle eine illusionistische Architekturmalerei
vor, wobei sich hinter der Bühne eines Schein-Ka-
pellendurchgangs das virtuelle Bild des erweiterten
Kapellenraumes mit einer äußeren Begrenzungsar-
1111i} iiuälüi
im-ribit in't
. X -
...- _.
20 A. Beduzzi, 1720. Altar in der Hauskapelle des Si
lais Harrach auf der Freyung, Wien
21 A. Beduzzi, 1722. Hochaltar der Wallfahrtskircl
ria-Buhel bei Salzburg, Stich von J. B. Tschider
22 A. Beduzzi. eigenhändige Entwurtszeichnung fi
lrnrnakulatastatue. Mährische Galerie, Brunri
23 A Beduzzi. vor 1708. eigenhandlge Entwurlszeit
zu einer Ausstattung der Ouerarmkaoelle der Pe
che in Wien mit illusionistischer Architekturn
Mahrische Galerie, Brünn
24 Kopie der Originalzeichnung Beduzzisfurdie lnn
stattung von St. Peter, vermutlich von Franz
Grimm. Museum Carolino-Augusteum. Salzburg
25 Wien, Peterskirche. mit der ab 1713 ausgeluhi
nenausslatturig
Anmerkungen 3844
3' Der von orirriseniiz Hildebrandllzit Anrn 41Abb 56.vori
Ailarerilwiiri war nieni fur die Brucker Scliloßkapelle. son
die dortige Auguslinerlrirene bestimmt Aiisiiinriien riari
w o nini. die BamckisierurigdereherriailgenliuguStirle
leriiiirene in ßruckfLeiltia und einige neue Beitrage zu
chen und Kapellen Johann Lucas von Hildebrandts, in
zeiisenriill Kunstu Denkmalpflege 1980, 1f2(inDruck]
Altaren der kapuzineiiiircne sieria Fiizzi, Ergarlzende Forsi
(Zli AnmA) s 103i
i" zii Hildebrandls raiiglieii am Schloli Rohrau Siehe RIZZl
zeride Forschungen izii Anrri 41. s. 101 l
m e arimsciiilz. ioiianri LLICGS von HildebrandtsKlrchenba
wiener iarireiicn f. Kunstgeschichte, VI 1929. s. 2181i
1' zii nach Llnzer Regesterl c iii H 2 552111! Anm 341. lol
i! erunri Maniiselie Galerie slg orimrri llll51, Beuiizzi ei
drg, spater ialscriiicli von Franz Anton orimrn SlgVllEH, l
beschriftet iinu bezeichnet "Eine seilen von einer Kappei
ner Kurchen Wie selbte verzrret kari werden nach wiener i;
zerchneiu
Salzburg. Museum carriiine-Aiigueieuni D10 ZUWQIS
J. B Fischer v Erlach linde! sich zuerst bei H Tielle, D1
sarrirrilungen rier Stadt Salzburg, Osterr kurislrepegrap
1919 S 195 und Zuletzlhal H Sßülmayn-Jnhanri Eerriharr
von Eriacfi. Wien 1975. S 275i
H rieize. Andrea Pozzo und 1.119 FlHSlen Liechtenstein,
mieni Landeskunde von Nieaerosterreieii. N F 13114.
s 444i - siehe auch K Lohmeyer, Ein BEYICN des Fresl
Andrea Lanzaiii UbefSGlHE Werke in Österreich und italler
veaeie, Bd.9-10, 1926. Foriirii s 129i