MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

198 
Stefan Kotromanic, mit einer Katholikin, einer Verwandten der Ungarkönigin 
verheiratet, wechselte seine Religion äußerlich sehr oft; er empfing die Mönche freundlich, 
errichtete Kirchen, machte katholische Stiftungen, hörte wohl auch die Messe, fand es aber 
immer für gerathen, um seine Magnaten fester an sich zu ketten, ihre Religion, den Bogunn 
lismus als Staatsreligion zu verehren und sich auch als Bogumile, wenn auch nurlchem 
bar, zu benehmen. Aber diese schwankende religiöse Haltung hielt die Päpste nie davon ab, 
Stefan wenn auch oft in väterlich zürnendein Tone, doch mit der größten Achtung zu 
begegnen. Die früheren Päpste im XII. und XIII. Jahrhundert hatten viel schärfere Mittel 
angewendet, da der Bogumilismus als Patarenismns in die Lombardei eindrang und als 
Mutterkirche der lombardischen Katharer und der fränkischen Albigenser galt. 
Der bosnische Bogumilenchef (auch Papst genannt) hatte vielfache und wett verzweigte 
Verbindungen im Westen und behauptete seine dominirende Stellung unter den Sectirern. 
Als jedoch der religiöse Dualismus im Laufe des XIII. Jahrhunderts im Westen allmälig in 
Verfall gerieth, glaubten die Päpste, daß es ihnen jetzt viel leichter gelingen werde, mit Hilfe 
der katholischen Anjous die Bosnier zu bekehren. Es gelang ihnen aber doch nicht, wett 
Karl von Anjou trotz seiner katholischen Überzeugungstrene mehr Gewicht auf sein freund 
schaftliches Verhültniß zu Ban Stefan legte, als daß er im Süden mit Feuer und L-chwerl 
das Kreuz verkünden und sich dadurch auch dort noch Feinde hätte schaffen sollen. 
Stefan hielt treu zu seinem Bunde, er bekriegte die aufrührerischen Familien der 
Nelipic und ihrer Verwandten; ihm ist es zu verdanken, daß die Hauptstadt des alten 
Kroatien, Knin, im Jahre 1326 wieder in ungarische Hände kam. Der Lohn dieser Hilfe 
war die Erwerbung des Fürstenthums Chlm (Chelmo) im Narentathale, welche ihn in 
innige Berührung mit Ragusa brachte. Das Fürsteitthum Chlm (Zahnmlje) war vom 
X. Jahrhundert an ein sogenanntes Puffergebiet zwischen dem Küstengebiet und dem 
bosnischen Binnenlande einerseits und zwischen Ragnsa und dem serbischen Gebiete andew 
seits. Bald unter selbständigen Fürsten stehend, bald wieder als serbische Secundogenitur 
verwaltet, wie unter Miroslav, dem Schwager Ban Kulms und Bruders Stefan Nemanjo 
(dessen Evangelium unlängst edirt wurde), kam es Ende des XII. Jahrhunderts in den 
Bereich der kroatisch-dalmatinischen Machtsphäre des Ärpadenherzogs Andreas, bis es 
endlich nach wechselvollen Schicksalen definitiv an Bosnien gegliedert wurde. Diese 
neue Erwerbung verleihen dem bisher vollkommen von der See abgeschlossenen 
bosnischen Binnenlande eine erhöhte Bedeutung; anderseits vollzieht sich ein großer 
Umschwung in der Politik Ragusas. Bis dahin war die Republik das Emporium des 
südlichen Serbenthums gewesen; von nun an ist sie auch mit Bosnien verbunden. In dem 
Maße, in dem die See- und Handelsinteressen des Serbenthums litten, entwickelten sich 
diejenigen Bosniens. Dadurch kam es zu Reibungen und endlich zu einem Rachekriege des
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.