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ohrenbetäubenden oainpanö erinnert, bei welchem an den Vorabenden von Festtagen
stundenlang mit kurzen Unterbrechungen mit Hämmern an die Glocken geschlagen wird,
„vinckali pnxn — vinäeli cto — Nntti kn tortn — U ini no" lautet ein schallnach-
ahmender Reimspruch dazu, in den Mund eines Armen gelegt, welcher sich auf den Festtag
keine Torte backen kann.
Nun wolle mich der geneigte Leser auch ans einem Gang in das Reich der
Sage begleiten.
Weiber aus Rendcna, wie sie im Filö (Borraum des Stalles) spinnen und Märchen erzählen.
In den Dörfern setzen sich die Weiber und Mädchen an den langen Winterabenden
gewöhnlich in einem Vorranm des Stalls zusammen und spinnen. Dies ist das sogenannte
Filö, in welchem auch die alten Volksüberlieferungen immer wieder erzählt werden und
so vor der Vergessenheit bewahrt bleiben.
Sehr beträchtlich ist der Reichthnm der Romanen in Südtirol an Sagen und
Märchen der verschiedensten Art. Natürlich sind es auch hier wieder die tiefer abgelegenen
Thäler, in welchen die Volksüberlieferungen noch frischer und lebendiger sind als
anderswo. Der erste Preis gebührt in dieser Hinsicht unbedingt dem wackeren, kernigen
und lebensfrohen Volke in Rendena, aus dessen unerschöpflich scheinenden Schätzen von