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Full text: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Übersichtsband, 2. Abtheilung: Geschichtlicher Theil

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auch die Kaiserin für denselben zu gewinnen. Zugleich gelang es seinem Nachfolger 
auf dem Pariser Gesandtschaftsposten, dem Grafen Georg von Starhemberg, die bei 
Ludwig XV. einflußreiche Marquise von Pompadour für sich zu gewinnen und durch diese 
den König'zu dem Abschlüsse der zwei Verträge von Versailles zu bewegen, infolge deren 
Frankreich der Kaiserin mit Truppen und Geld zur Wiedergewinnung von Schlesien 
behilflich zu sein versprach. Schon früher hatte Österreich mit Rußland sich verbündet. 
Auch Schweden und Sachsen wurden für den Plan einer vollständigen Zertrümmerung 
Preußens gewonnen, während England sich mit Friedrich II. von Preußen verband. So 
war eine gänzliche Umgestaltung der europäischen Politik erfolgt, die den Ausbruch des 
dritten schlesischen oder des sogenannten siebenjährigen Krieges herbeiführte. 
Maria Theresia, diesmal von zahlreichen Verbündeten umgeben, blickte mit stolzer 
Zuversicht in die Zukunft. Aber der Krieg nahm wider Erwarten einen überaus wechsel 
vollen Verlauf. Statt den Angriff seiner Gegner abzuwarten, siel Friedrich in Sachsen ein, 
besetzte Dresden und rückte sodann in Böhmen ein, wo er den wackeren Grafen Browne, 
welcher der bei Pirna eingeschloffenen sächsischen Armee Hilfe bringen wollte, bei Lobositz 
besiegte (1756). Nun mußten die Sachsen sich ergeben, deren Land die ganze Schwere der 
feindlichen Besitznahme zu fühlen bekam. 
Im folgenden Jahre (1757) drang Friedrich abermals in Böhmen ein. Aber dem 
durch den Tod Schwerins theuer erkauften Siege bei Prag folgte die Schlacht bei Kolin, 
die erste Niederlage Friedrichs, ein Ereigniß, welches die Kaiserin in einem Dankschreiben 
an den Sieger Daun als „den Geburtstag der Monarchie" bezeichnet und durch die Grün 
dung des Maria Theresien-Ordens feierte. Und während nun Friedrich die Belagerung 
Prags aufheben und Böhmen räumen mußte, drangen die Österreicher in Schlesien ein, wo 
sie Schweidnitz und Breslau eroberten. Schon zog auch ein russisches Heer zur Unterstützung 
Österreichs heran und eine französische Armee vereinigte sich mit denReichstrnppen, während 
Hadik den „Husarenritt" nach Berlin unternahm und das hannoversche Hilfscorps Friedrichs 
nach einem Gefechte gegen die Franzosen bei Hastenbeck die schimpfliche Kapitulation von 
Kloster Seeven einging. Mit Mühe stellte Friedrich durch die Schlacht bei Roßbach an 
der Saale, in welcher er die Franzosen unter Soubise und die Reichsarmee in die Flucht 
schlug, und durch den Sieg bei Leuthen unfern Breslau das Gleichgewicht der Waffen 
wieder her. Auch kam es Friedrich zustatten, daß die Russen, statt ihren Sieg bei Groß- 
Jägerndorf über ein preußisches Heer auszunützen, den Rückzug antraten, wahrscheinlich 
auf Anordnung des Großkanzlers Bestnschew, welcher für den Fall, daß die damals schwer 
erkrankte russische Kaiserin Elisabeth stürbe, Truppen in der Nähe von St. Petersburg 
bedurfte, um der Großfürstin Katharina mit Übergehung ihres Gemals Peter die Thron 
folge zuzuwenden.
	        
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