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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 1: Charakteristik und Entwicklung der Stadt, Ingenieurbauten

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Wasserbauten. 
nur in dem Teile nächst dem Stadtpark, woselbst bloß geringe Konstruktionshöhen zur Ver 
fügung standen, mußte zu Klinkergewölben (siehe Abb. 342) gegriffen werden, während bei 
der Elisabethbrücke und bei der Schwarzenbergbrücke zum Zwecke rascher Fertigstellung Ziegel 
gewölbe mit Klinkerleibung ausgeführt worden sind. Die Gewölbestärken nehmen entsprechend 
den Spannweiten im Scheitel von 0'65 bis auf 0'95 m, am Kämpfer von T10 bis T60 m zu; das 
Klinkergewölbe hat 60 cm Scheitelstärke. Die Lehrgerüste durften keine Mittelstützen erhalten. 
Die flußaufwärtige Stirne der Kaiser Franz Josefs-Brücke erhielt als der Beginn der zur Ein 
wölbung geeigneten Strecke reicheren künstlerischen Schmuck (siehe Abb. 344). Am Ende 
der Einwölbung beim Stadtparke ist eine reiche architektonische Ausgestaltung des Portales 
geplant, die auch große Freitreppen zu den weiterhin folgenden Terrassen umfaßt, welche 
gleichfalls künstlerischen Schmuck erhalten. Die Arbeiten hierfür sowie zur Ausführung der 
dortselbst geplanten Wasserkünste sind noch im Zuge. 
Vom Stadtpark bis zum Donaukanale bleibt der Wienfluß offen, und es ist dortselbst auf 
die Möglichkeit einer späteren Ein Wölbung Verzicht geleistet; jedoch ist die Ausführungsweise 
eine derartige, daß bei Bedarf künftighin eine Eisenüberdeckung immerhin noch hergestellt 
werden kann. Der Fluß erscheint hier in einem nach unten zu sich erweiternden Gerinne geführt, 
das von Kaimauern begrenzt ist, welche in Beton, flußseitig mit Bruchstein verkleidet, ausgeführt 
wurden (siehe Abb. 343). Vom Einwölbungsende bis zum Ende des Kinderparkes reichen diese 
Ufermauern nicht bis zur vollen Höhe des umgebenden Geländes; es ist vielmehr jederseits neben 
dem Flußbette eine 5 m breite Terrasse angeordnet, die vom Stadtpark und vom Kinderpark 
her durch Treppenanlagen zugänglich sind, und die erst wieder durch zweite Mauern gegen 
die Parks abgegrenzt sind. Während am linken Ufer diese obere Futtermauer bis zur Karolinen 
brücke auf die volle Geländehöhe des Stadtparkes aufragt und architektonisch reicher aus 
gestaltet wird, schließen sich an die sonst überall nur auf 1 m Höhe aufgeführten Mauern 
unmittelbar grüne Böschungen an, die den Übergang zu den höheren Parkteilen vermitteln. 
Entlang der Großmarkthalle erschien die Anlage einer Terrasse rechtsseitig als untunlich; die 
rechte Kaimauer reicht darum dort bis zur Höhe der Straße, während am linken Ufer die 
Kaimauer mit geringerer Höhe und anschließender gärtnerisch gezierter Böschung bis zur 
Stubenbrücke fortläuft. Von da ab sind die Kaimauern beiderseits bis zur Höhe der Begleit 
straßen aufgeführt. Das Gefälle der Sohle beträgt vom Einwölbungsende bis zur Stubenbrücke 
P3 7 3 0 / 00 ; die Spannweiten der Profile wachsen von 23'24 m bis auf 26 m. Die Sohle ist auch 
hier betoniert. Unterhalb der Stubenbrücke stürzt sie in fünf Stufen von je 30 m Länge und 
etwa 50 cm Höhe ab, um sodann mit einem Gefälle von 3'84"/ 00 bis zu einem Punkte etwas 
unterhalb der neuen Marxerbrücke zu führen, woselbst die Betonsohle endet. Daran schließt 
sich bis etwas unterhalb der Stadtbahnbrücke eine gepflasterte Sohle mit einem Gefälle von 
4 0 /oo, welche in einer gleich geneigten Erdsohle ihre Fortsetzung bis zum Donaukanale findet. 
Die Spannweiten nehmen in dieser Strecke von 26 bis 30 m zu. 
Unter der Stubenbrücke ist ein selbsttätiges Stauwehr eingebaut worden, durch welches 
im Winter das Gerinne bis zum Einwölbungsende als Eislaufplatz nutzbar gemacht werden 
kann; ein entsprechender Umlaufkanal führt bei aufgestelltem Wehr das zufließende Wasser 
seitlich ab und mündet unterhalb der erwähnten Sohlenstufen wieder in den Wienfluß ein. 
An das Wehr werden folgende Anforderungen gestellt: Es hat eine normale Stauhöhe von 
P30m zu erzielen, soll aber bei höchstens P50 m Wasserstand sich selbsttätig umlegen, damit 
größeren Wassermengen ungehinderter Abfluß ermöglicht werde; um zu verhindern, daß der 
Wasserspiegel selbst bei mäßigem Regen sich über P30m erhöhe, weil der Zufluß in einem 
solchen Falle größer sein könnte als die 11 m 3 pro Sekunde betragende Abfuhrfähigkeit des 
Umlaufkanales, und um den Stau auch dann noch aufrecht zu erhalten, war ein teilweiser Abfluß 
des überschüssigen Wassers durch einen geeigneten Teil der Wehrkonstruktion zu ermöglichen; 
endlich war dafür vorzusorgen, daß ein Teil des Wehres auch mechanisch umgelegt werden 
kann, und daß die selbsttätige Umlegung nicht in voller Breite auf einmal, sondern nach und 
nach erfolge. Die Wehrkonstruktion besteht aus 18 Feldern, von denen die inneren 16 aus 
Tafeln bestehen, die durch ein eisernes Rahmenwerk mit Lärchenholzfüllung gebildet und fluß 
abwärts durch eiserne Stützen abgestützt werden, während die übrigen zwei, je eines an jedem 
Ufer angeordnet, als Wasserstandsregulatoren dienen und sich als Jalousiewehre darstellen, 
deren Öffnungen sich je nach der Menge des Zuflusses mehr oder weniger auftun. Dadurch, 
daß die 16 Tafeln, die je 1390 mm Breite besitzen, ungleich hoch sind, indem sie auf ab 
getreppter Sohle aufsitzen, ist gewährleistet, daß zunächst die vier mittleren, welche 1800 mm 
hoch sind, Umfallen, während die beiderseits daran sich anschließenden je zwei Tafeln mit
	        
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