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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

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direction nach und nach zu einem Entrepot für die Lebensbedarfsartikel der gesammten 
Gebirgsbevölkerung des südlichen Landestheiles emporgerungen hatte. Von Wikow führte 
aufwärts im Suczawathal ein zweiter Weg, gegenwärtig eine Straße, nach Straza, Seletin 
Jzwor, und über das hohe Karpathengebirge ein Saumpfad nach Sziget in Ungarn. 
Ein anderer wichtiger Straßeuzug von 248'3 Kilometer, die Franzensstraße, wurde 
im Jahre 1814 vollendet. Es wurde nämlich die sogenannte Karpathenstraße von der 
galizischen Landesgrenze bei Oroszeny über Nepolokoutz, Duboutz (wo die Wikower Straße 
abzweigt) bis nach Czernowitz verlängert und hier an die Siebenbürger Straße angeschlossen. 
In ihrem Zuge befanden sich mehrere wichtige Jndustriestätten. So das schon 1784 in 
Betrieb gesetzte Eisenbergwerk Jakobeny, von wo ein Weg die Goldene Bistritz aufwärts 
nach dem Silber- und Bleibergwerk Kirlibaba führte, ferner die Kupferhütte Pozoritta, 
dann die Hämmer von Eisenau. Von Wama lenkte ein Weg in das Moldawitzathal ab, 
flußaufwärts nach Watra-Moldawitza, wo ebenfalls zwei Frischhämmer betrieben wurden. 
In Bukschoia, gleichfalls an dem Straßenzuge gelegen, arbeiteten drei Frischfeuer und ein 
Zeughammer und in Stulpikany im Suchathale ein Hochofen. 
Eine weitere Maßregel zur Erleichterung des Verkehrs war die Schaffung von 
Postverbindungen. Zur Zeit ihrer Einverleibung besaß die Bukowina gar kein geregeltes 
Postwesen. Den gewiß sehr spärlichen Verkehr der weltlichen Behörden mochten berittene 
Landboten, jenen der Klöster und geistlichen Behörden besondere Kirchenboten besorgt 
haben. Als die österreichischen Truppen über lsniatyn in das Land einmarschirten, wurde 
zwischen dieser Stadt und Czernowitz eine Feldpost eingerichtet. Diese, nur militärischen 
Zwecken dienend, mußte durch eine dauernde Institution ersetzt werden, die nicht allein den 
Zwecken der neuen Verwaltungsorgane, sondern auch den Bedürfnissen des Handels und 
der industriellen und gewerblichen Production zu entsprechen hatte. Schon Splenyi 
empfahl dringendst die Anlage von Poststationen. Jndeß erst unter Enzenberg wurde, und 
zwar am 1. Januar 1783, zu Czernowitz eine „ordentliche Poststation" organisirt. Die 
Bukowiner Post nahm nunmehr ihren regelmäßigen Curs von Czernowitz nach Aniatyn 
einerseits, und von Czernowitz nach Bistritz anderseits. Zur Hebung und Belebung des 
Verkehres wurden regelmäßig wiederkehrende Märkte an geeigneten Orten abgehalten. 1783 
gab es bereits in Sereth und Suczawa Jahrmärkte, außerdem mehrere Wochenmärkte. 
Mit Rücksicht auf die unzulänglichen Communicationsverhältnisse konnte der größte 
Reichthum der Bukowina, das Holz, noch keine andere commercielle Verwerthung finden, 
als durch Verbrennung zum Zwecke der Pottascheerzeugung. Daher die zahlreichen 
Pottaschesiedereien, die zu Anfang dieses Jahrhundertes einen ausgedehnten Industriezweig 
des Landes bildeten. Ein Holzexport in größerem Maße brach sich nur mühsam Bahn, 
und zwar zunächst auf der Wasserstraße.
	        
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