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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Mähren und Schlesien

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angebrachte hübsche Krönung Mariens wurde von dem Innsbrucker akademischen 
Bildhauer Alois Winkler geschnitzt. 
Im Allgemeinen hat Mähren, wenn wir am Schluß nochmals einen Blick ans seine 
Gesammtleistung auf dem Gebiete der Kunst werfen, mit Ausnahme des XIX. Jahr 
hunderts, sich in jeder Epoche rühmlich hervorgethan und eine nicht geringe Zahl ganz 
hervorragender Kunstwerke geschaffen, welche sich würdig in den großen Kranz auserlesener 
Leistungen auf dem Gebiete der bildenden Kunst Österreichs-Ungarns einreihen. Am 
Schluß des XIX. Jahrhunderts begann auch Mähren sich zu regen, um nicht zurück 
zustehen gegen die übrigen Länder in einer Epoche, in der unter der glorreichen Regierung 
Franz Josephs I., des ritterlichen und kunstsinnigen Kaisers, insbesondere die Kunst die 
größte Werthschätzung und Förderung erfahren hat. 
Die Malerei. 
Wie die mährische Mark in der Geschichte der Architektur eine achtbare Stellung 
einnimmt, so kann sie auch hinsichtlich der Malerei auf eine zwar nicht selbständige, 
doch rege Entwicklung Hinweisen, die schätzenswerthe Werke zu Tage gefördert hat, was 
umsomehr zu betonen ist, als sich die Kunst, bei dem Mangel an einem anregenden 
Mittelpunkte für das künstlerische Schaffen, hier nur unter ungünstigen Umständen ent 
falten konnte. 
Wer sich mit der Entwicklung der Malerei in Mähren vertraut machen will, muß 
zunächst auf die Leistungen der Miniaturmalerei sein Augenmerk richten. Diese fand 
schon frühzeitig ausgedehnte Anwendung. In Klöstern und Archiven, namentlich an 
den Hauptsitzen der Cultur, wie Brünn, Olmütz, Jglan und Znaim, sind Miniaturen von 
hohem Werthe zu finden. Zn den ältesten derselben gehört das Obrovitzer Evan 
geliar, ein in der Olmützer Studienbibliothek aufbewahrter Pergamcntcodex, welcher 
aus dem ehemaligen Prämonstrateuserkloster zu Obrovitz bei Brünn stammt und sowohl 
nach der Schrift, als auch nach den architektonischen und ornamentalen Zeichnungen dem 
XI. Jahrhundert angehört. Die romanischen Architekturformen sind ebenso roh und 
derb wie die Umrißzeichnungen der Initialen. 
Romanisch-byzantinische Einflüsse zeigen fünf Miniaturen, welche sich in 
einem Codex des Brünner Stadtarchivs aus dem XIV. Jahrhundert vorfinden. Der 
Inhalt des Codex steht in keiner Beziehung zu den Miniaturen, welche einem älteren 
Manuscript entnommen und jenem als Zierde eingefügt wurden. Die bemalten Blätter 
sind von geringerer Höhe, an den Rändern abgegriffen und an Falze geleimt, während 
die übrigen Blätter des Codex geheftet sind. Wir haben offenbar Miniaturen aus dem
	        
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