azember 1978 wurde in Wien das Ephesos-
im' eröffnet: ein thematisch und gestaltungsmä-
:ichgeschl0ssenerTellderAntikensammlungdes
wrstorischen Museums. örtlich von diesem ge-
.aberverbundenmitderSammlungalterMusikin-
anteundderWaftensammlungdieebenfallsdem
wistorischen Museum angehören.
Sälen des Hemizykelbaues der ehemaligen kai-
ien Hofburg am Heldenplatz sind nuniene Kunst-
in moderner Präsentation ausgestellt (Abb. 1, 2),
l 1900 aus Ephesosi-ienerßökmsüdöstlichvon
iahederturkischen Ägäiskuste gelegenen gewal-
iuinenstätte - nach Wien gelangten, aus einer
deren Geschichtesich überzweieinhalbJahrtau-
spannt. Gegründet um 1000 v. Chr. von dem my-
an athenischen KönigssohnAndroklos,derrnitei-
har lonischer Griechen über die Ägäis setzte und
äuchtvon Ephesos Fußfaßteentwickeltesich die
ng zu einer der bedeutendsten Städte der Antike
eutend in kultureller.politischer, wirtschaftlicher
igionsgeschichtlicher Hinsicht. Es istjeneStadt,
zher der Riesentempel der Natur- und Muttetgot-
smis zum religiösen Anziehungspunkt wurde, in
rakllt,derPhilosoph.genanntderDunkledenim-
ihrenden Fluß aller Dinge lehrte. im Laut seiner
ichte gehörte Ephesos dem Flelch des Lyderko-
roisos an. war persische Satraple und Teil des
iches Alexanders des Großen. Unter seinem
ulger Lysiniachos wuchs sie zu Beginn des
hunderts v. Chr. erstmals zur Großstadt empor.
er Regierungszeit wurden das erste Theater und
ste Stadion errichtet. die Stadt mit einem 12 km
Mauerring umgeben. Kaiser Augustus ernannte
Hauptstadt der römischen ProvinzAsia Den Ze-
es Fluhmes. ihres Wohlstandes, ihrer Ausdeh-
ihrer Einwohnerzahl (sie wird auf 300.000 ge-
t)undihrerstädtebaulichen Gestaltung erreichte
)S im 2. Jh. n. Chr. Die Stadt wurde zum rilurnen
.zur LeuchteAsiens. In dieserEpochewurdedas
usforumagebaut und dasTheater(Abb. 3) erwei-
richtete man riesige offentllche Badeanlagen,
l, Wohnhäuser und die Celsusblbliothek. Die Ur-
i dieses beispiellosen wirtschattlichen Auf-
wges liegen in der mit Augustus beginnenden
ndertjährigen Friedenszeit, verbunden mit der
s günstigen Lage derStadt. Von einervon schut-
l Bergen umschlossenen BuchtderÄgäis aus un-
sie Handelsbeziehungenzusamtllchen Ländern
telmeeres. EphesoswarderAnfangspunkteines
von Fernstraßen, vondenendie berühmtestedie
'sische Königsstraße war, die über3000 km zum
:hen Golf führte und von der aus Handel bis tief
sien hinein möglich war; und schließlich war die
Sitz eines der größten Bankinstitute der Antike,
tnk von ASlQFiii
esos wirkte zwei Jahre lang der Apostel Paulus.
'einechristlicheZelleschuf, die sich zu einerder
endsten Gemeinden des fruhen Christentums
zelte. Ephesos wurde Bischofssitz und Erzbis-
derMarlenkirchetagtedas Sbkumenische Kon-
tr dem Grab des Johannes, des Verfassers der
vpse, errichtete KaiserJustinian l. im 6.Jahrhun-
Chr eine gewaltige Kuppelkirche. Eine kurze
lte war der Stadt unter den türkischen Selcuken
eden. Im Sturm der Osmanen ging Ephesos im
26 zugrunde.
häologledes19. und 20.Jahrhunderts erweckte
dt zu neuem Leben. Der Engländer J. T. Wood
69 nach siebeniährigem Suchen die kärglichen
ste des Artemlslons, lenes monumentalen io-
i Tempels. der sich einst - so der römische Ar-
Vitruv - iiselbst vor dem Thron der Götter einer
jerungerfreuteii. 1895 begannendieGrabungen
terreichischen Archäologischen Institutes, die
Jnterbrechung durch die zwei Weltkriege - bis
üngste Gegenwart andauern und deren Ende
Jzusehen ist.
