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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

Gebäude für das gemeinsame Heer. 
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eine fremde Realität getrennt, mit der Front gegen die Breitenseerstraße gestellt, ist das Offiziers- 
Wohngebäude und • in dem dazugehörigen Garten das Offiziers-Schul- und Menagegebäude 
aufgeführt. 
Östlich der nördlichen Kaserngruppe, von dieser durch die Montleartstraße getrennt, 
steht die Verpflegsdepotgruppe (Ersatz für die Breitenfelder Depots), welche zur Vorrathaltung 
von Fourage für die in der nächsten Umgebung liegenden Truppen angelegt wurde. Zur 
vollständig abgesonderten Unterbringung verdächtigkranker Pferde wurde außerhalb des Kasern- 
etablissements auf einem isolierten Baublock ein Kontumazstall erbaut. 
Die südliche Kaserngruppe enthält vier dreigeschossige (Tief- und Hochparterre, 
ersten Stock) Mannschafts-Wohngebäude, wovon jedes im Hochparterre und im ersten Stocke 
je einer Eskadron Raum bietet, während in den Tiefparterres die Mannschaftsküchen, Fecht- 
und Turnsäle, die Marketenderei, die Duschbäder, Werkstätten für Waffenmeister, Tischler 
und Schlosser, dann Magazine für Viktualien und Brennmaterial eingerichtet sind. In den er 
höhten Mittelrisaliten sind die Unterabteilungsmagazine für Bekleidungs- und Ausrüstungs 
vorräte der Eskadronen eingeteilt. 
Jede der symmetrisch gegen die Hauptachse der Kaserne gestellten acht Halbeskadrons 
stallungen bietet Unterkunft für 80 Mannschaftspferde, dann in der separierten Abteilung an 
den Gebäudestirnseiten Raum für 6 Offizierspferde mit den nötigen Nebenräumen. Die Stallungen 
sind als sogenannnte Querstallungen ausgeführt. Die Pferdestände haben Lehmboden, die 
Mittel- und Verbindungsgänge der Stallräume Holzstöckelpflaster in Asphalt auf Betonunterlage, 
die Putzräume Keramit-(Kunstbasalt-)Pflaster auf Beton. Die Türen, Fenster,. Streifbaumständer 
sind Eisenkonstruktionen, die Stalldecken Gewölbe zwischen Eisentraversen, darüber mit zirka 
0-80m Luftraum Holzzementdächer. Ganz gleich mit den vorbeschriebenen Stallungen ist das Stall 
gebäude für den Kadre und jenes für die Pferde der Einjährigfreiwilligen. Ferner besteht 
noch ein Stall für 12 Offizierspferde des Stabes und ein Stall für 24 Remontpferde. 
In der Hauptlängenachse dieser Kaserngruppe steht an der Leyserstraße das Stabs 
gebäude; es enthält im Parterre die Regimentskanzleien und die Abteilung für leichtkranke 
Mannschaft, im ersten und zweiten Stocke die Einjährigfreiwilligenschule, die Unteroffiziers 
bildungsschule, Küche und Wohnräume der Kadremannschaft und die Kadrekanzlei. Beiderseits 
des Stabsgebäudes stehen noch an der Leyserstraße eine kleine gedeckte Reitschule (22:50 m 
Reitbahn) und zwei Fuhrwerksremisen mit angefügtem Feuerlöschrequisitendepot. An der 
Breitenseerstraße liegt zwischen den beiden Mannschafts-Wohngebäuden in der Hauptachse 
des großen Formierungsplatzes der Truppe das sogenannte Eingangsgebäude, durch welches 
der Haupteingang in das Etablissement führt. Es hat zwei Etagen über dem Keller und enthält 
im Erdgeschoß das geräumige Haupteingangsvestibül, Wach- und Arrestlokale, ein Kassenlokal 
und die Räume der Regimentsfleischregie; im Mittelrisalit im ersten Stocke eine hübsche Kapelle 
mit Balkon gegen den Formierungsraum, dann Kanzleien, Unteroffizierszimmer, das Telephon 
zimmer etc. Im Keller ist unter den Fleischregieräumen eine Kühlanlage für Fleisch und Vik 
tualien mit Korkziegelisolierungen nach System Kleiner & Bockmayer eingerichtet. Gegenüber 
dem Eingangsgebäude befindet sich an der Spallartgasse das Unteroffiziers-Wohngebäude mit 
drei Geschossen ober dem Keller, die Wohnungen für zehn verheiratete Unteroffiziere, den 
Marketender und einige ledige Unteroffiziere bietend. An der Spallartgasse befindet sich ferner 
noch der Stall für schwerkranke Pferde, aus zwei Stallobjekten mit dazwischenliegendem Hof 
raum bestehend. Zur Aufnahme der Vorräte an Monturen und Rüstungen für den Kriegsfall 
dient das Augmentationsmagazin an der Breitenseerstraße. 
Im rückwärtigen Teil der Kaserne stehen zwei große gedeckte Reitschulen mit 22:60 m 
Reitbahnen mit eisernen Dachstuhlkonstruktionen, eine große Hufbeschlagschmiede und sechs 
offene Reitschulen. 
Die nördliche Kaserngruppe enthält zwei Mannschafts-Wohngebäude mit je zwei 
Halbeskadronsstallungen, dann einen Stall für die Pferde des Pionnierzuges. Zu dieser Gruppe 
gehören noch ein Wachgebäude mit Tiefparterre und zwei Obergeschossen, worin Wach- 
und Arrestlokale, die Unterkünfte für die Mannschaft des Pionnierzuges und Magazine unter 
gebracht sind; dann ein kleines Unteroffiziers-Wohngebäude mit Wohnungen für fünf ver 
heiratete Unteroffiziere und den Marketender sowie einigen Zimmern für leichtkranke Mann 
schaft; ferner ein Remontenstall für zwölf Pferde, ein Krankenstall mit sieben Ständen, eine 
Hufbeschlagschmiede, endlich eine große gedeckte und zwei offene Reitschulen. Das Offiziers- 
Wohngebäude hat vier Geschosse ober dem Kellergeschoß und enthält zehn verschieden große 
Wohnungen für Offiziere, eine Hausdienerwohnung und ein Kadettenzimmer. Das an der
	        
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