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aufgeworfenen nördlichen Randes so weit südwärts, daß sie in die Nähe des Schnella-,
später Strelabachs und des Neumarkter Bachs, die dem Flußgebiete der Mies, beziehungs
weise Beraun angehören, verlegt wird. Der nördliche Theil des Gebirges ist, wie der
Name „Kaiserwald" schon andeutet, Waldland. Die Thäler und Gründe haben eine große
Ähnlichkeit mit jenen im Erzgebirge, sie bilden die vielgerühmte Umgebung der Cnrorte,
welche am Rande des Gebirges gelegen sind.
Karlsbad am Eingang in das Teplthal, Marienbad auf dem Westabfall im
Stcinbachthal, Königswart am Fuße der Glatze gelegen, sollen mit den übrigen Curorten
an einer anderen Stelle besprochen werden. Die Hochfläche des Gebirges ist rauh
und eintönig, gleich dem Nordabfall des Erzgebirges. Haiden, Moore, Waldstrecken
und dürftiger Ackerboden wechseln ab. Der einst schwunghaft betriebene Bergbau, welcher
die Bergstädte Schlaggenwald, Schönfeld, Lauterbach entstehen ließ und um
Plan und anderwärts im Gange war, ist längst eingeschlafen. Schlaggenwald zeigt
in seinen alten stattlichen Häusern die deutlichen Spuren einstigen Wohlstandes seiner
Bewohner; jetzt bringt sich die Bevölkerung mühsam mit Bewirthschaftung des rauhen
Bodens und mit etwas Hausindustrie fort. Gleichwie Preßnitz im Erzgebirge, so ist
Petschau im Teplthal der Ausgangspunkt für wandernde Musiker. Das Prämon-
stratenserstift L.epl, gegründet 1197 von Hroznata von Guttenstein, dessen Grab in
der prachtvollen Stiftskirche sich befindet, erhebt sich südwärts von der gleichnamigen Stadt
einsam aus der Mitte großer Teiche, welche die Tepl durchfließt. Auch diese klösterliche
Ansiedlung ist der Ausgangspunkt der Cultur der Gegend. Die Tepler Äbte des
XIII. Jahrhunderts zogen deutsche Ansiedler herbei, welche die vielen auf „grün" und
„reut endigenden Dörfer im Walde gründeten, und riesen den Bergbau ins Leben, der
auf Zinn und Silber in diesem Gebirge betrieben wurde. Abt Karl Reitenberger (1779
bis 1827) war der Schöpfer des herrlichen Badeortes Marienbad.
Noch heute aber breiten sich über den größten Theil des südlichen Abfalls des
Tepler Hochlandes weitgedehnte Waldungen aus, die nur im Umkreis der einzelnen
Siedelungen gelichtet sind und bis an die Niederungen der Mies und über diese hinaus bis
in die Gegend von Pilsen an die Beraun reichen, wo sie an das mittelböhmische Wald
gebiet anschließen. Die ausgedehnten Waldungen des ehemaligen Cistercienser-Stiftes Plasz
und die zu Burg Pürglitz gehörigen Wälder, sowie der bis an die Gehänge des Eger-
thals zwischen Lmaz und Laun herabreichende Zbanwald reihen sich hier aneinander.
Von Norden her dringen gegen sie die in hoher Cultur gehaltenen Gebiete des Ackerbaues
vor, so das vom Saazer Land gegen Süden gelegene Goldbachland um Podersam,
Rudig, Flöhau, Kriegern, Jechnitz, das Gebiet um Kolleschowitz und die alte
Kreisstadt Rakonitz, gleich dem vorgenannten noch zum böhmischen Hopfenland gehörig.