OPTISCH VORGEBLASENE GLÄSER
Die Bezeichnung „optisch“ im Bereich des Glases ist zumindest zweideutig und daher
irreführend. Das „optische Glas“ in der Kunstglasproduktion weist eine nahezu glatte
Außenwandung auf, während sich der innere Querschnitt - je nach verwendeter Vor
blasform - polygonal oder reliefartig gemustert darstellt.
Mit Recht bezeichnen manche Autoren den Begriff „optisches Glas“ als verfehlt, sind
aber, mangels einer besseren Bezeichnung, dennoch gezwungen, ihn anzuwenden.
Fischer schildert die erforderliche Vorgangsweise (Fischer 1892, S. 96, 97): „Wenn man
den fertigen, bearbeiteten Glasposten in die geschlossene Form unter starkem Einbla
sen einpreßt, so wird die weiche Glaswand dem Luftdrucke nachgeben und sich zu
meist an den vertieften Steilen der Form ansammeln, während die erhabenen Stellen nur
mit einer schwachen Glasschichte bedeckt bleiben . . . Nach dem Einblasen wird die
Form geöffnet, der gepreßte Posten im Arbeitsloche nochmals durch Erwärmen auf den
nöthigen Grad der Weichheit gebracht und durch Einblasen in Formen zu dem ge
wünschten Gegenstände ausgearbeitet“.
8ft0. 185.
186-
m
st
Abb. 201. In Metallform (Muster s. Abb. 200, Fig. 183)
vorgeblasener Glasposten (Fig. 185), Formen des
Kruges, Ansetzen des Henkels und Formen des
Ausgusses; fertiger Krug vor dem Absprengen
(Fig. 186).- Fischer 1892, S. 98, Fig. 185, 186
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