MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Böhmen, 1. Abtheilung

40 
aufgeworfenen nördlichen Randes so weit südwärts, daß sie in die Nähe des Schnella-, 
später Strelabachs und des Neumarkter Bachs, die dem Flußgebiete der Mies, beziehungs 
weise Beraun angehören, verlegt wird. Der nördliche Theil des Gebirges ist, wie der 
Name „Kaiserwald" schon andeutet, Waldland. Die Thäler und Gründe haben eine große 
Ähnlichkeit mit jenen im Erzgebirge, sie bilden die vielgerühmte Umgebung der Cnrorte, 
welche am Rande des Gebirges gelegen sind. 
Karlsbad am Eingang in das Teplthal, Marienbad auf dem Westabfall im 
Stcinbachthal, Königswart am Fuße der Glatze gelegen, sollen mit den übrigen Curorten 
an einer anderen Stelle besprochen werden. Die Hochfläche des Gebirges ist rauh 
und eintönig, gleich dem Nordabfall des Erzgebirges. Haiden, Moore, Waldstrecken 
und dürftiger Ackerboden wechseln ab. Der einst schwunghaft betriebene Bergbau, welcher 
die Bergstädte Schlaggenwald, Schönfeld, Lauterbach entstehen ließ und um 
Plan und anderwärts im Gange war, ist längst eingeschlafen. Schlaggenwald zeigt 
in seinen alten stattlichen Häusern die deutlichen Spuren einstigen Wohlstandes seiner 
Bewohner; jetzt bringt sich die Bevölkerung mühsam mit Bewirthschaftung des rauhen 
Bodens und mit etwas Hausindustrie fort. Gleichwie Preßnitz im Erzgebirge, so ist 
Petschau im Teplthal der Ausgangspunkt für wandernde Musiker. Das Prämon- 
stratenserstift L.epl, gegründet 1197 von Hroznata von Guttenstein, dessen Grab in 
der prachtvollen Stiftskirche sich befindet, erhebt sich südwärts von der gleichnamigen Stadt 
einsam aus der Mitte großer Teiche, welche die Tepl durchfließt. Auch diese klösterliche 
Ansiedlung ist der Ausgangspunkt der Cultur der Gegend. Die Tepler Äbte des 
XIII. Jahrhunderts zogen deutsche Ansiedler herbei, welche die vielen auf „grün" und 
„reut endigenden Dörfer im Walde gründeten, und riesen den Bergbau ins Leben, der 
auf Zinn und Silber in diesem Gebirge betrieben wurde. Abt Karl Reitenberger (1779 
bis 1827) war der Schöpfer des herrlichen Badeortes Marienbad. 
Noch heute aber breiten sich über den größten Theil des südlichen Abfalls des 
Tepler Hochlandes weitgedehnte Waldungen aus, die nur im Umkreis der einzelnen 
Siedelungen gelichtet sind und bis an die Niederungen der Mies und über diese hinaus bis 
in die Gegend von Pilsen an die Beraun reichen, wo sie an das mittelböhmische Wald 
gebiet anschließen. Die ausgedehnten Waldungen des ehemaligen Cistercienser-Stiftes Plasz 
und die zu Burg Pürglitz gehörigen Wälder, sowie der bis an die Gehänge des Eger- 
thals zwischen Lmaz und Laun herabreichende Zbanwald reihen sich hier aneinander. 
Von Norden her dringen gegen sie die in hoher Cultur gehaltenen Gebiete des Ackerbaues 
vor, so das vom Saazer Land gegen Süden gelegene Goldbachland um Podersam, 
Rudig, Flöhau, Kriegern, Jechnitz, das Gebiet um Kolleschowitz und die alte 
Kreisstadt Rakonitz, gleich dem vorgenannten noch zum böhmischen Hopfenland gehörig.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.