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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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Nikolaus Bekässy und Matthias Hathalmy waren ihren etliche Wochen früher auf dem 
Schlachtfelde empfangenen Wunden erlegen. Die noch vorhandene geringe Besatzung 
suchte bei Hassans Annäherung das Weite und so fiel diese wichtige Burg ohne Schwert 
streich in Türkenhand. 
Sinan ernannte Semender Mascha Zum Kommandanten der Bnig. 8s war dies 
ein ungemein geschickter und behender Mann, der sogar daran ging, mit Hilfe des aus 
der Umgebung herzugetriebenen Landvolkes die Veste zeitgemäß und in großem Stile 
anszubauen. Da die an der Stadt vorbeifließende Tapolcza damals weder eingedämmt, 
noch regulirt war, standen auf der an die Stadt stoßenden fruchtbaren Ebene, den jetzigen 
„Tcichgärten", breite undurchdringliche Sümpfe, unter deren Schutz jener höher gelegene 
Stadttheil, wo jetzt bis zur Basteigasse hin das Schloß, der große Markt, das Rathhaus 
und das Comitatshaus stehen, ein starker Lagerplatz werden konnte, wenn man ihn mit 
den nöthigen Gräben, Dämmen, Wehren und befestigten Thoren versah. Und in der 
That stellte Semender Pascha all' dies so trefflich her, daß schon nach zwei Jahren die 
ungarischen Truppen nur nach harter Belagerung Herren der Veste wurden. Die Führer 
des ungarischen Heeres waren Georg Zrinyi, Franz Batthyany, Stefan Török und 
Franz Derzsfy, die besten Krieger und Corpsführer ihrer Zeit. 
Das Jahr 1600 brachte der Bevölkerung von Papa eine furchtbare Heimsuchung. 
Es bezogen nämlich 1000 Franzosen unter dem Oberst de la Mothe Winterquartier in 
der Stadt. Hier commandirte Maröthy, der unter den Söldnern strenge Disciplin hielt. 
Diese wollten das nicht dulden und verschworen sich gegen ihn, Maröthy und seine beiden 
Lieutenants wurden entwaffnet, die Burg besetzt, die Stadt vollständig ausgeplündert, 
zerstört, verbrannt, worauf sie die Burg für Geld dem Pascha von Stuhlweißenbnrg 
anboten. 
Von dieser schauerlichen Verwüstung erholte sich Papa nur langsam. Der Reichs 
tag des Jahres 1647 sicherte den Bürgern die nämliche Mauthfreiheit nebst sonstigen 
Privilegien, wie denen von Raab und Komorn. Ende 1703 gelangte Papa in den Besitz 
Fürst Franz Raköczys II. und sein Commandant hieß Ladislaus Sändor. Im Jahre 
1705 verlor es Alexander Karolyi an die Kaiserlichen, es wurde jedoch schon im November 
desselben Jahres durch den Kurutzengeneral Johann Bottyan belagert und wieder 
genommen. Nachdem die stürmischen Zeiten vorbei waren, entstanden außerhalb der Burg 
und Stadt längs der Festungsgräben nach und nach dorfartige Niederlassungen und 
Baulichkeiten, die jedoch nur von dem unter allen Pflichten der Hörigkeit seufzenden 
Bauernvolk bewohnt waren. So stand es um die Stadt Papa bis zur Beendigung des 
letzten Kurutzenkrieges, als ihr Grundherr, Graf Franz Esterhazy, sowohl mit der inneren 
Stadt, als auch mit den äußeren Städten einen Vertrag schloß und durch die Vereinigung
	        
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