MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Kärnten und Krain

437 
Stoffe nicht heraus, nur ab und zu wird auch die Sprache einer grammatikalischen oder 
lexikalischen Behandlung unterzogen, wobei sich auch Autoren aus Kärnten, Steiermark 
und dem Küstenlande zum erstenmal bemerkbar machen. Obgleich mittlere Leistungen über 
wiegend sind und auch die religiöse Dichtung — eine profane gibt es noch immer nicht — 
keinen uennenswerthen Fortschritt zeigt, findet sich doch auch manches über dieses Niveau 
einigermaßen Hinausreichende. Diesbezüglich erwähnt zu werden verdient schon das Haupt 
und der eigentliche Motor der Gegenreformation, Thomas Chrön, das ist Hren (1560 
bis 1630), dessen reine, an Bohoric geläuterte Sprache zumal wohlthuend sich abhebt 
von der fremdthümelnden und regellosen Manier manches seiner Nachfolger und darunter 
auch solcher, die an seine Sprache die bessernde Hand anzulegen sich anmaßten. Dieser 
Tadel berührt M. Kastelec (1620 bis 1688) nicht, der in seinen zahlreichen Erbauungs 
schriften die äußere Form nicht vernachlässigt und auf Spracheorrectheit Werth legt, ohne 
damit der Leichtfaßlichkeit Abbruch zu thnn. Keine gewöhnliche Erscheinung ist auch 
loannös Lnx>ti3tn n sLiiotn ttruee (laus? Lrstliik oä 8v. LriLa), der in seinen 
fünf stattliche Qnartbände füllenden Homilien neben einer ungewöhnlichen Belesenheit in 
der kirchlichen wie profanen Literatur auch dialeetische Routine und eine starke Anlage zur 
Reflexion zeigt, aber diese seine Vorzüge durch grobe stilistische und sprachliche Gebrechen 
erheblich schmälert. Voll Bizarrerie und aufdringlicher Ambition ist Pater Marcus Pohlin 
(1735 bis 1801), ein zwar vielseitiger, aber wenig gründlich unterrichteter Mann, der sich 
in der Rolle eines Sprachreformators am besten gefällt, obgleich er gerade für diese die 
geringste Eignung besitzt. Doch alle seine Schwächen und Mißgriffe werden dadurch 
reichlich wettgemacht, daß er einerseits durch seine zahlreichen, inhaltlich viel Abwechslung 
bietenden Schriften die Leselust neu belebte und den Leserkreis selbst bedeutend erweiterte, 
anderseits jüngere Talente für die Literatur zu gewinnen verstand und sie durch seine 
willkürlichen Neuerungen zum Selbstdenken und zu einer gesunden Opposition veranlaßt«, 
sowie er auch durch seine sprachlichen Schrullen und Abgeschmacktheiten in weiteren Kreisen 
ans Widerstand stieß und Bekämpfungen erfuhr (beiläufig sei ans die zielbewnßte und 
erfolgreiche Thätigkeit Oswald Gutsmanns hingewiesen), wodurch er einen rascheren 
Entwicklungsgang der Sprache und ein intensiveres Studium derselben herbeiführte. Ans 
diese Weise nützte er denn indirect weitaus mehr, als er direct schadete. Nicht unerwähnt 
bleibe noch, daß man über seine Aufmunterung nunmehr auch die weltliche Dichtung zu 
cnltiviren begann. Ein Theil dieser ersten von A. F. Dev, M. Naglic, I. Mihelic, 
Val. Vodnik und Anderen herrühreuden schüchternen Versuche gelangte in drei von 
Dev herausgegebenen Bändchen „Pisanice" (Laibach 1779 bis 1781) zum Abdruck und 
findet sich auch der erste slovenische Operntext („Velin" betitelt und von Jakob Znpan in 
Musik gesetzt) darunter.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.