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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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und Gebräuche, welche die Verschiedenheiten der Ornamentation und der Formen in dem 
für den gewöhnlichen Gebrauch erzeugten Geschirr erklären. Wir begegnen auch hier zwei 
Strömungen, der östlichen und der westlichen, und Jeder, der sich nur etwas im Lande 
umgesehen hat, erkennt sogleich, wo die Thonwaaren erzeugt worden sind, erkennt die 
Gegend, sogar den Ort, von wo sie stammen. Das Hauptelement der Ornamentik sind 
gerade Linien in den verschiedensten Combinationen und stilisirte Pflanzentheile; in West 
galizien ganze Pflanzen- und Blumenzweige, besonders auf Krügen, die auch medaillon 
artig ornamentirt sind und auch der Form nach sich unterscheiden. Die Huzulen haben ihre 
eigene Ornamentik. Bei ihnen sieht man in Schränken und Stuben Krüge und Eßschüsseln, 
auf denen heilige Bilder, Kreuze u. s. w. gezeichnet sind. Die ersteren dienen hauptsächlich 
für das Weihwasser und zur Zierde. Auf Schüsseln und Ofenkacheln findet man Thier- 
und Lebensscenen. Für Kirchen werden thönerne Leuchter von verschiedener Form hergestellt. 
Diese Töpferei ist jetzt schon in vielen Gegenden zum Kleingewerbe geworden. In letzten 
Jahren hat man zu ihrer Hebung Fachschulen und Musterwerkstätten gegründet. Es wäre 
nur zu wünschen, daß über der technischen Verbesserung das tradionelle und originelle 
Moment der alten Hausindustrie nicht verloren gehe. 
3. Die Holzhausindustrie. Die Erzeugnisse unserer Hausindustrie aus Holz 
umfassen ein sehr großes Gebiet; vor Allem die eigentliche Wohnstätte der ländlichen 
Bevölkerung und die meisten Wirthschaftsgebäude, dann aber auch der größte Theil der 
Haus- und Wirthschaftsgeräthe sind aus Holz. Auch hier herrscht eine sehr große nach 
Gegenden verschiedene Mannigfaltigkeit. Im Allgemeinen sei bemerkt, daß fast im ganzen 
Lande der Bauer von Kindheit auf an die Handhabung des Messers und der Hacke gewöhnt 
ist. Das Lieblingsspielzeug des Knaben ist eine eigene Art Messer, genannt, das 
er dann durch sein ganzes Leben bei sich trägt; mit diesem schneidet er sich als Kind alles 
Mögliche aus Holz, als Knabe muß er nach Kräften beim Hacken des Holzes dem Vater 
behilflich sein. Fast jeder Hauswirth ist im Stande, nach Ortsgebrauch sich aus Holz für 
den Haushalt Alles selbst zu machen, zumal er auch Säge und Holzhobel zu führen 
weiß. Und Holz kann er sich heute noch fast überall in Galizien billig verschaffen. In 
vielen Gegenden baut er sich so mit seinen Söhnen selbst sein Haus, oder wenn er Nach 
barhilfe braucht, so betheiligt er sich immer mit seiner Arbeit. Ebenso fertigt sich der 
Hauswirth seine Ackerbaugeräthe, seinen Wagen u. s. w. selbst an; sein Nachbar, der 
Schmied, beschlägt ihm das Nöthige mit Eisen, obwohl in manchen Gegenden noch Räder 
von gebogenem Holze ohne Beschlag im Gebrauch sind. 
Eine große Rolle spielt in unserer Holzhausindustrie die Korbflechterei. Ihre 
Erzeugnisse sind grobeWirthschaftskörbe, während feinere Korbflechterei in vielen Gegenden 
als Kleingewerbe betrieben wird. Große Verdienste um die Hebung dieses Kleingewerbes
	        
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