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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 83)

 
 
Christian Hilfgott Brand, Burgruine mir einem Schaferpaar. 
vor 1150. Prag. Nationalgalerie 
Johann Christian Brand, Gegend bei Thebcn, nach 1750. 
Prag. Nalionalplerie 
werden hier Christus am Ölberg (Sammlung 
Waldstein) und das Porträt eines Malers 
(Selbstbildnis?) genannt. In der Prager Thun'- 
schen Galerie befand sich Trogers Porträt 
Georg Raffael Donners. Zu einer ganzen 
Folge von Repliken der Komposition „Tod 
des h]. Joseph" gehört wohl Trogers eigen- 
händige Bildskizze in der Nationalgalerie 
(Abb. 5). Als Werkstatt- oder Schülerarbeit aus 
Trogers Umkreis erweist sich eine Skizze zur 
Himmelfahrt Maria, die die gleiche Auf- 
fassung des Themas zeigt wie Trogers Werk 
im Dom zu Brixen (zwischen 1748-1750); 
eine dieser Skizzen befindet sich in Innsbruck 
und eine Kopie derselben von jobarm jakah 
Zeiller in München. Das kleine Bild „die 
heiligen Cosmas und Damian unter den 
Kranken" wird wahrscheinlich eine farbige 
Ausführung nach Trogers graphischer Vor- 
lage sein. 
Der aus der ostböhmischen Stadt Dvur 
Kralove (Königinnenhof) stammende Wiener 
Maler ]abann Wmgel Berg] (1718-1789) schuf 
für die Dekanatskirche seiner Vaterstadt, für 
die Klosterkirche in Horni Orlice und den 
Kreuzgang des Kapuzinerklosters in Opoöno 
(1763) drei ähnliche Auffassungen des Kreuz- 
weges. Die zwei in der Ausstellung zum 
erstenmal der Öffentlichkeit vorgestellten 
Bilder, die schöne Kreuzabnahrne, wohl eine 
„Pseudoskizze" (Abb. 7), und das kleine bunt- 
farbige Altarblatt mit den Vierzehn Not- 
helfern und der Hl. Dreifaltigkeit (Abb. 6) 
gehören zweifellos zu Bergls erstrangigen 
Leistungen. 
Daß die bisherige künstlerische Absonderung 
Böhmens von den österreichischen Ländern 
keine Zufälligkeit, sondern das Ergebnis eines 
kulturpolitischen Programmes war, bezeugt die 
Tatsache, daß noch im späten 18. Jahrhundert, 
als der Nachwuchs an einheimischen, das 
heißt nicht nur hier gebürtigen, sondern auch 
aus verschiedensten Teilen Europas zugewan- 
derten, aber naturalisierten Zunftmitgliedern 
fast völlig erschöpft war, Böhmen an der 
barocken Tradition festhielt und dadurch in 
eine gewissermaßen traditionalistische Sta- 
gnation verfiel: Nicht der große Erneuerer 
Troger oder sein genialer Nachfolger und 
höchst origineller Vollender seines Nachlasses 
Franz Antan Nfnulbzrtrrh (1724-1796), sondern 
ein Vertreter der verhältnismäßig konven- 
tionellen Linie Frnng Xauer Palko wurde 
gewählt, um als einziger die Wiener Akademie- 
richtung in Böhmen zu repräsentieren. Auch 
Maulbertsch wurde nämlich - im schroffen 
Gegensatz zu Mähren, wo er einige seiner 
Hauptwerke hinterließ - in Böhmen nur 
vereinzelt gestattet, künstlerisch tätig zu sein, 
wobei es sich um zwei Altarblatter für den 
Dom der wichtigsten südböhmischen Stadt 
Ceske Budejovice-Böhmisch Budweis handelt 
(hl. Johann von Nepomuk, 1760; heute in der 
St.Johann-von-Nepomuk-Kirche in Öeske 
Budejovice; hl. Anna mit Maria, 1770, beim 
Künstler vom Stadtrat bestellt) und um fünf 
Bilder für die Prämonstratenserkirche zu 
Zeliv-Seelau (hl. Norbert mit der hl. Jungfrau; 
Mystische Verlobung des sel. Hermann Joseph 
mit Maria; hl. Johann von Nepomuk im 
Gebet; hl. Prokopius in der Höhle; Prophet 
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