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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Das Küstenland (Görz, Gradiska, Triest und Istrien)

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ihn zu ehren und mit Belohnungen zu überhäufen. Von seinen zahlreichen poetischen 
Werken sind zu erwähnen seine „Mögen" in fünf Büchern und „Vermischte Gedichte" 
(klimm äivorso), welche in Canzonen und Sonetten die platonische Liebe feiern. Von 
Eifer für die klassischen Studien erfüllt, verfertigte Andrea Divo aus Capodistria eine 
beifällig aufgenommene lateinische Übersetzung der Odyssee. Schließlich erwähnen wir 
noch Francesco Patrizio, geboren in Cherso im Jahre 1529; Tiraboschi nennt ihn unter 
den angesehensten lateinischen und italienischen Schriftstellern seiner Zeit. 
Das XVII. Jahrhundert bietet uns gleichfalls eine Reihe bedeutender istrischer 
Schriftsteller, denn während die klassischen Studien weiter gepflegt wurden, verband man 
damit noch den Eifer für die italienische schöne Literatur. In letzterer Hinsicht thaten sich 
hervor: Pietro Pola aus Capodistria, bekannt als Verfasser des Lustspiels „Gerechter 
Trug" (I Ain8ti imZnnni) und einer ländlichen Ekloge, „Liebesglnt" (^rckoi- cli anrore); 
ferner Ottoniello Belli, Dichter eines Schäferspiels, nämlich der Tragicomödie „Die 
gekrönten Wälder" (Im selvo irmorormte), welche mit Recht dem „künstor liclo" Guarinis 
an die Seite gestellt wurde. 
In derselben Zeit veröffentlichte Nocco Bonio aus Jsola das Heldengedicht 
,Xn8trig,8°, welches er Kaiser Ferdinand II. widmete; Cesare Zarotti, eher ein gewandter 
Verseschmied als ein Dichter, schrieb das Gedicht „Do pnAnn an^Iornnr"; Marco 
Petronio Caldana, Verfasser des Gedichts ,6Ioäin8«, welches Ludwig XIV. gewidmet 
war, gehört zu dein Kranze bedeutender Männer, die den Hof dieses Königs zierten; sein 
Gedicht entsprach so sehr dem Geschmack der Franzosen, daß es neben Vergil in den öffent 
lichen Schulen gelesen und erläutert wurde. 
Die vaterländische Geschichte fand einen tüchtigen Vertreter in Nicolv Manzuoli 
ans Capodistria, der eine „Beschreibung Istriens" (vWLi'imono doll' klein) verfaßte. 
Pater Jreneo della Croce aus dem Orden der Karmeliter und der Canonicns Vincenzo 
Scnssa schrieben die Geschichte ihrer gemeinsamen Vaterstadt Triest, und ihre Werke 
werden noch heutzutage als wichtige Quellen benützt. 
Mit der Nennung des Grafen Rinaldo Carli aus Capodistria treten wir in die 
literarisch fruchtbarste Periode Istriens ein. Er gehört zu der auserwählten Schar- 
italienischer Schriftsteller, welche, von einsichtsvollen Regierungen ermnthigt, sich speciell 
dem Studium der Jurisprudenz und der Nationalökonomie widmeten, mit der Absicht, 
die Völker von der unbilligen Vertheilung der Rechte, an welche sich der immer weiter 
zurückweichende Despotismus anklammerte, zu befreien. Er steht in gleicher Reihe mit 
Filangeri, den beiden Verri, Beccaria und Anderen, welche in ihren Schriften entweder 
den Fürsten die Bedürfnisse der Volker darlegten oder — von den Fürsten selbst dazu 
aufgefordert — nützliche Steuerungen im Civil- und Criminalrecht, in der Verwaltung der
	        
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