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Volltext: Das Kaiserlich Königliche Österreichische Museum und die Kunstgewerbeschule - Festschrift bei Gelegenheit der Weltausstellung in Wien, Mai 1873

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rischer Aufeinanderfolge, als: Teig-, Model- und Reiberdrucke, 
Holzschnitte, Metallschnitte, Niellenabdriicke, Kupfer- und andere 
Metallstiche, Clairobscure, Farbendrucke, Lithographien u. s. w- 
bis zur Photographie, Heliogravüre, Naturselbstdruck etc. Weiter 
wurden Gruppen von Stichen, Chromolithographien u. dgl. m. 
vorgeführt. 
Von hervorragender Bedeutung war die „Oesterreichische 
Kunstgewerbeausstellung“, mit welcher das neue Museums 
gebäude eröffnet wurde. 
Hier trat zum ersten Male das Kunstgewerbe nicht als An 
hängsel anderer Industriezweige oder der Erzeugnisse der Boden- 
production, ja überhaupt nicht gemeinschaftlich mit solchen auf, 
bestimmte vielmehr allein die Grenzen der Ausstellungsfähigkeit. 
Diese Grenzen waren in den zwei Bedingungen gezogen, dass 
die auszustellenden Gegenstände erstens moderne Erzeugnisse der 
inländischen Kunstindustrie sein und zweitens höheren Anforde 
rungen in Bezug auf Form und Ornamentation gerecht werden, 
einen Fortschritt in der Entwicklung des Kunstgewerbes und des 
Geschmackes bekunden mussten. Indessen konnte auch die Ver 
wendung einer neuen oder erneuerten, auf die Kunstgewerbe sich 
beziehenden Technik zur Ausstellung berechtigen. 
Selbstverständlich waren einerseits sowohl Gegenstände der 
reinen Kunst, wie Historiengemälde, Genrebilder, Landschaften 
u. s. f., desgleichen rein constructive architektonische Entwürfe, 
als auch andererseits Maschinen, Rohproducte aller Art und rein 
gewerbliche Erzeugnisse, bei denen die Kunst weder in Bezug auf 
Form, noch in Bezug auf Verzierung Anwendung gefunden hat, 
von dieser Ausstellung ausgeschlossen. 
Ferner waren nicht nur die Verfertiger der Gegenstände selbst, 
sondern auch die Modelleure und Zeichner derselben zur Aus 
stellung ihrer Compositionen berechtigt. 
Ueber die Aufnahme oder Nichtaufnahme der angemeldeten 
Gegenstände entschied eine Jury, bestehend aus dem Aufsichts- 
rathe der Kunstgewerbeschule nebst einigen Mitgliedern vom Cura- 
torium des Museums und vom Lehrkörper der Kunstgewerbe 
schule. 
Abgesehen von dieser Prüfung der Gegenstände vor der Auf 
nahme fand keine weitere Beurtheilung statt, wie auch keinerlei 
Vertheilung von Prämien oder Preisen. Dagegen war es den Aus-
	        
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