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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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erreicht es bei der Rosalienkapelle, 746 Meter über der Adria. Die Aussicht von hier ist 
überaus lohnend. Südwestlich erblickt man das letzte gewaltige Massiv der steierischen 
Alpen, den Wechsel (Hoher Umschluß, 1738 Meter), im Westen das äußerste, fast immer 
schneebedeckte Haupt der österreichischen Alpen, den Schneeberg bei Wiener-Neustadt, 
mit einem Gewühl von Kuppen hinter sich; vor dem Schneeberg die steilen Abstürze 
der Hohen Wand; nördlicher die mannigfaltige Gebirgswelt des Wiener Waldes und die 
östlich von diesem hingelagerte Ebene des Wiener-Neustädter Beckens mit ihren zahllosen 
Ortschaften; dann an der Landesgrenze die ganze Kette des Leithagebirges, hinter dem 
der Hundsheimer Kogel und noch weiter die kleinen Karpathen blauen; östlich hat man 
gerade zu Füßen den langen Grat des Ödenburger Gebirges mit den kurzen, aber steilen 
Seitengraten, die es nach Norden vorschiebt; jenseits Ödenburgs blinkt der Spiegel des 
Neusiedler Sees, hinter dem die Ebene zu beiden Seiten der Donau hingebreitet scheinbar 
endlos mit dem Horizont verschmilzt. Auch im Süden wimmelt ein Durcheinander von 
Kuppen, die Schomlauer und Bakonyer Berge. 
Von diesem Knotenpunkte strahlt ostwärts, mit einer leichten Abschwenkung nach 
Süden, das Ödenburger Gebirge aus, dessen Grathöhe von 600 Meter immer mehr sinkt, 
bis es südlich der Stadt Ödenburg mit dem 275 Meter hohen Harkauer Kogel endet. Diese 
Kuppe wird wegen ihrer regelmäßigen, mützenförmigen Gestalt von Vielen für einen künst 
lichen Hügel gehalten, ist aber doch nur eine alleinstehende Masse von glimmerhaltigem 
Gneis. 
Der Hügelrücken am Neusiedler See beginnt nördlich von Kohlenhof (Köphäza) mit 
dem 225 Meter hohen Steinberg und zieht dann dem Seeufer parallel nordwärts bis Oggan 
(Oka). Der dem See zueilende Kroisbach (Räkos) schneidet ihn entzwei; der kleinere, 
südliche Theil heißt Zarhalm, welcher Name auf die ersten Jahrhunderte des Magyaren 
thums zurückweist; seine Übersetzung hat sich im „Kohlenberg" (Kahlenberg) südlich vom 
Finkenkvgel erhalten. Sein höchster Punkt ist der Finkenkogel (260 Meter), der nördliche 
Theil erreicht im Hausberg 283 Meter. Dieser Hügelzug hat ein Grundgebirge von 
krystallinischem Gestein, das größtentheils von Leithakalkstein bedeckt ist; dieser wird in den 
berühmten Steinbrüchen von Kroisbach und St. Margarethen (Margita) gebrochen. Aus 
den hier geschnittenen Quadern sind große Wiener Bauten, wie die neue Universität, die 
Hofmuseen, das Rathhaus, der Justizpalast u. s. w. errichtet. Ter treffliche Stein war 
schon den Römern werth und sie legten zahlreiche Steinbrüche an; einer von diesen, auf 
dem Gipfel des Hölzlstein, nördlich von Oggan, läßt ihr Verfahren deutlich erkennen. Das 
Geröll der kristallinischen Gesteine bildet eine Kiesablagernng, welche (beziehungsweise 
ihre Verwitterungsprodncte) fast überall den Untergrund für den berühmten Rußter 
Wein bildet.
	        
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