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Bastionen hoch in die Lüfte. Die kühnsten und grandiosesten Bildungen dieser Art sind der
Mahomed (im Volksmunde „Kukurutz") in der Umgebung der Meziäder Höhle, dann in
Bihar-Füred der Tempel der Wildniß (Vuäon temploirm), der Goliath und der
David; im Szamos-Bazar der Zuckerhut und bei dem Wasserfall von Retyiczel der
Sikö-Thurm.
Auch die vielen herrlichen Echos des Bihargebirges sind nicht zu vergessen. Wir
erwähnen nur einige: der Echofelsen (VissUmirgos berer, TMra Fi-sitöre), unweit der
Diebsburg (Dolvujvär, DMim tattmrului), unter dem Bricczigipfel des Hauptgrates,
wiederholt drei Silben mehreremale, von verschiedenen Punkten her; bei Bihar-Füred
findet man das Jupiters-Echo und das Cyklophon; und vom Jzbuk-Ponorer Forst
hause aus kann man das Glavoja-Echo wecken, das den Schall des Alphornes oder
eines Schusses acht- bis zehnmal wiederholt, ja zum Theile bis ins Unzählbare
vervielfältigt weiterklingen läßt, bis endlich der Schall in immer ferneren, immer zarteren
Vibrationen erstirbt.
Schließlich hat das Bihargebirge noch zwei ganz seltene Naturerscheinungen anfzu-
weisen, wie sie nur an wenigen Punkten Vorkommen. Es sind dies zwei periodische Quellen.
Die eine, die Dagadö-Qnelle, befindet sich bei Vasköh, in der Gemarkung von
Kaluger, daher sie auch der Jzbuk von Kaluger genannt wird. Im Frühling findet alle
8 bis 10 Minuten ein Ausbruch statt; später werden die Ausbrüche seltener und erfolgen
im Sommer jede halbe oder ganze Stunde, gegen den Herbst hin bis Mitte August alle
2 bis 3 Stunden einmal; dabei werden 10 bis 12 Hektoliter Wasser ausgeworfen, das
zum Theile in das vorne befindliche Felsbassin abfließt, zum Theile aber wieder in den
Schlund der Quelle zurücksinkt. Vom Herbst bis zum Frühling ist die Quelle, nach den
Beobachtungen des Volkes, ganz uuthätig. Das Volk ist auch überzeugt, daß das Wasser
nicht ausströmt, wenn ein Mensch an der Quelle steht, dessen Gewissen nicht rein ist, und
das gilt ihm als Ursache der Unregelmäßigkeit, die sich zuweilen in der Thätigkeit der
Quelle zeigt, indem der Ausbruch stundenlang, ja ganze Tage auf sich warten läßt. Den
Ausbruch des Wassers pflegen gurgelnde, zischende und röchelnde Laute im Innern des
Schlundes anzukündigen. Das klare, gute, kalte Wasser (Mitte August 10 bis 12 Grad
Celsius) hat nach dem Volksglauben wunderbare Heilkräfte, daher auch Kranke jeder Art
zu Hunderten selbst aus ferneren Gegenden herbeigepilgert kommen; sie warten dann
geduldig, bis die Reihe der Ausbrüche an sie kommt.
Die andere periodische Quelle dieser Art, die aber noch nicht erforscht ist, befindet
sich in Alsö-Girda, bei der Mühle oberhalb der Mündung des Vale Szkarpa; die Stelle
heißt Ko ty ej und liegt am rechten Ufer des Arauyos. Die Quelle ist der oben geschilderten
ganz ähnlich, doch bewegt sich ihr Wasserspiel in engeren Grenzen.