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bilden zum Theil lange und breite Züge, so von Prjedor über Banjalnka bis über Kotor-
Varos hinaus, von der Ebene des unteren Vrbasthales bis Tesanj, östlich von Dervent
gegen die Save, im Norden der Majevica von Srebrenik bis gegen Zvornik. Zahlreich
sind in Bosnien und in der Hercegovina die Beckenansfüllungen durch die genannten
Bildungen; mitunter besitzen diese eine sehr beträchtliche Ausdehnung.
Ablagerungen, die man wohl dem Diluvium zurechnen kann, finden sich bis hoch
in die Gebirge hinauf, namentlich am oberen Vrbas, der mittleren Lasva und im Thale
des Fojnicabaches. Sie sind deshalb erwähnenswert!), weil sie reich an Gold waren, und
zur Zeit der Römer, sowie auch später noch verwaschen wurden und die Quelle einer
großen Goldproduction waren. In den Niederungen gegen die Save, namentlich in der
Posavina, lagern gewaltige Alluvialmassen, die allenthalben auch in den Thalweitungen
der größeren Wasserläufe auftreten. Unter den recenten Bildungen sind die Kalktuffe zu
erwähnen, welche an vielen Stellen des Landes auftreten und unter anderem die herrlichen
und merkwürdigen Flußterrassen in der Pliva, zwischen Jajce und Jezero bilden.
An Eruptivgesteinen verschiedensten Alters ist im Lande kein Mangel. Der
Granite wurde bereits gedacht. An zahlreichen Punkten finden sich im Paläozoischen
Quarzporphyre, Diorite und Porphyrite; aus derselben Formation taucht der große
Eruptivstock von Srebrenica auf, der aber wahrscheinlich tertiären Alters ist. Er enthält
Gänge silberhältigen Bleiglanzes, in denen schon zur Zeit der Römer ein schwunghafter
Bergbau umging. Aus der Trias ragt an der Mündung der Rama in die Narenta, und
von dieser durchbrochen, ein interessanter Dioritstock empor. Der zahlreichen und aus
gedehnten Vorkommen von Serpentin- und Gabbrogesteinen im Flysch geschah bereits
Erwähnung; dazu kommen noch der Trachytkegel von Maglaj und der Andesitkegel des
Dvbojer Schloßberges als besonders auffallende Bildungen.
Der tektonische Bau beider Länder ist complicirt und noch keineswegs erschöpfend
aufgeklärt. Im Allgemeinen herrscht im Nordwesten Bosniens in allen Formations
gliedern nordwest-südöstliches Gebirgsstreichen vor; während die Gebirgsrichtung im
südöstlichen Theile nahezu senkrecht darauf verläuft. Der Faltungsproceß und weitaus
reichende Brüche haben wohl schon in der Bildungsepoche der ältesten Ablagerungen statt
gefunden und bis in die Zeit des Alttertiär fortgedauert. Während dieser langen Periode
waren Bosnien und die Hercegovina vom Meere bedeckt. Das Alter der neogenen
Süßwasserablagerungen ist noch nicht genau festgestellt, aber jedenfalls waren zur Zeit
ihrer Bildung Bosnien und die Hercegovina, wenigstens zum weitaus größten Theile,
aus dem Meere hervorgetaucht. Der Faltungsproceß hat aber mit der Neogenzeit
seinen Abschluß nicht gefunden, denn auch diese Bildungen sind vielfach ausgerichtet
und gestört.