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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 5, 1. Abtheilung

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bewährt sich namentlich bei Störungen der Verdauung und des Blutumlaufes, sowie bei 
Nerven- und Hautleiden. 1870 wurde das Bad durch die erste ungarische hydropathische 
Gesellschaft übernommen, die es auch jetzt besitzt. Es wird bereits sehr stark besucht und ist 
von Neusohl in 5 bis 6 Stunden, von Rosenberg, der Station der Kaschau—Oderberger 
Eisenbahn, in 2>/z Stunden zu erreichen. 
Das Städtchen Rosenberg (Rözsahegy) liegt ungemein malerisch auf 261 Meter 
hohem Felshügel, an der Mündung des Revucza-Baches in die Waag. Es wurde in der 
zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts als deutsche Ansiedlung gegründet. Seine Privi 
legien erhielt es 1318. Damals stand auch schon die jetzige Kirche, denn die Gemeinde 
erhielt gleichzeitig das Recht der Pfarrerwahl. Das einst schöne Sophienschloß wurde von 
Sophie, Fürstin von Masovien, Gattin des Liptauer Obergespans Ludwig Pekry von 
Petrovina und Witwe des Palatins Stefan Bäthory, erbaut. Später ging es an Johann 
Krusich über, der es 1576 umgestaltete; 1586 kam es an Stefan Jlleshazy. 
Als Sigismund Bäthory, Fürst von Siebenbürgen, im Jahre 1602 auf seiner 
Besnchsreise nach Prag zu König Rudolf bei Stephan Jlleshazy Quartier nahm, bewirthete 
ihn dieser im Sophienschloß. Gabriel Bethleu brachte hier am 23. Januar 1622, auf der 
Durchreise nach dem Nikolsburger Friedensschluß, eine Nacht zu. Auch der Kronhüter 
Peter Revai nächtigte am 30. März 1622 mit der heiligen Krone im Sophienschloß, 
als er sie nach dem zwischen Gabriel Bethleu und Ferdinand zustande gekommenen 
Frieden nach Trentschiu zu bringen hatte. Am 22. Februar 1626 übernachtete daselbst 
Katharina von Brandenburg, als sie aus Deutschland mit großem Pomp nach Kaschau 
geleitet wurde. Dieses Schloß ist jetzt zum Theil Hvuvedkaserne, zum Theil Gerichts 
gebäude. Rosenberg hat ein 1727 durch Löwenburg gegründetes Piaristenkloster mit 
Obergymnasium. Die Großgemeinde von 6.879 Seelen hat auch wirthschaftlich einen 
starken Aufschwung genommen. Sie besitzt einen Creditverein, eine Gewerbebank, eine 
Sparcasse, beachtenswerthe Industrie und Fabriksthätigkeit. In der Weberei allein sind 
800 Arbeiter beschäftigt. 
Die ganze Gebirgskette der Niederen Tatra, die das Comitat von West über Süd 
bis zur östlichen Grenze bogenförmig in einer Länge von etwa 70 Kilometer umspannt, 
ist eine wahre Sammlung reizender Gegenden. Am Fuße der Bergkette sind größere und 
kleinere Ortschaften verstreut, deren blank geweißte Häuschen und schlanke Kirchthürme 
sich mit den aus der Ferne daherblauenden Bergkuppen in mannigfaltiger Gruppirung 
zu entzückenden Landschaftsbildern vereinigen. 
Einzelne Punkte dieses prächtigen Landstriches weisen auch Denkmäler der Ur- 
und Bronzezeit aus; es fehlt nicht an Spuren, die bis in die Zeit vor den römischen 
Eroberungen in Pannonien zurückreichen. Es sind dies Hcidenburgen, Erdwürfe, Erdschanzen
	        
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