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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

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Peter aber sich künftighin nicht in der Nahe der moldauischen Grenze aufhalten sollte. 
Zugleich versprach Stefan, den König „gegen die Heiden" (^Türken und Tataren) zu 
unterstützen, wogegen auch der König ihn zu vertheidigen verpflichtet sein soll. Im folgenden 
Jahre wurden auch die früheren Handelsprivilegien der Lemberger Kaufleute erneuert. 
Am 2. März 1462 leistete Stefan, von Suczawa aus, mit dem Metropoliten und den 
Bojaren die Angelobung der Treue mit der Erklärung, daß er die Oberhoheit der polnischen 
Krone nach Brauch seiner Vorgänger anerkenne. 
Während auf diese Weise das frühere Verhältniß zu Polen wiederhergestellt ward, 
begannen die Feindseligkeiten mit Ungarn. Peter, der sich in Polen nicht mehr sicher fühlte, 
suchte und fand Schutz bei Matthias Corvinus. Infolge dessen fiel Stefan im Jahre 1461 
in Siebenbürgen ein. Die fortgesetzte feindselige Haltung Stefans, der auch die aufständischen 
Siebenbürger begünstigte, veranlaßte Matthias im Jahre 1467 zu einem Feldzuge in 
die Moldau. Doch erlitt das ungarische Heer bei Baja in einem nächtlichen Überfalle 
(15. December) so empfindliche Verluste, daß der verwundete König eiligst den Rückzug 
antreten mußte. Noch im Jahre 1469 machte Stefan einen Einfall in Siebenbürgen; doch 
bald hatten die aus Grenzstreitigkeiten entstandenen Kriege Stefans in der Walachei (1470 
bis 1474), deren Fürst bei den Türken Unterstützung fand, und die beginnenden Feind 
seligkeiten mit der Türkei eine Annäherung an Ungarn zur Folge. 
Aber ehe noch ein festes Übereinkommen mit Matthias erzielt wurde, brach der 
Türkenkrieg aus. In der berühmten Schlacht an der Racova bei Vaslui erfocht Stefan 
am 10. Januar 1475 über ein türkisches Heer von 120.000 Mann, das unter Suleiman 
Pascha in die Moldau einbrach, mit einem Heere von 40.000 Mann moldauischen Truppen, 
2000 Polen und 5000 Ungarn (meist um Sold geworbene Szekler nebst ungarischen 
Hilfstruppen in der Stärke von 1800 Mann) seinen glänzendsten Sieg. Nach der Schlacht 
schickte Stefan Gesandte an die christlichen Fürsten und an den Papst mit dem Ansuchen 
um Beistand gegen den drohenden Feind, der schon Anstalten treffe, die Niederlage zu 
rächen und „dieses Festungsthor der Christenheit" — wie Stefan sein Land nennt — in 
seine Gewalt zu bringen. 
Ein Schreiben dieses Inhaltes wurde auch an den König von Ungarn geschickt, 
dem überdies Stefan durch seinen Gesandten seine Dienste gegen die Türken antrug. 
Matthias nahm die Botschaft beifällig auf, dankte Stefan für die angetragenen Dienste 
und erklärte sich bereit, seinen Wünschen, darunter auch hinsichtlich einer von ihm begehrten 
Burg in Siebenbürgen, gerne zu willfahren; die näheren Vereinbarungen werde ein 
demnächst zu schickender Gesandter des Königs an den Fürsten zum Abschlüsse bringen. Die 
Gesandtschaft des Matthias verfolgte den Zweck, Stefan zur Anerkennung der ungarischen 
Oberhoheit zu bewegen. In der Hoffnung, vor der Rache des Sultans Schutz zu finden,
	        
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