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wird fast durchwegs in ein verschiedenartig um denselben geschlungenes großes
„türkisches" (auf rothem oder schwarzbraunein Grunde buntes) Tuch gehüllt. Nach der
Art, wie die Kopftücher verbunden sind, erkennt man leicht, aus welchem Orte die Trägerin
desselben stammt. Um Gaya und Göding tragen die Frauen an Werktagen, um Lunden-
burg aber immer ein kleines leichtes Tuch unters Kinn gebunden. Nur bei großen
Festlichkeiten sieht man z. B. in Landshnt noch die alterthümlichen ,roLI^° — (Hörnchen),
die ein wenig an Bischofsmützen erinnern, bei den Mädchen, und ähnliche, aber mit einem
langen, gestickten Kopfschleier (Zrckkn) umwundene steife Hauben (öcyioe) bei den Bräuten
oder Verheirateten. Diese Kopfschleier, die noch anfangs unseres Jahrhunderts durch die
ganze Slovakei üblich, in der Verzierung aber überall verschieden waren, sieht man nur
noch in der Umgebung von Velkä. Bei verheirateten Frauen kommt fast durchwegs unter
das Kopftuch eine wieder verschiedenartige Haube. Um Gaya haben diese Hauben einen
sehr alterthümlichen Schnitt.
Die Beschnhung der slovakischen Frauen besteht durchwegs aus verschiedenartigen,
oft sehr zierlichen hohen Stiefeln. Schuhe werden nur in den Städten getragen.
Zu erwähnen wäre noch die besondere Ausschmückung der slovakischen Bräute. An
manchen Orten, wie in Landshnt, Dnbnan n. s. w. besteht sie auch ans speeiell bei der
Hochzeit gebrauchten Röcken; das Auffallendste bei ihr ist aber fast immer die eigen-
thümliche und zugleich alterthümliche Bekrönung lponUeill) des Kopfes, und zwar nicht
nur der Braut, sondern auch der Kranzeljungfern. Diese Bekrönung besteht ans gemachten
Blumen, Spiegelchen, Goldflittern und macht einen seltsamen, zugleich malerischen
Eindruck. Zum comslleten Brautschmuck gehört natürlich auch ein reich gesticktes leinenes,
circa 250 Centimeter langes und 70 Centimeter breites Brauttuch, plnellta üvoclni oder
auch üvocinica, Einsegnnngstuch, genannt, weil es auch bei der Taufe und Einsegnung
benützt wird. Gestickte Bettvorhänge kommen nur noch hier und dort vor, die schönsten bei
Landshnt und Göding, doch sind sie fast nirgends mehr im Gebrauche.
Grtsunlcigen, Wohnungen, Zeigen und wärchen der blauen.
Die Ortsanlagen und Wohnungen. Die früher erwähnten zahlreichen ethno
graphischen Verschiedenheiten der slavischen Bewohner Mährens äußern sich nicht nur in
Dialect und Tracht, nicht nur in Gemüths- und Lebensart, sondern auch in Ortsanlagen
und Wohnungen.
Sv steht der Hannake in Betreff seiner Wohnweise in unverkennbarem Gegensätze zu
seinen stammverwandten Nachbarn ringsum. Er wohnt seit Menschengedenken in großen,
verhältnißmäßig behaglich eingerichteten Häusern; kaum eine Tagreise von dem Südrande