Jtzutage Ephesos besucht, sieht die gewaltigen
1 Ephesos-Museurn in Wien, Parthersaal
2 Ephesos-Museum. Skulpturensaal
Ruinen der einstigen Weltstadt im Sattel zwischen den
beiden Hausbergen Bülbüldag und Panayirdag, an de-
ren Hängen und in der Ebene davor sich ausbreiten. Er
betritt die Hafenthermen, riesige öffentliche, einst
prunkvoll mit Marmor ausgestattete Bäder, und die an-
schließenden Schul- und Trarningsanlagen derSportler,
wandert über die Prunkstraße Arkadiane zum Theater
(Abb. 3) - ehedem kultureller und gesellschaftlicher
Mittelpunkt der Stadt mit einem Fassungsraum für
24.000 Besucher; der Ephesosreisende läßt mit seiner
Phantasie aufderAgora das bunte Treiben des Händler-
marktes wiedererstehen. steht staunend vor der von
Österreichern wiederaufgebauten Bibliothek, die zum
Andenken an den römischen Statthalter Tl. Celsus Pole-
maeanus errichtet worden war - und die zugleich sein
Grabmal ist. Die Kuretenstraße führt bergwärts an
Wohnhausanlagen vorbei (die größte Wohneinheit um-
faßt 1500 m2)zum Augustustorum, an dessen Nordflan-
ke das Bouleuterion. das Rathaus, und das Prytaneion,
das religiöse Verwaltungszentrum von Ephesos, liegen.
3 Ephesos, Arkadlane und Theater
Aus dieserStaclt kamen in den Jahren 1896 bist
mit Genehmigung der türkischen Behörden -.
che Funde von hoher künstlerischer Qualitä
Wien. Da der 1891 fertiggestellte Riesenbau des
historischen Museums Neuzugänge dieser Gröf
nung nicht aufnehmen konnte, waren die Objek
verurteilt, verstreut oder unzugänglich aufges
werden: ein geringer Teil wurde in öffentlichen i
den präsentiert, die überwiegende Mehrzahl ied
stete rund 80 Jahre lang in Kellerdepots ein dü
lichtloses Dasein, wohl dem Fachgelehrten zur
nicht aber dem Museumspublikum.
Erst als sich 1972die Möglichkeit bot, im Hemizy
der Neuen Hofburg die ephesischen Funde zu k
trieren und das Bundesministerium tür Wisser
und Forschung die Genehmigung erteilte und da
nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellte.
mit der Planung eines Ephesos-Museums beg
Die Auswahl der Exponate (nur jene Bruchstüc
für den Museumsbesucher ohne Aussagekraf
Anmerkungen 1-3
t W ouerieitirei und Miturtriritt-r Fundc aus Ephesos und Sarnolhlake,
Kurlslrtlslullsches Museum W107i. Katalog der Antikertsarnrrtlurig ii
(Wien isrei
i Paulys Realerrcycldpadie der classlscheri Aiieriuniswlsserisclialt.
Suppl Xll,Sp.2IlB lt 1555111 Lesslrtgww OberleltnenEphesoSi
Weltstadt der Antrke (Wien 197a).
1 W. Jobsl legte kurziicti dar, das es sich beim hstaatSrTtäfklv rr
Wahrscheinlichkeit um das Augustustorum handle, da der Ter
dem Platz dem Augustus geweiht und damit als das Seb
Augusteum anzusprechen sei (lslanbuler Mitteilungen GC
5.241 (i)