MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Kärnten und Krain

436 
dieselbe nicht nur beim höheren, sondern auch beim elementaren Unterricht zn Gunsten einer 
todten oder fremden Sprache bei Seite geschoben und damit das Band zerrissen, welches 
die dereinstige Intelligenz mit dem Volke verbinden und sie insbesondere zu Trägern der 
Literatur befähigen sollte. Ans diese Weise bewegte man sich in fortwährenden Gegensätzen 
und würdigte sozusagen die eigenen Schöpfungen nicht, wenn man es grundsätzlich nicht 
znließ, daß die Sprache, in der man selbst schriftstellerisch wirkte, zu höherer Geltung 
gelange und ihre Thätigkeitssphäre erweitere. 
An dem gleichen Übel, wozu sich indeß noch andere gesellten, krankte aber auch das 
Lehrsystem ihrer Nachfolger, der Jesuiten, und wir schreiben es diesem Umstande in erster 
Linie zu, daß das ganze XVII. und mit Ausnahme der letzten zwei Decennien auch das 
XVIII. Jahrhundert qualitativ wie quantitativ so arm sind an literarischer Production. 
Zn allem Ungemach standen Adel und Bürgerthum, die vordem als große Förderer der 
Literatur sich erwiesen, derselben nun auf einmal mit verschränkten Armen gegenüber, 
kmz, die Verhältnisse schlugen möglichst zn ihren Ungnnsten um und machen ihre rapide 
xeeadenz leicht erklärlich. Den literarisch und Pädagogisch thätigen, wie den meisten anderen 
Mitgliedern des Jesuitenordens ist es um die Pflege der einheimischen Literatur ganz und 
gar nicht zu thun und findet diese auch bei den aus der Jesuitenschule hervorgegangenen 
Autoren in der Regel keine, in Äusnahmefällen eine höchst untergeordnete Beachtung und 
geringe active Förderung. Beweis dessen ist nicht am wenigsten die 1693 begründete 
Akademie der Operosen (^cackemia Oparosorum UadaLsnsirnn), die alles Andere, nur 
nicht das Nächstliegende in ihrem Programm hatte und schon damit den Keim der 
Zersetzung in sich trug. Von dem Boden des eigenen Volksthums völlig losgelöst, konnte 
sie auf eine irgend allgemeinere Sympathie und Unterstützung nicht rechnen und nahm 
denn auch bald ein wenig rühmliches Ende. Den argen Mißgriff sahen die Nachfolger ein, 
und als infolge der Reformen der Kaiserin Maria Theresia und des Kaisers Josef II. das 
geistige Leben auch unter den Slovenen reger zu werden begann und man die genannte 
Akademie wieder ins Leben ries, aber sie zugleich auf die natürliche, auf eine nationale 
Basis stellte, wurden ihre Erwecker unter Einem die thätigsten Förderer der slovenischen 
Literatur. Was bis zu diesem Zeitpunkt seit der Gegenreformation geleistet ward, ist der 
Mehrzahl nach, obgleich an fünfzig Schriftsteller sich an dieser Arbeit betheiligten, von 
ziemlich untergeordneter Bedeutung: viele Namen, aber ein Dalmatin ist nicht darunter. 
An die Leistungen der Reformation kehrte man sich nicht oder hatte keine Ahnung davon, 
so daß z. B. infolge des herostratischen Verfahrens mit seetirerischen Büchern selbst ein so 
unverfängliches und dabei unentbehrliches Werk wie Bohoric' .Xi-Ltieriolioirilae" Schrift 
stellern lange hindurch unbekannt blieb und für sie geradezu erst entdeckt werden mußte. 
Die Leistungen selbst treten ans den, Rahmen religiöser, paränetischer und erbauender
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.