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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

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ausweisen wie die Cechen, und daß die Schädel der Bewohner von Savohen und 
der Auvergne in Frankreich durch ihre Form ganz analog sind den deutschen aus Tirol 
oder den slavischen aus Kroatien. 
Dasselbe zeigen uns auch die Karten, die die Vertheilung der Farbe der Haut, 
der Haare und der Augen darstellen. Auch hier sehen wir die Concentration der dunklen 
Complexion auf denselben Stellen, auf denen sich auch die Brachykephalie concentrirt. 
Wir können daher richtig schließen, daß diese beiden anthropologischen Eigenthümlich- 
keiten, die Brachykephalie und die dunkle Complexion, miteinander eng verbunden sind, 
daß sie das Merkmal eines ursprünglichen Typus sind. Damit ist freilich nicht gesagt, daß 
die Brachykephalie immer mit der brünetten, die Dolichokephalie mit der blonden Farbe 
verbunden wäre und daß die Deutschen und Slaven zu Anfang der Geschichte noch zu 
einem so reinen Typus gehört hätten. Der dunkle Typus, der jetzt bei den Süddeutschen 
vorherrscht, nimmt stark ab, wenn wir gegen Norden gehen, und dasselbe sehen wir bei den 
Slaven, wenn wir vom Süden und Westen (von den Cechen) gegen Osten und Norden 
gehen. Die Slaven, die im Gebiete ihrer eben erwähnten engeren Heimat ansässig sind, 
sind schon viel mehr und viel häufiger licht als die Slaven in Böhmen. Nach Professor 
E. Zuckerkand! sind die Kinder sowohl bei den Süddeutschen als bei den Slaven mehr 
blond als die Erwachsenen, was nach ihm auch atavistisch anzeigt, daß bei beiden einst die 
Blonden stärker vertreten waren. 
Ja wir haben eine ganze Reihe direkter Nachrichten etwa aus dem Ende des ersten 
Jahrtausends n. Chr., die uns ganz deutlich beweisen, daß die östlichen Slaven 
damals ausschließlich blondes oder röthliches Haar hatten und blauäugig waren. Dasselbe, 
was wir schon in der Nachricht Herodots von den Budinen im jetzigen Rußland und in 
der ganz bestimmten Nachricht des Prokopius von den Slaven überhaupt finden — dieser 
spricht vom zahlreichen slavischen Volke von starkem, schlankem Körperbau, mit röthlichem 
Haar und blauen Augen — dasselbe wiederholt ganz bestimmt noch eine Reihe arabischer 
und jüdischer Kaufleute und Reisender, welche gegen das Ende des ersten Jahrtausends 
n. Chr. die slavischen Länder besuchten und durchwanderten. Alle legen den Slaven 
das constante Epitheton „röthlich, blond, blauäugig" bei, so zum Beispiel Nns'ücki, 
OnLvini, TlsM nach L.dü Llansür, der Dichter LI LIUMI und Andere. Nur Ibrällim 
Len Mküb hebt in seiner Reisebeschreibung, aus welcher uns LI Uekrt einen Auszug 
erhalten hat, mit Verwunderung hervor, daß in Böhmen im X. Jahrhundert der dunkle 
Typus schon ein bedeutendes Übergewicht hatte, in einer Zeit, als die östlichen Slaven 
noch einen lichten Typus aufwiesen. Und daß auch später der dunkle Typus der Cechen 
Staunen erregte und Veranlassung zu verschiedenen Erklärungen ihres Ursprungs gab, das 
bezeugen uns z. B. die Worte Redels in der Schrift „Das sehenswürdige Prag" (1710)
	        
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