360 Montoison - Ramel, Verbesserung der Guillochiermaschine,
vgl. Abb. 358-359. - Montoison - Ramel, improved guilloche ma
chine, figs. 358-359
ELIAS MONTOISON - LUDWIG KONSTANTIN RAMEL: VERBESSERUNG
DER GUILLOCHIERMASCHINE (1830)
Montoison und Ramel verbesserten die Montoison’sche Guillochiermaschine und such
ten im April 1830 um ein entsprechendes Privilegium an (Beschreibung 1/1841, S. 67).
Der Wortlaut des Privilegiums hat sich erhalten:
Beschreibung
von Montoison's und Hamei’s Verbesserung der Guillochir = Maschine
Diese Verbesserung hat zum Zwecke, die Rosetten oder Patronen bei allen bisher gebräuch
lichen Guillochir = Maschinen entbehrlich zu machen. Die Priviiegirten beziehen sich, was die
Erklärung der gewöhnlichen Einrichtung betrifft, auf die ausführliche Beschreibung und
Zeichnung, welche sie bei Erlangung des früheren Privilegiums von Montoison eingelegt ha
ben. Doch ist zur größeren Bequemlichkeit gut, zu erinnern, daß die gewöhnlichen Patronen
zum Guillochiren des allgemein gebräuchlichen Gerstenkorn = Desseins (Grain d’orge)
Scheiben sind, welche auf der Spindel der Maschine befestigt, und am Umkreise etwa wie
Fig. 1. ausgeschweift sind. Wenn eine solche Patrone samt der Spindel (und der an letzterer
befestigten Arbeit) sich dreht, so geht ihr Umkreis an dem feststehenden Anläufe a vorüber;
dadurch wird die Spindel zu einer geringen oscillirenden Bewegung genöthigt, weiche durch
ihre Vereinigung mit der Drehung bewirkt, daß der unbewegliche Grabstichel auf der Arbeit
eine in sich zurückkehrende Schlangenlinie beschreibt. Der Anlauf a ist ein am Ende abge
rundeter Stahlstab, der in einer zur Seite der Spindel stehenden Auflage vor= und rückwärts
geschoben, und am gehörigen Orte mittelst einer Stellschraube festgemacht wird. Man kann
diese Einrichtung dahin abändern, daß man das Ende, statt es bloß abzurunden, mit einer
Friktionsrolle von der gehörigen Größe versieht, und die Verschiebung des Anlaufes (statt
aus freier Hand) mittelst einer Schraube bewirkt.
Diese Verbesserung macht den ersten Gegenstand des gegenwärtigen Privilegiums aus.
Der zweite und wichtigste Punkt betrifft die Beseitigung des Anlaufes und der gewöhnlichen
Patronen: eine Verbesserung, welche durch folgende Erklärung deutlich werden wird.
Man stelle sich vor, daß statt der Patrone ein Rad angebracht sey, in weiches eine Schraube
ohne Ende eingreift, so wird diese durch ihre Umdrehung auch das Rad, und folglich die
Spindel, in Umlauf setzen. Hat nun die Schraube eine exzentrische Bewegung (d. h. ist ihre
Drehungsachse nicht zugleich ihre geometrische Achse): so wird mit der Umdrehung der
Spindel auch eine Oscillation verbunden seyn, welche jener Excentrizität entspricht, und der
jenigen gleich komt, welche gewöhnlich durch Patronen und Anlauf hervorgebracht wird.
Jn Fig. 2 könnte z. B. A das auf der Spindel C befestigte Rad vorstellen, B die in dasselbe ein
greifende Schraube, mit ihren exzentrischen Zapfen c, c, und einem am obern Zapfen befe
stigten Getriebe D, mittelst dessen die Schraube ihre Bewegung erhält.
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