Krankenhäuser.
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durch Ankauf des angrenzenden Gartens seine Area auf 2512 m 2 , so daß es im Jahre 1892
an den Neubau eines dem Garten zugewendeten Krankenpavillons und einer Leichenkammer
schreiten konnte, für welche Architekt Heinrich Klaus den Entwurf verfaßte. Das Institut ver
fügt gegenwärtig über 20 Krankenbetten, von denen nie mehr als 12 besetzt sind.
Dem Alter nach reiht sich an das vorgenannte Institut das seit 1870 bestehende Priester-
Kranken- und Defizienteninstitut, III., Ungargasse 38'), in welchem derzeit 28 Einzelzimmer
für Kranke zur Verfügung stehen.
Das Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft besteht seit dem Jahre 1843. Im Jahre
1874 wurde die Realität V., Siebenbrunnengasse 21, welche bei einer Area von 7914 m 2 einen
schönen Garten besitzt, angekauft und das dreigeschossige, im Garten freistehende Gebäude
für einen Belagraum mit 60 männlichen Kranken adaptiert. Jährlich finden 400 bis 450 Mit
glieder spitalsmäßige Behandlung und Verpflegung.
Spital des Vereines zur Pflege kranker Studierenden. Der im Jahre 1861 gegründete
Verein ist eben daran, im Anschlüsse an das Wilhelminen-Spital einen besonderen, für Vereins
zwecke bestimmten Krankenpavillon zu erbauen.
Die Rekonvaleszentenheime in Königstetten und in Zeilern bei Amstetten, die vom Ver
bände der Genossenschaftskrankenkassen Wiens (VI., Hirschengasse 18) für die Aufnahme
von rekonvaleszenten Mitgliedern nach überstandenen schweren Krankheiten errichtet wurden,
sind dieser Gruppe von Privatkrankenanstalten zuzuzählen.
4. PRIVATSANATORIEN FÜR ZAHLENDE KRANKE.
Das Sanatorium des Dr. Anton Loew (Abb.374) ist die älteste und nunmehr größte dieser
Anstalten. Im Jahre 1859 von Dr. Heinrich Loew gegründet und im II. Bezirke eröffnet, ging es
im Jahre 1874 auf seinen jetzigen Eigentümer über, welcher es im Jahre 1882 in das nach
seinem Programme vom Architekten Leopold Schöne erbaute Haus IX., Mariannengasse 20
übertrug und vom Jahre 1894 an auf seinen heutigen Umfang durch den Architekten Ludwig
Richter vergrößern ließ. Das Institut umfaßt derzeit ein Areale von rund 13.000 m 2 , wovon
zirka 4000 m 2 überbaut sind. Außer dem freistehend angelegten Wohnhause des Eigentümers
Abb. 374. Sanatorium Dr. Loew, IX., Mariannen
gasse. Ebenerd. 1:800.
A Arzt.
KZ Krankenzimmer.
B Bäder.
D Diener.
DW Direktorwohnung.
HW Hausinspektor
wohnung.
besteht die Anstalt größtenteils aus Doppeltrakten, welche fünf größere und mehrere kleinere
Höfe umschließen, über dem größtenteils für Betriebszwecke dienenden Keller teilweise zwei,
>) Geschichte und Statuten des Priester-Kranken- und Defizienteninstitutes in Wien. Wien 1866.