MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

237 
Alte Vorurtheile und Gegensätze schwanden allmälig, die Bevölkerung hörte uns, sich 
ausschließlich ans die Thätigkeit der Regiernngsorgaue zu verlassen und wurde an 
Selbsthilfe und Selbstverwaltung gewöhnt. Das ganze Land gewann ein wesentlich anderes 
Aussehen. 
Der größte Fortschritt ist gewiß ans dem Gebiete des Coniinunieativnswesens zu 
verzeichnen. Ein ganzes Netz von Eisenbahnen wurde gebaut, welches weite, von dem 
Weltverkehre ziemlich entlegene Gebiete in einen unmittelbaren Zusammenhang mit demselben 
brachte, und in einer Reihe von Land-, Bezirks- und Communalstraßcn seine Ergänzung fand. 
Nach Maßgabe der Eröffnung neuer Absatzgebiete für landwirthschaftlichc Prodnete ist 
auch der Werth des Bodens mehrfach gestiegen. 
Dank den fortgesetzten Bestrebungen aller autonomen Factoren, welche vom Staate 
wirksam unterstützt wurden, offenbarte sich aus dem Gebiete des Ackerbaues und der 
Viehzucht, sowie ans dem der landwirthschaftlichen Industrie ein gewaltiger Fortschritt. 
Neue Quellen des Reichthums sind auch erschlossen worden, vor allem die Naphtha- 
Industrie, welche sich von bescheidenen Anfängen infolge großer Capitalsanlagen und 
Vervollkommnung der Technik zu einer nicht geahnten Hohe emporhob. 
Die Selbstverwaltung, die fortschreitende Volksausklürung und die mächtig entwickelte 
produetive Arbeit haben auch nicht verfehlt, auf die sociale Gliederung der Bevölkerung 
einen mächtigen Einfluß auszuüben. Die Einwohnerzahl der Städte ist bedeutend gestiegen. 
Ein Bürgerthum beginnt sich zu entwickeln, an welchem es früher beinahe gefehlt hat und 
dasselbe gestaltet sich zu einem wichtigen Factor auf dem Gebiete des geistigen und des 
materiellen Lebens. Die bäuerliche Bevölkerung wirkt nicht nur in der communalen und 
Bezirksverwaltung thätig und verständnisvoll mit, sondern sie nimmt auch durch ihre 
Vertreter im Landtage an allen Fragen der Gesetzgebung und Verwaltung thätigen Antheil. 
Die ganze Bevölkerung Galiziens ist sich aber dessen bewußt, daß sie die Möglichkeit 
und die Bedingungen dieser nationalen Entwicklung, dieser friedlichen Arbeit und dieses 
Fortschrittes auf dem Gebiete der geistigen und materiellen Cultnr der besonderen Huld 
und Gnade Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph I. und dem mächtigen Schutze 
der österreichisch-ungarischen Monarchie verdankt. So sind auch zwischen dem Lande 
Galizien und dem Allerhöchsten Kaiserhause sowie der Monarchie die innigsten Bande der 
Anhänglichkeit und der Dankbarkeit geknüpft worden, und jeder Besuch Seiner Majestät 
des Kaisers, sowie der Mitglieder der kaiserlichen Dynastie im Lande gestaltet sich zu einein 
Freudenfeste, weil er der gesummten Bevölkerung des Landes die Gelegenheit bietet, ihren 
Gefühlen der Treue und der Dankbarkeit begeisterten Ausdruck zu geben. Huldvolle Worte, 
welche bei dieser Gelegenheit Allerhöchsten Ortes dem Lande zutheil werden, gestalten sich 
zu geflügelten Worten und geben der weiteren Arbeit einen sicheren Halt. Die Geschichte
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.