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verschwindet hinter den grünen Hügeln, und wir genießen das Bild einer Waldlandschaft,
die man sich kaum schöner vorstellen kann.
Von Heiligenkreuz führt die Fahrstraße über einen steilen Bergrücken, der eine
weite Fernsicht über den Wienerwald bis zum Hochgebirge und hinab in den breiten, mit
Wiesen und Feldern bedeckteü Thalkessel von Alland gewährt. Zn beiden Seiten von
Alland, das an der Ausmündung mehrerer Thäler und am Knotenpunkte von fünf Straßen
liegt, erheben sich zwei selsige Bergkegel; der südliche ist durch seine runde, nach emer
Richtung hin bewaldete, nach der anderen hingegen als hohe Felswand steil abfallende
Contour besonders merkwürdig. Die Geschichte des Ortes reicht biv in dwo XII. ^alu
hundert zurück und sein Name heißt in der ältesten Form Adalech, was mit dem Personen
namen Adelheid stimmt. Ein Leutold von Alecht war 1340 Waldmeister der Herzoge
von Österreich.
Von Alland aus führt die Straße längs des Schwechatflusses an Wiesen, dunklen
Tannenforsten, Buchenwäldern und an einer Stelle auch an niederen Eichengestruppen
vorbei bis zu dem reizend gelegenen Dorfe Klausen-Leopoldsdorf. Wieder ist es ein
an Wiesen und einzelnen großen Bauernhöfen reicher Thalkessel, der den Knotenpunkt
bildet für mehrere Straßen.
In südlicher Richtung eröffnet sich das von hohen steilen Berghängen eingeschlossene
Thal von Groß-Krottenbach, in dessen Sohle ein schlecht erhaltener Weg nach Klem-
Mariazell läuft; nach Westen ist es das breite Lamerauer-, nach Norden das sich nach
kurzer Strecke in drei Nebenthäler trennende Agsbacherthal, welche gute Verbindungen
nach verschiedenen Richtungen hin erschließen. Im Dorfe Klausen-Leopoldsdorf selbst
mündet das enge Hainbachthal.
Alle diese durch ihre Wasserläufe für die forstwirthschaftliche Verwerthung des
Wienerwaldes wichtig gewordenen Thäler haben ihre Namen von den einzelnen Klausen,
in welchen das Wasser bis zum Moment des Holzschwemmens gestaut wird; im
Schwechatthale, zwischen Alland und Klausen-Leopoldsdorf befindet sich die große Haupt-
klause, in der alle von den Nebenflüssen zuströmenden Hölzer ausgenommen und dann
weiter geschwemmt werden.
Von Klausen-Leopoldsdorf aus gelangt man im Hainbachthale zwischen steilen
Hängen und langgestreckten Wiesen bis zur Hainbachklause und von da aus guter Ltraße
durch jenes prächtige, aus unzähligen Kuppen und weit ausgedehnten Bergrücken bestehende
Waldgebirge, welches sich von Alland und Heiligenkreuz zwischen derGruber-Hochrotherder-
Breitenfurther wiesenreichen Landschaft einerseits und dem Agsbach und spater Pfalzbach
anderseits ohne Unterbrechung bis an die Westbahn erstreckt. Über starke Steigung
fortwährend durch dichte Wälder fahrend erreicht man die freundliche Thalniederung der