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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 1

Mensch müssen sich immer vor einander fürchten"; „kleiner Mensch geht mit großem 
Stecken" (kann einen starken Schlag thun); — „ein großer Mensch stolpert groß"; - 
„auch ein kleiner Mensch ist kein Strohhalm"; — „der Mensch weiß nicht, wovon er fett 
wird"; — „der Mensch steht so lange als Gott will"; — „ich bin auch ein Mensch"; — 
„kein Mensch ohne Fehl"; — „kein Mensch weiß, wozu er erwacht"; — „der Mensch wird 
nicht nach der Elle gemessen"; — „den Menschen hält man beim Wort, den Ochsen beim 
Horn"; — „ein Wort versteht der magyarische Mensch" (ein bescheidenes, vernünftiges 
Wort); „ein Mensch, der etwas verspricht, ein Hund der's hält" (spöttisch); — „der 
Mensch ist wohlfeil, wo es viele gibt" (wo man ihn nicht kennt); — „mit seinen Zähnen 
gräbt sich der Mensch die Grube"; — „ehrliche Menschen werden dicht gesäet, gehen aber 
dünn auf"; — „der Mensch lebt nur bis an den Tod"; — „wir leben schon noch 
irgendwie"; — „Brod muß sein"; — „Mensch im Flachs, aber nicht im Hanf"; — „der 
Mensch wächst wie das Rückenleder"; — „war ein Mensch, ist gestorben"; — „Menschlich 
keit ist mehr als Fleisch und Kraut" (ist mehr Werth); — „des armen Menschen Vorhaben 
steht beim seligen Gott"; — „an dem Armen zerrt sogar der Ast"; — „bist du arm, so 
tanze nicht"; — „des Armen Glück ist auch arm"; —- „Armuth und Husten läßt sich nicht 
verhehlen"; — „arm ist der Teufel, weil er keine Seele hat" u. s. w. Ans alledem spricht 
einerseits Selbstgefühl und Ergebung in die Armuth, anderseits ernste Selbsterkenntniß, 
Selbstkritik und wahrer Humor. 
Sehen wir aber etwa unter dem Schlagworte „Vogel" nach, so zeigt sich, wie viel 
sich das Volk mit diesem liebenswürdigsten Thiere der belebten Natur beschäftigt, zu 
wie vielen Vergleichen es ihm dient. Unter dem Worte „Herr" aber erblicken wir die 
Empfindung der Fremdheit den höheren Elasten gegenüber und deren Verkehrtheiten. 
Dieser Gattung von Geistesproducten schließen sich die sogenannten „Fabeln zum 
Rathen" oder Rüthsel an. Viele derselben wandern von Volk zu Volk; auch zu den 
Magyaren sind welche gelangt. Diejenigen aber, welche eine rhythmische Form haben, 
können wir als Eigenthum des magyarischen Volkes betrachten, denn diese hat es lieb 
gewonnen, an seinem Herzen gehegt, umgeschmolzen, seinem Geschmack angepaßt und gibt 
sie in dieser verfeinerten Form weiter von Sohn zu Sohn, zu stetem Genuß. Da wird ein 
Naturgegenstand, oder auch eine abstracte Eigenschaft, unter dem Bilde einer anderen 
Sache oder durch ein Wortspiel angedentet zum Rathen aufgegeben. Manchmal wird 
daraus eine ganze Allegorie: eine Kette von mehreren Eigenschaften in Bildern, die der 
Natur entlehnt sind. 
In prächtigen Bildern findet sich eine Scene der Natur zum Rathen aufgegeben: 
„Sonne war mein Mütterchen, Mond war mir das Väterchen, runde Erde mich gebar, 
Wind im Tanz mein Lehrer war, mich verdarb ein schwerer Stein, mich erweichte
	        
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